Matthias Avemarg und Michael Rousavy von der Leipziger Pfeffermühle entführten in die Welt des Verfassungsschutzes.
Der Trend zur totalen Überwachung ist eigentlich nicht lustig. Es sei denn, die Kabarettisten der Leipziger Pfeffermühle ziehen gesellschaftliche Trends durch den Kakao. Auch wenn beim Programm "Agenda 007" die Stasi in Form von allzu geschäftigen Verfassungsschutz-Agenten wiederaufersteht, blieb beim Auftritt von Marcus Ludwig, David Hobeck , Michael Rousavy, Matthias Avemarg und Franziska Schneider in der Kulmbacher Mönchshof kein Auge trocken.
Mit viel Liebe zum Detail zogen die Kabarettisten der Extraklasse gesellschaftliche Entwicklungen durch den Kakao und "überwachten" die Menschheit: Kein öffentliches WC ist ohne Kamera, kein privater PC ohne Staatstrojaner. Das Handy hört mit, das Auto sendet die Position und der Fernseher schaut ins Schlafzimmer.
Der Verfassungsschutz der modernen Art liest heimlich die E-Mails des Partners, ortet die Handys des Kinds und checkt per WhatsApp, ob unter der Bettdecke noch online gechattet wird. Die geheimen Dienste sind allmächtig, doch sie agieren im Verborgenen. Franziska Schneider, Matthias Avemarg und Michael Rousavy bringen mit beißendem Spott, ansteckender Musikalität und einer Prise Investigativität endlich Licht ins geheimdienstliche Dunkel.
Selbst vor der Flüchtlingswelle machten die Kabarettisten nicht halt. Mit Frechheit, wie sie herzerfrischender nicht sein könnte, unterzogen sie das Publikum einer Überprüfung und schauten, ob "Gebetsteppichmilben im Gesichtsflokati" versteckt seien. Und als Clou präsentierte die Pfeffermühle eine Drohne, die in Form einer weißen Friedenstaube die Menschen auskundschaftet. Nur, dass die Taube kleine Peilsender "auskotet" und die Zielobjekte verwanzen kann.
Ein voller Lacherfolg war beim Programm auch die "Unterweisung" eines "Islamisten" durch einen durch und durch deutschen Schrebergarteninhaber samt ausführlicher Erläuterung der "Freizeitlärmrichtlinie" und Ähnlichem. Und natürlich forderte der Schrebergärtner Toleranz gegenüber Giftgaseinsätzen. Denn anders seien Nacktschnecken nicht zu bekämpfen.
Für das i-Tüpfelchen beim Kabarettprogramm sorgten aberwitzige, professionell vorgetragene, Gesangs- und Musikeinlagen. Vor allem Franziska Schneider begeisterte mit ihrer Stimme. Doch auch Matthias Avemag und Michael Roussavy konnten punkten. Für die Musik beim Programm "Agenda 007" zeichneten Stefan Klucke, Marcus Ludwig und David Hobeck verantwortlich.
Der Spagat zwischen bitterböser Satire und guter Unterhaltung ist der Leipziger Pfeffermühle einmal mehr geglückt.
Kulmbach war begeistert, vor allem von der schonungslosen Themenvielfalt, die das Agentenmilieu offenbarte.