Ex-Kulmbacher Klippenspringer denkt an die Rente

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Der Ex-Kulmbacher Christian Wurst - hier beim Red Bull Cliff Diving in Kopenhagen - hat bei der EM der Klippenspinger in der Schweiz knapp eine Medaille verpasst. Foto: Dean Treml/Red Bull Content Pool
Der Ex-Kulmbacher Christian Wurst - hier beim Red Bull Cliff Diving in Kopenhagen - hat bei der EM der Klippenspinger in der Schweiz knapp eine Medaille verpasst. Foto: Dean Treml/Red Bull Content Pool
Wird bei der Schwimm-WM in Barcelona das Klippenspringen kommentieren: der Ex-Kulmbacher Christian Wurst.
Wird bei der Schwimm-WM in Barcelona das Klippenspringen kommentieren: der Ex-Kulmbacher Christian Wurst.
 
Er gehört selbst zu den besten Klippenspringern der Welt ...
Er gehört selbst zu den besten Klippenspringern der Welt ...
 
... und verpasste bei der EM in der Schweiz nur knapp eine Medaille. Fotos: privat
... und verpasste bei der EM in der Schweiz nur knapp eine Medaille.  Fotos: privat
 
Die Mainzerin Anna Bader, die den EM-Titel bei den Frauen gewonnen hat, ist für Christian Wurst am Dienstag die Gold-Favoritin in Barcelona.
Die Mainzerin Anna Bader, die den EM-Titel bei den Frauen gewonnen hat, ist für Christian Wurst am Dienstag die Gold-Favoritin in Barcelona.
 
In Barcelona schaut sie sich schon mal den Absprung an. Fotos: Friso Gentsch/dpa
In Barcelona schaut sie sich schon mal den Absprung an. Fotos: Friso Gentsch/dpa
 

Christian Wurst springt bei der EM in der Schweiz knapp an der Medaille vorbei und bereitet sich auf seine Rolle als TV-Kommentator bei der Weltmeisterschaft in Barcelona vor. Seine WM-Favoritin beim Klippenspringen: Anna Bader, die kürzlich für den "Playboy" den Badeanzug ausgezogen hat.

Vor einigen Wochen hat Christian Wurst Geschichte geschrieben: Der gebürtige Kulmbacher darf als erster Deutscher bei der Red-Bull-Cliff-Diving-World-Series in Kopenhagen mitspringen. Wegen einer Verletzung am Steißbein kann er den Wettkampf nicht beenden. Aber jetzt ist er schon wieder so fit, dass er bei der EM der Klippenspringer in der Schweiz starten kann.

In Val Maggia im Tessin reicht es mit Platz 4 knapp nicht zur Medaille. "Ich war noch ein bisschen lädiert von Kopenhagen, aber ich hatte einen konstant guten Wettkampf", berichtet der 42-jährige Sportlehrer aus Passau, dessen Eltern in Hutschdorf im Landkreis Kulmbach leben. "Ich lag immer auf Medaillenkurs, nur beim zweiten Sprung hätte ich eine höhere Schwierigkeit wählen sollen."

In Ponte Brolla wird in einer natürlichen Schlucht aus schwindelerregender Höhe vom Felsen gesprungen: zwei Sekunden freier Fall aus 20 Metern. Dabei zeigen die Springer Akrobatik in Perfektion, bevor sie in das 15 Meter tiefe Becken eintauchen, das in Jahrtausenden ausgewaschen worden ist. "Sicherer und besser kann man's nicht haben", betont der Klippenspringer, der lieber vom High Diving spricht: "Das umschreibt es besser, wir springen ja nicht nur von Felsen."

Den Wettkampf im Tessin organisiert der 1994 in der Schweiz gegründete Weltverband WHDF, der auch die Regeln fürs Klippenspringen festgelegt hat. "Im Maggiatal wird nichts an der natürlichen Absprunghöhe von 20 Metern verändert. Es ist schwieriger, man muss mehr Gas geben bei manchen Figuren, mehr arbeiten in der Luft. Bei 28 Metern wie in Kopenhagen hat man einen gemütlicheren Sprung", so der Ex tremsportler.

Drei Kürsprünge

Die 15 Teilnehmer zeigen vier Wertungssprünge, zuerst einen Pflichtsprung, der für alle gleich ist, dann drei Kürsprünge, "was man so drauf hat".Nach dem angeflogenen Auerbachsalto präsentiert der 42-Jährige eineinhalb Salti mit halber Schraube gehechtet aus dem Vorwärtshandstand; dann - ebenfalls aus dem Vorwärtshandstand - zweieinhalb Salti mit halber Schraube gehechtet und einen Dreifachsalto mit halber Schraube gehechtet.
Trotz guter Leistungen - mit Wertungen zwischen 7 und 8,5 Punkten - weiß er hinterher, dass der zweite Sprung zu einfach gewesen ist.

So muss Christian Wurst den 3. Platz an einen Landsmann abtreten: den 22-jährigen Jan-Wilko Heinzel aus Hannover. "Ihm habe ich es gegönnt. Er hat spektakuläre Sprünge gezeigt. Ich gehe so langsam in Rente, aber von ihm wird man noch viel hören", sagt der erfahrene Klippenspringer.

Europameisterin hüllenlos

Den EM-Titel gewinnt der Schweizer Andreas Hulliger vor dem Russen Ilja Shurow. Bei den Damen wird die Mainzerin Anna Bader Europameisterin, die jetzt für den "Playboy" den Badeanzug ausgezogen hat. "Der schönste Absturz des Sports", meint "Bild".

Auch bei der Schwimm-WM in Barcelona hat Christian Wurst, der als Co-Kommentator von Eurosport dabei sein wird, die Deutsche auf der Rechnung: "Sie ist die Gold-Favoritin beim neuen Wettbewerb Klippenspringen."

Für Eurosport in Barcelona

Der Spartensender Eurosport überträgt das Finale der Klippenspringer bei der Schwimm-WM in Barcelona, am Dienstag den Wettbewerb der Damen, am Mittwoch das Spektakel bei den Männer - jeweils live ab 16 Uhr. Am Mikrophon als Co-Kommentator dabei: Christian Wurst, der selbst zu den besten Klippenspringern der Welt zählt. Über seine Kollegen sagt er: "In den zwei Stunden sieht man 15 Springer mit je drei Sprüngen - das Beste, was es in der Welt gibt."