Von acht ausgesetzten Hunden im Franken hat es einer leider nicht geschafft. Für die restlichen sieben im Tierheim in Kulmbach gibt es jetzt allerdings gute Neuigkeiten: Sie dürfen nun vermittelt werden.
- Tierheim Kulmbach: Sieben ausgesetzte Hunde dürfen vermittelt werden
- "Unterschätzen das oft" - was Interessenten über die Tiere wissen müssen
- Tierschützer glücklich: "Ganz begeistert, wie sie sich entwickelt haben"
Im Tierheim in Kulmbach sitzen unteren anderem sieben kleine Hunde. In einer mehrtägigen Rettungsaktion konnten die Tiere gesichert werden - ganz leicht war das jedoch nicht. Ursprünglich waren es acht - einer der Hunde hat es aufgrund seines kritischen Zustandes leider nicht geschafft. Für die restlichen sieben Vierbeiner gibt es nun jedoch gute Neuigkeiten: "Wir haben mit der Polizei gesprochen und die Hunde können nun in die Vermittlung", freut sich Tierheimleiterin Angelika Enzmann.
Update vom 3. August 2023: Ausgesetzte Hunde dürfen vermittelt werden - Tierheim Kulmbach über Anforderungen
"Heute Morgen wurden die Hunde geimpft und gechippt", erzählt die Tierheimleitung. Auch der Tierarzt sei zufrieden mit den Hunden: "Es sind alle ganz begeistert, wie die sich entwickelt haben und mittlerweile aussehen." Fiete, Fine, Finn, Gizmo, Ole, Ricki und Tobi heißen die sieben kleinen Hunde, die mittlerweile wirklich aufgeblüht seien. Trotzdem gebe es einige Dinge, die für mögliche Interessent*innen wichtig seien, zu wissen. "Klar, die sind alle so putzig und so klein. Aber die Leute unterschätzen das oft", sagt Enzmann. "Aktuell im Zwinger sind die Tiere entspannt, locker und lustig."
Draußen sehe dies jedoch anders aus: "Da werden sie plötzlich stocksteif, einer pinkelt und kotet sich sogar regelmäßig ein vor Angst." Darüber hinaus seien die Tiere bislang auch nicht stubenrein. Die Hunde kennen weder Leine noch Geschirr - "dessen müssen sich die Leute bewusst sein. Das ist erstmal viel Arbeit und es kann sein, dass der ein oder andere Hund für immer ein Angsthund bleibt oder unsauber ist, weil sie es einfach nie gelernt haben."
Auch Menschen gegenüber zeigt sich der ein oder andere Hund noch recht unsicher: "Mich kennen sie mittlerweile - neulich ist jedoch zum ersten Mal eine Kollegin in den Zwinger. Da werden sie schon erstmal steif - einer wollte gestern sogar fast wieder um sich schnappen. Die Hunde tauen schon auf, wenn sie ihre Bezugspersonen haben, aber man muss da behutsam und sachte rangehen und darf nicht erwarten, dass man sich einen Hund holt und der dann perfekt funktioniert."
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Für mögliche Interessent*innen sei es außerdem sinnvoll, wenn bereits Hundeerfahrung vorhanden ist. "Als Anfänger ist man, denke ich, schnell mit diesen Hunden überfordert, weil man dann vieles nicht erkennt und so einen Hund gar nicht lesen kann. Was kann ich dem Hund zumuten, was darf ich vielleicht noch nicht machen, um ihn nicht zu überfordern - das erfordert Fingerspitzengefühl und eine gewisse Erfahrung", hält Enzmann fest. "Wir können einfach noch gar nicht einschätzen, wie die Hunde sich noch entwickeln. Bei denen, die älter sind oder sich besonders ängstlich zeigen, dauert das mit Sicherheit länger, bis sie Vertrauen fassen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass so etwas auch ein Leben lang anhalten kann."
Auch Kinder könnten hinderlich für eine Adoption sein: "Die Hunde kennen keine Kinder - ich weiß nicht, ob man den Hunden damit einen Gefallen tut oder sie damit überfordert. Sicher, das kommt natürlich auch auf die Kinder an, weshalb ich das nicht ausschließe. Insgesamt könnte das aber schwierig werden." Darüber hinaus müsse man "höllisch aufpassen", dass die Hunde auf keinen Fall entkommen. "Vor allem bei ängstlichen Hunden passiert das ständig, auch wenn da ein Zaun um den Garten ist."