Die Thurnauer SPD/Offene Liste hat beantragt, die Rathausscheune zu sanieren. Die Pläne von 2009 sollten wieder aufgegriffen werden. Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) begrüßt den Vorstoß, tritt beim Millionenprojekt aber auf die Euphoriebremse. Der Markt müsse Prioritäten setzen.
Sie ist marode, die alte Thurnauer Rathaus-Scheune, die - so will es die SPD/Offene Liste - samt der historischen Nebengebäude des einstigen Künßberghofes saniert werden soll. Der Fraktionssprecher im Gemeinderat, der frühere Bürgermeister Dietmar Hofmann, hat gefordert, dass die bereits vorliegenden Entwürfe aus dem Jahr 2009 umgehend dem Gemeinderat vorgestellt werden sollten.
Aus dem Konjunkturpaket herausgefallen
Die Sanierungsbemühungen scheiterten laut Hofmann bislang an der Finanzierung. "Letztmals wurde 2009 versucht, diese durch Mittel aus dem Konjunkturpaket II zu verwirklichen. Vergebens. So gammelt das Gebäude vor sich hin.
Das Dach ist marode, die wertvollen Unterlagen der Gebietsreform, die über dem Salzlager des Bauhofs untergebracht sind, sind verschimmelt, drohen der Nachwelt verloren zu gehen."
Dabei sei Bedarf da, die riesigen Flächen sinnvoll zu nutzen. Das frühere Konzept sah nach seinen Worten vor, im Erdgeschoss Räume für den Bauhof sowie eventuell für die Durchführung von Wochenmärkten einzurichten. Im Obergeschoss seien Räume für Theateraufführungen oder Proben angedacht gewesen. Auch die offene Jugendarbeit, die VHS sowie Kunst und Kultur hätten bedient werden können.
"Der ideale Zeitpunkt"
Nun sei der ideale Zeitpunkt, das Projekt neu anzugehen. "Angesichts der freiwilligen Konsolidierung kommen wir bei den unterschiedlichsten Programmen in den Genuss einer Höchstförderung.
Zudem ist die Zinslage günstig." Die Kostenschätzung lag laut Hofmann 2009 bei 2,7 Millionen Euro.
Dass das Projekt aufgrund der Kostensteigerungen am Bau heute wohl rund 3,5 Millionen Euro verschlingen würde, schätzt Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU). Er begrüßt den Vorstoß der SPD/OL. "Es ist natürlich wünschenswert, die Scheune in einen ordentlichen Zustand zu versetzen." Bernreuther tritt aber auf die Euphoriebremse. Eine Gemeinde, die unter Konsolidierungszwang stehe, könne nicht alles auf einmal schultern.
Der Entwicklungsausschuss werde sich mit dem Thema befassen. Er müsse eine Prioritätenliste erstellen, in der laut Bernreuther bis dato die Ausweisung des Gewerbegebiets sowie die Sanierung des alten Rathauses, in das die Sparkasse umziehen will, Vorrang genießen.
"Welche Priorität die Rathaus-Scheune haben soll, muss der Ausschuss entscheiden." Mittel aus dem Kommunalinvestitionsprogramm für diese Maßnahme abzuzweigen, wie es die SPD/OL wünscht, sei schwierig. 8,8 Millionen Euro stünden hier für alle Projekte im Landkreis Kulmbach zur Verfügung. Thurnau habe da die Sanierung des alten Rathauses angemeldet.
Ein dicker Brocken
Zum Vorschlag der SPD/OL, auch andere Fördertöpfe anzugraben. sagt Bernreuther: "Selbst wenn wir eine Spitzenförderung von 90 Prozent erhalten sollten, blieben bei 3,5 Millionen Euro Kosten von 350 000 Euro übrig. Eine Summe, die wir selbst aufbringen müssten."