Bei der SpVgg Bayreuth ist man vom bisherigen Durchmarsch selbst ein bisschen überrascht. Aber der Anspruch bleibt, die Nummer 1 in Oberfranken zu werden.
Mit großem Vorsprung führt die SpVgg Oberfranken Bayreuth die Tabelle der Fußball-Bayernliga Nord an. Ist der Aufstieg in die Regionalliga schon eingetütet? Hat man gar die 3. Liga im Blick? Dazu befragten wir im Vorfeld des Oberfrankenderbys gegen Frohnlach am Freitag (Anstoß 19 Uhr ) in Weismain den Geschäftsführer der Bayreuther Spielbetriebs-GmbH, Jörg Neukam.
Herr Neukam, am 2. Spieltag war Feuer unterm Dach bei der SpVgg Bayreuth: 0:3-Pleite in Frohnlach mit einer grottenschlechten Vorstellung. Angeblich stand schon Trainer Heiko Gröger auf der Abschlussliste ...Jörg Neukam: Stimmt, da kam ein bisschen Panik auf, denn unsere Ziele waren hoch gesteckt. Aber der Trainer stand nicht zur Debatte. Und die Niederlage blieb ja ein einmaliger Ausrutscher.
Seither ging es nur noch aufwärts.
Hätten Sie gedacht, dass die SpVgg so eine Erfolgsstory schreiben würde - Tabellenführer mit zehn Punkten Vorsprung?Wenn man's genau nimmt, sind es schon 15 Punkte. Denn Aubstadt und Forchheim mit zehn und elf Zählern Rückstand haben schon signalisiert, dass sie nicht aufsteigen wollen. Also ist der Vierte Eltersdorf unser erster echter Verfolger. Das hätte niemand gedacht, dass wir so einen Wahnsinnsvorsprung am Beginn der Rückrunde haben würden. Aber wir wollen nicht hochmütig werden, es ist noch nichts gewonnen. Dennoch ist es eine beeindruckende Serie mit 16 Spielen ohne Niederlage, und davon 13 Siege.
Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn Bayreuth nicht den Aufstieg schaffen würde. Geplant war dafür eigentlich ein Zeitraum von drei Jahren.Nein, das stimmt so nicht.
Es gibt einen Drei-Jahres-Plan - allerdings für die Finanzen - für diesen Zeitraum ist der Etat gesichert. Einen Aufstieg kann man zwar nicht planen, aber er sollte heuer schon realisiert werden. Wir haben eine Mannschaft, die herausragend besetzt und reif für den Titel ist - spätestens, nachdem wir mit Drittligatorwart Andreas Sponsel aus Erfurt und Torjäger Tobias Ulbricht aus Forchheim noch zwei hochkarätige Spieler verpflichten konnten, die auch voll eingeschlagen haben.
Die Regionalliga Bayern dürfte aber wohl nur eine Durchgangsstation sein. Das eigentliche Ziel muss die 3. Liga sein.So leicht ist die Regionalliga nicht. Auch der FC Schweinfurt 05, der vorige Saison souverän Meister in der Bayernliga Nord geworden ist, tut sich dort unglaublich schwer. Erst muss man mal den ersten Schritt machen und sich in der Regionalliga etablieren.
Es ist allerdings richtig, dass unseren Anteilseignern in der Spielbetriebs-GmbH, Alois Dechant und Franz Stegner, eine 3.-Liga-Geschichte vorschwebt. Ein Aufstieg in die 3. Liga wäre ein Quantensprung. Die 3. Liga kann man nicht planen, und in der Regionalliga sind wir noch nicht. Hochmut kommt immer vor dem Fall. Wir hatten in den letzten Spiel auch immer etwas Glück. Und dazu kämen noch infrastrukturellen Maßnahmen. Zum Beispiel bräuchten wir ein neues Trainingsgelände.
Dennoch, sportlich läuft derzeit alles rund. Was tut sich aber bei der Idee einer Oberfranken-Elf? Die Idee von Alois Dechant ist nicht beerdigt, wir haben uns nicht umsonst umbenannt. Wir bekräftigen unseren Anspruch, die Nummer 1 in Oberfranken werden wollen. Und wir freuen uns, wenn Zuschauer aus ganz Oberfranken nach Bayreuth oder nach Weismain kommen.
Wir haben viele neue Sponsoren aus Bayreuth gewonnen und möchten noch viele Sponsoren aus Oberfranken für uns interessieren. Daher spielen wir auch ab und zu in Weismain, Hauptspielort ist und bleibt aber Bayreuth.
Es ist Vereinen wie FC Eintracht Bamberg oder SpVgg Bayern Hof nicht zu verdenken, dass sie bei den oberfränkischen Plänen nicht mitmachen.Wir wollen diese oder andere Vereine nicht schlucken, sondern wir wollen die gute alte Altstadt wieder nach vorne bringen und die alten Zeiten beleben. Wir wollen kein FC Oberfranken sein. Unser Ziel ist es, Oberfranken zu repräsentieren. Dabei vergleiche ich unseren Bezirk nicht mit einer Stadt mit einer Million Einwohnern, sondern wir haben es mit einer Region mit großer Vielfalt zu tun.
Wenn die Altstadt Zuschauer aus ganz Oberfranken anlocken will, braucht man die sportliche Zugkraft.
Aber man müsste auch in das marode Bayreuther Stadion in vestieren.So weit sind wir noch lange nicht, wir müssen erst mal den sportlichen Erfolg haben, um die Stadt Bayreuth mit ins Boot zu holen. Das ist Zukunftsmusik. Darüber kann man reden, wenn wir vielleicht mal in der Regionalliga ganz vorne stehen. Aber so wie ich die Stadt Bayreuth kenne, wird sie mit dabei sein, wenn der sportliche Erfolg da ist. Ich würde mir aber vorstellen, dass man auch in der Regionalliga oder in der 3. Liga einige Spiele in Weismain macht.
Was erhoffen Sie sich von der Freitagspartie gegen Frohnlach? Bisher sind die Zuschauerzahlen im Weismainer Waldstadion ja deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.Sind sie, in der Tat. Aber wir haben so viele Werbung gemacht - und es ist ein attraktiver Gegner mit einer kurzen Anreise. Daher erhoffe ich mir schon eine hohe dreistellige Besucherzahl. Und sportlich brauche ich nicht viel zu sagen: Frohnlach ist der einzige Gegner, der uns eine Niederlage beigebracht und an die Wand gespielt hat. Unsere Mannschaft ist hochmotiviert, das geradezurücken.