Viele Klubs in der Region kämpfen massiv mit Personalmangel. Burghaig hat in der Spielgemeinschaft mit Melkendorf einen Rettungsanker gefunden. Der demographische Faktor ist jedoch unerbittlich und arbeitet gegen die Vereine.
Damit hat Frank Hömberg nicht gerechnet. Der Vorsitzende des SV Burghaig hat für die A-Klasse geplant, hat mit Sven Kunert den Wunschtrainer der Fußballer verpflichtet - aber plötzlich sind die Spieler weg. "Einer ist weggezogen, einer hat sich in den Ruhestand verabschiedet, und fünf Mann sind zu anderen Vereinen gewechselt. Dann hat's nicht mehr gereicht, eine Mannschaft für die A-Klasse auf die Beine zu stellen", bedauert er.
Ganz genauso ist es Georg Vetter ergangen. Auch bei der SpVgg Windischenhaig haben sich "von heute auf morgen" die Spieler verkrümelt. "Fünf sind schon in der Winterpause gegangen, jetzt noch mal acht - die Mannschaft ist zerfallen", sagt er.
Dabei hat man in Windi schenhaig vor einem Jahr - nach der A-Klassen-Meisterschaft und dem Aufstieg in die Kreisklasse - noch geglaubt, "dass wir auf Jahre hinaus eine Mannschaft haben". Nach dem Abstieg aus der Kreisklasse hat Vetter jetzt für die B-Klasse gemeldet: "Für die A-Klasse hatte es keinen Sinn." Er hofft, "dass die Alten vielleicht noch mal mitziehen". Und wenn nicht? Dann ist es fraglich, ob Windischenhaig überhaupt noch am Spielbetrieb teilnimmt. "Dann gibt es nur noch eine Altliga."
Oder Altenkunstadt: Auch den Fußballclub in der 5500-Einwohner-Gemeinde hat es hart getroffen. Kurz vor dem 30. Juni, dem Ende der Wechselfrist, haben sich acht Spieler beim FC Altenkunstadt/Woffendorf abgemeldet, vier sind schon vorher weg gewesen.
"Das tut weh, da tut man sich schwer, wieder eine Mannschaft auf die Beine zu stellen", gibt sportlicher Leiter Guido Novotny zu, der als Spieler beim ATS Kulmbach oder SC Weismain Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre bessere Zeiten erlebt hat.
"Da ist man als Verantwortlicher fassungslos und in gewissem Sinn auch hilflos. Wir haben ja keine schlechte Serie gespielt, sondern sind als A-Klassen-Zweiter erst in der Relegation um den Aufstieg gescheitert." In Altenkunstadt will versuchen, die Serie zu spielen, aber auch ein Rückzug ist noch nicht vom Tisch. Auf 50:50 schätzt Novotny die Chancen, der künftig auf den eigenen Nachwuchs setzen will: "Aber das dauert noch ein paar Jahre."
Drei Vereine - dasselbe Problem: Wegen akuten Spielermangels drohen die Lichter auszugehen. Einen Rettungsanker hat der SV Burghaig gefunden. "Es ging alles sehr schnell, und wir haben soeben erst grünes Licht vom Verband bekommen", so Hömberg.
"Wir haben in der A-Klasse mit Melkendorf eine Spielgemeinschaft gegründet."
Zukunft heißt: SG oder Fusion Der TSV Melkendorf hätte, wie Vorsitzender Lothar Seyfferth betont, selbst genügend Spieler für ein eigenes Team gehabt. Aber er hat die Burghaiger nicht abgewiesen, sondern einer Partnerschaft auf Augenhöhe und für mindestens ein Jahr zugestimmt, weil er die Zeichen der Zeit erkannt hat.
"Die demographische Entwicklung schlägt langsam durch. Wir müssen die Veränderungen akzeptieren und daraus Konsequenzen ziehen, dass es immer weniger Jugend liche gibt, immer weniger, die Fußball spielen, und schließlich auch weniger Erwachsene, die in den Vereinen ehrenamtliche Arbeit als Funktionäre, Platzwart oder Helfer im Sportheim übernehmen", sagt Seyfferth.
"Der Bevölkerungsrückgang auf dem Land wird noch eine Reihe von Vereinen treffen, die jetzt nicht damit rechnen." Der TSV-Vorsitzende glaubt, dass man künftig um Spielgemeinschaften oder Fusionen nicht herumkommen wird. Losau und Rugendorf oder Krögelstein und Freienfels hätten es bereits vorgemacht.
Seyfferth geht davon aus, dass beide Vereine, die selbstständig bleiben, Ressourcen im Bereich der ehrenamtlichen Helfer bündeln können und dass auch die sportlichen Perspektiven besser sind. Dass es funktionieren wird, sind sich die Vorsitzenden sicher, wenn auch noch Details zu klären sind - zum Beispiel, welche Heimspiele wo ausgetragen werden. Trainer bleibt der Melkendorfer Mario Mühmel; gleichberechtigte Spielleiter sind Hans-Bernd Hübner (Melkendorf) und Andreas Schneider (Burghaig). Ob das Projekt nur auf ein Jahr angelegt ist oder für länger, wird sich zeigen.