Geschlossene Schule, Sternfahrt in den Sternen, Stornierungswelle bei Hotels und abgesagte Konzerte - die Epidemie hat nicht nur Folgen für die Gesundheit.
Das Caspar-Vischer-Gymnasium bleibt auch am heutigen Donnerstag noch geschlossen. Bei der Schülerin oder dem Schüler, die oder der Kontakt zu dem positiv getesteten Coronafall aus dem südbayerischen Raum hatte, liegt ein negatives Ergebnis vor. Es besteht damit nach wie vor kein bestätigter Coronafall im Landkreis Kulmbach.
Das endgültige Testergebnis lag erst am späten Mittwochnachmittag vor. In Abstimmung mit der Schulleitung wurde aus organisatorischen Gründen entschieden, dass der Unterricht am Donnerstag noch entfällt. Am Freitag, 13. März, findet der Unterricht wieder planmäßig statt. Der Schüler oder die Schülerin, der oder die Kontakt zu dem positiv getesteten Fall hatte bleibt weiter bis 14 Tage nach dem Kontakt in häuslicher Isolation. Neben dem Unterrichtsausfall am CVG hat die Corona-Epidemie aber zahlreiche weitere Auswirkungen auf das Leben und den Alltag in der Region. Sternfahrt Nach wie vor steht nicht fest, ob die Motorrad-Sternfahrt am 25. und 26. April stattfindet oder abgesagt wird. Das soll im Laufe der nächsten zwei Wochen in enger Abstimmung mit der Kulmbacher Brauerei endgültig entschieden werden, sagte der Pressesprecher des Bayerischen Innenministeriums, Michael Siefener, am Mittwoch auf Nachfrage der Bayerischen Rundschau. Das Verbot der Staatsregierung für Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern gelte zunächst bis einschließlich 19. April, und die Sternfahrt würde erst eine Woche später stattfinden. Man wolle noch abwarten, wie sich die Situation entwickle, so Siefener. Die Sternfahrt wird von der Kulmbacher Brauerei in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Innenministerium veranstaltet. Hotels Die allgemeine Verunsicherung bekommen auch die Hotels und Gastronomiebetriebe in Kulmbach zu spüren, die im aktuellen Betrieb massiv mit Stornierungen zu kämpfen haben, wie Silke Götz, Direktorin des Kulmbacher Achat-Hotels, gegenüber der Bayerischen Rundschau bestätigt. Der März sei katastrophal, "wir haben sehr zu kämpfen". Die Stornierungen kämen von allen Seiten: großen und kleinen Reisegruppen, ausländischen Gästen, Individualreisenden und Firmen.
Eine Absage der Sternfahrt wäre für alle Beherbergungsbetriebe bitter. Auch das Achat-Hotel ist voll ausgebucht zu dem Termin, Stornierungen gab es bislang nicht für Ende April. Auf die Frage, ob die Situation existenzgefährdend sei, meint Götz: "Wir sind ein Kettenhotel und können das durch andere Häuser ausgleichen." Bei kleineren Betrieben sehe das allerdings schon ganz anders aus.
"Es ist eine Herausforderung, die wir so noch nie hatten", sagt Ulrike Berger vom Hotel "Kronprinz". Für März und April habe es in ihrem Haus zahlreiche Stornierungen gegeben; unter anderem auch, weil viele Unternehmen ihre Veranstaltungen absagen. Außerdem gebe es momentan kaum langfristige Buchungen. "Man muss aber auch bedenken. Wenn wir fünf Übernachtungen statt 30 haben, gehen auch 25 Leute weniger in Kulmbach essen", so Ulrike Berger. Konzerte Auch die Veranstalter von Konzerten bekommen die Auswirkungen des Corona-Virus zu spüren. Zum Beispiel Rainer Ludwig. Der Kulmbacher, der inzwischen als Abgeordneter für die Freien Wähler im Landtag in München sitzt, hat aus seiner früheren Tätigkeit als Eventmanager noch drei langfristig geplante Konzerte im Terminkalender.
Eines davon - der für 21. März geplante Auftritt von Voxxclub in der Freiheitshalle in Hof - wurde nach Prüfung und Risikobewertung durch das Ordnungsamt der Stadt Hof gestern untersagt. Zwei weitere Auftritte der Band in Memmingen (23. März) und Amberg (5. April) sollen nach derzeitigem Stand stattfinden. "Für das Hofer Konzert wird ein Ersatztermin gesucht", sagt Ludwig.
"Die drei Auftritte waren bereits seit eineinhalb Jahren geplant", erklärt er weiter und weist darauf hin, dass Konzertveranstalter immer ein gewisses finanzielles Risiko tragen, weil sie in Vorleistung gehen - für Werbung, Technik, Hotelübernachtungen. "Das geht in die Tausende." Zwar gebe es Versicherungen für Konzertabsagen, aber nicht jeder Veranstalter habe eine abgeschlossen. Und selbst wenn, komme es immer noch aufs Kleingedruckte an.
"Momentan überschlagen sich die Ereignisse", so Ludwig, der aber der Gesundheitsvorsorge absoluten Vorrang einräumt und Verständnis für die Entscheidungen der Behörden hat. Aus seiner Sicht als Landtagsabgeordneter würde er sich ein bundesweites, einheitliches Vorgehen wünschen.