Mit 15 fing Christine Raithel eine Lehre als Bürokauffrau bei der Kulmbacher Firma Schneider an. Nun wurde sie für ihre 40-jährige Treue geehrt. Auch ihre Backkünste bleiben nicht unerwähnt...
Auf den Tag genau vor 40 Jahren, genauer gesagt am 1. September 1980 begann Christine Raithel in der Kulmbacher Firma Schneider eine Ausbildung zur Bürokauffrau.
Am vergangenen Dienstag erfuhr die gebürtige Kulmbacherin, die heute für das zentrale Sekretariat in ihrem Ausbildungsbetrieb zuständig ist, durch den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bayreuth-Kulmbach, Reinhard Bauer, eine Ehrung der Handwerkskammer für Oberfranken. Mit dabei war auch der geschäftsführende Gesellschafter der Firma Schneider Elektro-Motoren Pumpencenter, Thomas Heisinger.
Eine Institution der Firma
Heisinger beschrieb Christine Raithel als eigene Institution, die sich im Laufe der Jahre zur Chefin im Büro hochgearbeitet und ihre Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit erledigt habe. 40 Jahre nach Ausbildungsbeginn, stellt Christine Raithel heute zufrieden fest: "Das war mein Ding von Anfang an und ich könnte mir heute nichts anderes vorstellen."
Sie schrieb zig Bewerbungen
Christine Raithel suchte damals nach dem Hauptschulabschluss mit gerade mal 15 Jahren den Weg ins Kulmbacher Arbeitsamt: "Nach der Berufsberatung schrieb ich dann Bewerbungen ohne Ende. Ich konnte mir Anfang allerdings nichts unter dem Beruf einer Bürokauffrau vorstellen. Ich fand dann über das Arbeitsamt zur Firma Schneider im Stadtteil Blaich. Ich musste mich dann natürlich vorstellen und wurde scheinbar für gut befunden. Meine Ausbildungszeit begann damals noch unter dem Gründer des Unternehmens, Herrn Schneider."
Danach folgte Karin Metzner und seit Anfang dieses Jahres ist Thomas Heisinger für Christine Raithel die dritte Führungskraft des Unternehmens: "Ich habe von jedem der drei etwas gelernt und der Beruf der Bürokauffrau war für mich deshalb abwechslungsreich, vielseitig und interessant, weil ich auch im Ladengeschäft mit tätig bin. Meine Arbeit habe ich rückblickend keinen Tag bereut."
Der Umgang mit der Kundschaft ist für Christine Raithel auch nach 40 Jahren immer noch herausfordernd, weil sie ja die unterschiedlichsten Charaktere bedienen muss: "Es gibt solche und solche, aber das Wichtigste ist, dass man immer freundlich und ruhig bleibt. Was mir meine Kollegen im Betrieb immer vorhalten, ist: Egal was ist, du lachst immer. Das ist einfach auch meine Wesensart am Arbeitsplatz. Das ist mein Arbeitsstil und es nützt mir doch nichts, wenn ich der Kundschaft so maulig gegenüberstehe. Keine Kunde hat jemals zu mir sagen können, dass ich unfreundlich bin."
Ein paar Jahre dürfen es noch sein
Ein paar Jahre wird die 55-Jährige noch an ihrem Arbeitsplatz sitzen und den Kunden weiterhin kompetent und freundlich helfen. Dies bestätigte auch ihr Chef Thomas Heisinger: "Das ist gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Ich schätze an ihr das gesamte Wesen, ihren Sachverstand, ihre Hilfsbereitschaft. Sie ist flexibel in allen Tätigkeiten und immer mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben."
Was Christine Raithel mit Vorliebe macht, das ist der Verkauf von Kugellagern. Da mache ihr so schnell keiner was vor, es ist ihr Metier. Zum Ladengeschäft gehört für sie auch der Verkauf von Pumpen und Elektromotoren, also der technische Handel. "Sie macht auch den Männern was vor und wir mussten früher von der Werkstatt immer ins Büro vorlaufen, weil die männlichen Kunden nicht geglaubt haben, was sie ihnen im Laden gesagt hatte. Dabei hatte sie immer Recht und wir konnten es nur bestätigen: Ja, das stimmt!", erzählt Thomas Heisinger.
Auch als Kuchenbäckerin gefragt
Mit zwölf Beschäftigten ist es ein überschaubarer Betrieb, da kennt jeder jeden. Christine Raithel ist die einzige Frau im Unternehmen. Scherzhaft erzählt sie: "Ich habe sie alle im Griff."
Zeit für Hobbys hat die Jubilarin allerdings nicht, denn ihre Arbeit als Bürokauffrau füllt sie voll und ganz aus. Eine Leidenschaft hat Christine Raithel aber: Sie liebt es, zu kochen und zu backen. Davon haben auch ihre Kollegen in der Vergangenheit immer wieder profitiert. Bald wird die frischgebackene Oma auch ihre sechs Wochen alte Enkelin mit ihrer Kochkunst verwöhnen können.