Kulmbach wird Spartanerstadt und bekommt nächstes Jahr ein Sportereignis, dass Tausende anziehen soll: ein Spartan Race. Den Hindernislauf mit den harten Burschen lässt sich die Stadt einiges kosten.
Sie springen durchs Feuer, schleppen Ketten und Baumstämme, robben durch den Schlamm und laufen über glühende Kohlen: Für Extremsportler, die beim Spartan Race starten, ist kein Weg zu weit, kein Hindernis zu hoch und keine Prüfung zu schwierig. Der neue Trendsport zieht weltweit Millionen Teilnehmer und Zuschauer an. Spartan Race ist Kult - und Kulmbach ist nächstes Jahr dabei.
Weltweit 200 Veranstaltungen
Am Donnerstag wurde im Rathaus der Vertrag unterschrieben, dass Kulmbach ab 2020 Spartanerstadt werden kann. Partner der Stadt, die sich das zunächst auf fünf Jahre befristete Engagement 500.000 Euro Lizenzgebühren kosten lässt, ist die Stuttgarter Agentur XChange Sport & Event, die laut Geschäftsführer Benjamin Höhler ("Wir sind eine internationale Marke") pro Jahr weltweit 200 Veranstaltungen in 40 Ländern mit einer Million Teilnehmern organisiert.
Der Termin für das Spartan Race in Kulmbach - 20. und 21. Juni 2020 - machte bei den Extremsportlern am Donnerstag gleich die Runde. Höhler: "Wir hatten in den ersten zwei Stunden bereits 150 Anmeldungen."
Er räumte ein, zunächst nicht gewusst zu haben, wo Kulmbach liegt. Aber in den ersten Gesprächen habe sich gezeigt, dass man in der oberfränkischen Stadt etwas bewegen will. Auch seine Agentur sei an einem langfristigen Engagement interessiert: "Wir kommen, um etwas aufzubauen."
OB Henry Schramm freute sich, dass Kulmbach den Zuschlag bekommen hat. "Spartan Race ist die Königsdisziplin der Hindernisläufe", sagte der Oberbürgermeister Neben Berlin und München sei Kulmbach künftig die dritte Spartanerstadt in Deutschland.
"Finanzieller Kraftakt"
Er dankte dem Stadtrat, "dass wir hier einsteigen konnten". Denn die Lizenzgebühren für fünf Jahre ("ein finanzieller Kraftakt") summieren sich nach seinen Worten auf "eine schöne sechsstellige Summe".
Den Kosten stehe aber der Mehrwert für Kulmbach gegenüber. "Tausende von Menschen kommen in unsere Stadt", so Schramm. Der Veranstalter rechne anfangs mit 3000 Teilnehmern. "Bei größeren Events kommen auch 12.000 bis 15.000 Starter." Mit dem Start am Marktplatz und dem Ziel am EKU-Platz sei die Innenstadt mittendrin im Geschehen.
500000 € für eine Aktion, die für einige Stunden Kulmbach ins Rampenlicht (von wem eigentlich) rückt. Marktstände müssen für den Stadtort zahlen, solche Aktionen werden aus Steuergeldern bezahlt.
Aber es wird ein Highlight: Henry mit Stadtkette, Landrat mit tollem Schlammgewand und alle Stadträte mit feinstem Tuch werden die Gäste empfangen.
Spinnen die alle oder wird Größemwahnsinn zum Volkssport? Für Klimaschutz gibt es kein Geld, echte Radwege sind zu teuer, kostenloser ÖPNV - niemals finazierbar und Beitritt zum Nürnberger Verkehrsverbund - nicht bezahlbar. Es ist für die Kulmbacher Politiker nur noch wichtig, schnellstmöglich eine großen Presserummel zu veranstalten, das reicht vorerst. An die Zukunft denkt diese Generation nicht mehr. Das überlässt man den Schülern....