Aufgrund der historischen Niedrigzinsphase befinden sich viele Geldinstitute in der Bredouille: Deshalb erhöht die Sparkasse ab 1. Januar die Kontoführungsgebühren. Daran gibt es auch Kritik.
Was den Sparer ärgert, ärgert auch die Sparkasse. Aufgrund der historischen Niedrigzinsphase befinden sich die Geldinstitute in der Bredouille: Mit herkömmlichen Geldanlagen ist nichts mehr zu verdienen.
Das merkt der Sparer beim Sparbuch, bei Tagesgeld oder Festgeld. Und das merkt auch die Sparkasse Kulmbach-Kronach. "Wir gehen nicht davon aus, dass wir in absehbarer Zeit eine günstigere Kapitalmarktsituation bekommen werden", sagt Pressesprecherin Kerstin Emrich. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) treffe neben den Sparkassen auch die Genossenschaftsbanken, da beide ein dichtes Filialnetz unterhalten und auf die Nähe zum Kunden besonderen Wert legen.
"Sitzen in einem Boot"
Eine Einschätzung, die Vorstand Karl-Heinz Schneider von der Raiffeisenbank Thurnauer Land absolut teilt. "Wir sitzen in einem Boot", sagt er. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen geht er sehr offen mit dem Thema um. Auch seine Bank sei gezwungen, über die Kontoführungsgebühren nachzudenken, die seit vielen Jahren nicht mehr erhöht worden sind.
Auf die Entwicklung am Kapitalmarkt hat die Sparkasse jetzt reagiert und ihre Kunden darüber informiert, dass ab 1. Januar die Kontoführungsgebühren erhöht werden. Dabei geht es im Schnitt um einen Euro pro Monat.
Die Sparkasse bietet drei Giro-Pakete an. Das Online-Konto "Giro kompakt" kostet künftig 2,90 Euro (bisher zwei Euro). Darin enthalten sind das elektronische und mobile Zahlungsgeschäft. Überweisungen mit Beleg und Lastschriften kosten zusätzlich zwei Euro. Der Preis für "Giro komplett" steigt von 6,20 auf 7,20 Euro. Außer einer Kreditkarte ist alles inklusive. Die Kreditkarte gehört bei der Variante "Giro premium" dazu; hier steigt der monatliche Preis auf 11,90 Euro (bisher 10,90 Euro). Für Jugendliche, Auszubildende und Studenten bis zum 30. Lebensjahr gilt: null Gebühr.
Gibt es schon Reaktionen der Kunden? "Aufgrund der moderaten Erhöhungen ist die Anpassung für die meisten Kunden kein Thema", sagt Emrich. Nachfragen und kritische Anmerkungen ergäben sich insbesondere bei denen, die bislang von einem Grundpreisrabatt profitiert haben. "Dafür haben wir natürlich Verständnis. Im persönlichen Gespräch mit dem Berater können wir in der Regel alle Fragen klären."
Im Verwaltungsrat umstritten
Dem Vernehmen nach ist die Erhöhung im Verwaltungsrat der Sparkasse umstritten gewesen und kritisch hinterfragt worden. Aber: Zehn Jahre keine Erhöhung und kein Ausgleich der Inflation, das Abschmelzen der Zinsen, die Anhebung um nur einen Euro und dafür als Gegenwert die qualifizierte Beratung vor Ort - all dies zusammengenommen hat den Verwaltungsrat dazu bewogen, dem Vorschlag des Vorstands doch zuzustimmen. Man will, so heißt es, "eine leistungsfähige Sparkasse" haben.
Derweil fordert der Kronacher CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner in einer Pressemitteilung, dass die Preiserhöhung noch einmal auf den Prüfstand gestellt wird. Und so denkt nicht nur er.
Erhöhung überdenken
Stadtrat Hans Werther (SPD), der auch die jüngsten Filialschließungen der Sparkasse im Stadtrat kritisiert hat, mag sich mit der Erhöhung nicht anfreunden: "Es ist immerhin eine Steigerung um 16 Prozent. Da ist ja die Post günstiger, die sich beim Porto mit 13 Prozent zufriedengibt." Er könne, so Werther, das Argument mit den niedrigen Zinsen nur teilweise nachvollziehen. Denn die Banken kriegen das Geld, das sie an die Kunden ausleihen, auch nahezu umsonst. "Und ich bezweifle, dass die Zinsdifferenz im Kreditgeschäft so extrem eng geworden ist." Der stellvertretende SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzende warnt davor, die Kunden in die Arme der Online-Banken zu treiben, und appelliert an die Sparkasse, die Preiserhöhung noch einmal zu überdenken.
Kontenvergleich
Zum Vergleich der Kontenmodelle haben wir die örtliche Konkurrenz der Sparkasse herangezogen: vier Genossenschaftsbanken, die ebenfalls selbstständig sind und im Landkreis Kulmbach ein Filialnetz unterhalten.
KULMBACHER BANK
Online-Net-KontoGrundpreis Monat 3,50 €
Überweisung mit Beleg 2,00 €
Komfort-KontoGrundpreis Monat 6,14 €
Erhöhung geplant? keine Angabe
RAIFFEISENBANK THURNAUER LAND
GirokontoGrundpreis Monat 2,00 €
jede Transaktion 0,32 €
Ein-/Auszahlung frei
Onlinekonto Grundpreis Monat 2,00 €
Erhöhung geplant? wird überdacht
RAIFFEISENBANK OBERMAIN NORD
Girokonto online Grundpreis Monat 2,90 €
Überweisung mit Beleg 2,50 €
Auszug am Drucker 1,00 €
Girokonto flexibelGrundpreis Monat 2,90 €
jede Transaktion 0,50 €
Girokonto premiumGrundpreis im Monat 7,90 €
Erhöhung geplant? nein
RAIFFEISENBANK OBERLAND
Onlinekonto direktGrundpreis Monat 3,00 €
Überweisung mit Beleg 2,00 €
Girokonto privatGrundpreis Monat 2,50 €
Überweisung, Gutschrift, Lastschrift 0,35 €
Girokonto privat komplettGrundpreis Monat 5,90 €
Erhöhung geplant? keine Angabe
Alternativen, man muss sie nur nutzen.
Da der Kunde bei Online-Konten die Überweisungen selbst bucht und damit der Sparkasse Arbeit abnimmt, sollten dafür keine Gebühren berechnet werden. Es gibt genügend (Online-)Banken, die Girokonten und Kreditkarten ohne merkwürdige Bedingungen kostenlos anbieten. Meist kann man sogar an allen Geldautomaten gebührenfrei Geld abheben, sogar im Ausland.
Wahrscheinlich werden einige Kunden die Konsequenzen ziehen und wechseln. Heutzutage ist es dank Internet viel einfacher, sich zu informieren, zu vergleichen und dan die Konsequenzen zu ziehen.
Die Sparkasse heißt so, weil man sie sich sparen kann.
Die sollen mir mal was vorjammern! Da die Sparkasse das Geld selbst für lau bekommt, verdienen die an Dispos und anderen Krediten ein Schweinegeld. Fast so, wie es selbst zu drucken. Als Stammkunde fühle ich mich da für dumm verkauft. "Die Geldinstitute sind in der Bredouille." Geht's noch? Die haben mich als Kunden gesehen, ich geh zu einer anderen Bank.
Auf das Sparbuch gibt`s gleich 0,0% Zinsen, der Darlehenszins bleibt aber unverändert hoch. Und ich nehme mal an, die Vorstandvoritzenden und hohen, egal in welcher Bank, verdienen immer mehr. Na ja, ich mach`s halt dann wieder wie früher: Geld runter von der Bank und ab in den Sparstrumpf unter`s Bett.