Dramatik pur in "Stanich"

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Szene aus dem Entscheidungsspiel gegen Mistelgau: Hier ist Hannes Seifferth (rechts) vom TSV Stadtsteinach schneller am Ball als sein Mistelgauer Gegenspieler Daniel Heiden. Im Elfmeterschießen zog Stadtsteinach aber mit 4:5 den Kürzeren und stieg in die Fußball-Kreisklasse ab. Foto: Peter Mularczyk
Szene aus dem Entscheidungsspiel gegen Mistelgau: Hier ist Hannes Seifferth (rechts) vom TSV Stadtsteinach schneller am Ball als sein Mistelgauer Gegenspieler Daniel Heiden. Im Elfmeterschießen zog Stadtsteinach aber mit 4:5 den Kürzeren und stieg in die Fußball-Kreisklasse ab. Foto: Peter Mularczyk
TSV-Vorsitzender Georg Stöckel hofft, dass sich die Mannschaft in der Kreisklasse stabilisieren kann.
TSV-Vorsitzender Georg Stöckel hofft, dass sich die Mannschaft in der Kreisklasse stabilisieren kann.
 

Absteiger-Check: Der TSV Stadtsteinach musste in der Kreisliga Bayreuth/Kulmbach zittern bis zum Schluss. Georg Stöckel erklärt, warum es am Ende nicht gereicht hat und wie es weitergeht.

Mehr Dramatik geht nicht: Für die Fußballer des TSV Stadtsteinach wurde das Saisonfinale zur Nerven probe. Auch am letzten Spieltag der Kreis liga Bayreuth/Kulmbach war noch nicht klar, wohin der Weg der Gelb-Schwarzen geht. Ein Entscheidungsspiel gegen den punktgleichen SV Mistelgau war notwendig, um den dritten Kreisliga-Absteiger zu ermitteln. Die Partie wurde erst im Elfmeterschießen entschieden: Stadtsteinach - kurz zuvor noch 5:0-Sieger in Mistelgau - zog mit 4:5 den Kürzeren; Mistelgau rettete sich in der Relegation. Da hilft es nun auch wenig, dass die "Stanicher" bei einer BR-Umfrage unter den Kreisklassen-Vereinen der große Titelfavorit sind. Über die Gründe, warum es in der vergangenen Saison nicht gereicht hat, und über die Perspektiven des Vereins sprachen wir mit dem Vereinsvorsitzenden Georg Stöckel.

Wie war die Gemütslage, als klar wurde, es reicht heuer nicht zum
Klassenerhalt?

Georg Stöckel: Wir haben bis zum allerletzten Elfmeter im Entscheidungsspiel in Hollfeld fest an den Klassenerhalt geglaubt, denn nach den ersten drei Schützen haben wir geführt - und dann kamen ja noch unsere beiden sichersten Schützen. Das Ding war fast durch. Dementsprechend niederschmetternd war die Gefühlslage fünf Minuten später - da fällt man nur in ein tiefes Loch. Ich habe zwanzig Minuten auf der Auswechselbank gesessen und lange gebraucht, bevor ich wieder halbwegs normal denken konnte.

Woran hat es gelegen? Was fehlte am Ende?
Wir haben schon in der Vorrunde erkannt, dass unser Kader zu schwach ist für die Kreisliga. Und dann kamen noch zwei schwerer Verletzungen von den Schlüsselspielern Marek Fara und Alexander Stöckel dazu. Da war es ganz aus. Wir haben uns in der Winterpause überlegt, ob wir kontrolliert runtergehen und neu aufbauen - oder, ob wir noch mal investieren und versuchen, die Klassen zu erhalten. Wir haben zu uns für Letzteres entschieden - und es hätte ja auch um ein Haar geklappt.

Es lag an dem Quentchen Glück, das man nicht hat, wenn man hinten drin steht. Ich denke an zwei Schlüsselspiele, die wir verloren haben: an die Partie gegen Mitkonkurrenten TSV 08 Kulmbach, als bei uns die Einstellung nicht gepasst hat und wir schon vorher gewonnen hatten. Und an das dramatische Spiel zu Hause gegen den späteren Meister TSV Bindlach, als wir ein 1:4 aufgeholt haben. Nach dem 4:4 hatten wir dreimal Riesenpech - zweimal rettete ein Bindlacher auf der Linie, und einmal prallte der Ball von der Unterkante der Latte raus und ging nicht ins Tor. Zu allem Überfluss haben wir kurz vor Schluss auch noch zwei Gegentore kassiert. Ein Punkt hätte schon gereicht, und wir wären drin geblieben. Aber das ist Fußball.

Welche Maßnahmen werden nun ergriffen?
Wir haben nach dem Abstieg sowohl im administrativen als auch im sportlichen Bereich reagiert. So wurde ein eigener Ausschuss gegründet, der sich um alles kümmert, was mit Fußball zu tun hat - um die Mannschaft, die Sportanlage, Werbung und so weiter. Der Ausschuss besteht aus acht Personen, inklusive Sponsor Herbert Werner von eka-Edelstahlkamine, die vom Vorstandsgremium benannt wurden. Es gibt viele Kleinigkeiten zu machen, vieles muss besser koordiniert werden. Insgesamt geht es darum, die Außenwirkung des Vereins zu verbessern.
Auf dem sportlichen Sektor haben wir uns entschieden, ganz neu aufzubauen und die Mannschaft umzubauen. Wir haben die Verträge mit drei tschechischen Spielern nicht mehr verlängert. Wir gehen jetzt einen anderen Weg. Wir greifen direkt auf Spieler aus der eigenen Jugend und auf junge ehrgeizige Speiler aus der Umgebung zurück. So wollen wir eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen. Und wir haben mit Florian Schlegel einen neuen Trainer verpflichtet, der den Verein und das Umfeld kennt, weil er schon bei uns gespielt hat.

Wie lauten die Ziele für die kommende Saison?
Zunächst einmal soll sich die Mannschaft in der Kreisklasse stabilisieren und - wenn möglich - versuchen, vorne mitzuspielen. Dann können wir in der nächsten Saison eventuell andere Ziele angehen - Rückkehr in die Kreisliga.