"Franken helfen Franken" hat Sandra Kienzle, der eine Amputation droht, 11 240 Euro eingebracht. Auch die Caritas greift ihr unter die Arme. "Ich bin sehr dankbar", sagt die 37-Jährige, die weitere Unterstützung benötigt,wie man auch bei der Caritas weiß
Amputation oder nicht? Eine Frage, die Sandra Kienzle seit vielen Monaten quält. Jetzt hat die 37-Jährige die Entscheidung offenbar getroffen. "Ich werde meinen Fuß wohl amputieren lassen", sagt die Kulmbacherin. Wann der Eingriff erfolgt und wo er vorgenommen wird? "Ich weiß es noch nicht", sagt Kienzle, die sich an der Universitätsklinik in München oder in der Unfallklinik in Murnau auf den OP-Tisch legen wird.
Versteift und deformiert
Ein Mittelfußbruch hat bei ihr (wie berichtet) auch aufgrund einer Vorerkrankung zu Komplikationen geführt. Wegen eines sogenannten Komplexen Regionalen Schmerzsyndroms ist es zu schweren neurologischen Funktionsstörungen gekommen. Der Fuß ist inzwischen versteift und deformiert. Die Option, den Fuß von Experten geraderücken und versteifen zu lassen, damit sie zumindest wieder auftreten kann, scheint vom Tisch. "Die Ärzte raten mit zur Amputation, damit ich mit einer Prothese wieder ein möglichst normales Leben führen kann."
Wunsch: ein eigenes Auto
Normal ist schon lange nichts mehr im Leben von Sandra Kienzle. Sie sitzt seit über einem Jahr im Rollstuhl, wohnt mit ihren vier Kindern (17, 15, 14 und 5 Jahre alt) im zweiten Stock eines Mehrfamilienhaus in der Kulmbacher Innenstadt, die sie nur mit großer Mühe erreicht. Die Hilfsaktion "Franken helfen Franken" der Mediengruppe Oberfranken hat deshalb einen Spendenaufruf gestartet, den auch viele Leser der Bayerischen Rundschau unterstützt haben. 11 240 Euro sind zusammengekommen, einen vierstelligen Betrag hat zudem der Stammtisch "Die Vögel" gespendet. Geld, mit dem sie einen Teil der Summe stemmen will, die sie für die Anschaffung eines Autos benötigt. Ein Auto, das behindertengerecht umgebaut werden muss, das sie braucht, um nach dem medizinischen Eingriff wieder mobil zu sein.
Kontakt über die Caritas
Sandra Kienzle sucht nicht nur jemanden, der sie beim Autokauf berät, sondern weiterhin auch eine barrierefreie Fünf-Zimmer-Wohnung in Kulmbach, in die sie mit ihren Kindern einziehen möchte. "Die Familie braucht eine barrierefreie Wohnung", sagt Diplompädagogin Edith Pretzer von der Kulmbacher Caritas, die die 37-Jährige seit Monaten unterstützt. Wer beim Autokauf helfen oder eine Wohnung zur Verfügung stellen kann, kann sich beim Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche unter der Telefonnummer 09221/957420 oder unter info@caritas-kulmbach.de melden.
Sandra Kienzle, die alleinerziehend ist, wird auch in diesem Jahr viele Wochen im Krankenhaus und auf Reha verbringen. Während die drei großen Kinder bei Familienangehörigen wohnen werden, hofft sie, dass ihr fünfjähriger Sohn bei einer Pflegefamilie unterkommt. Einen entsprechender Antrag hat sie beim Jugendamt schon gestellt.
Dankbar ist sie den vielen Spendern bei "Franken helfen Franken", aber auch dem Caritasverband. Eine Haushaltshilfe, die noch über die Krankenkasse finanziert wird, kommt zurzeit täglich für mehrere Stunden, sie kümmert sich um alltägliche Arbeiten und um die Kinder.
Die Fahrten zum Arzt
Der Wohlfahrtsverband unterstützt die 37-Jährige in vielen Bereichen. So werden Kienzles eigene Fahrten zu medizinischen Behandlungen und Untersuchungen zwar von der Krankenkasse bezahlt, nicht aber die der Kinder zum Arzt. "Wir können der Familie hier durch eine interne Regelung unseren eigenen Fahrdienst zur Verfügung stellen", sagt Diplompädagogin Edith Pretzer. Vor wenigen Tagen musste eine Tochter in die Klinik nach Rummelsberg. "Die Taxifahrt hätte ich ohne die Hilfe der Caritas voll aus der eigenen Tasche bezahlen müssen", sagt Sandra Kienzle, die eine schwierige Zeit hinter sich hat und der noch schwere Zeiten bevorstehen. Was sie sich wünscht? "Ich hoffe, dass die Amputation gut verläuft und ich in naher Zukunft wieder ein möglichst normales Leben mit meinen Kindern führen kann."