Es gibt nur noch wenige Steinbrüche mit direktem Gleisanschluss. Einer davon sind die Hartsteinwerke Schicker. 160 Züge im Jahr werden in Stadtsteinach und Untersteinach befüllt.
Morgens - kurz nach sieben Uhr: Mit einem lauten Tröten ruft die Bahn den Verlademeister Josef Heiß. Heiß wohnt nur wenige Häuser neben dem Steinsilo. Schon fünf Minuten später ist er zur Stelle. Der Rest des Ortes weiß dies, weil ein lautes Rattern zu hören ist. Das bedeutet: Die erste Ladung Schotter wird per Knopfdruck auf den Bahnwaggon verladen. Josef Heiß steuert die Beladung. Zwischen 25 und 50 Tonnen haben pro Waggon Platz, dann fährt der Zug ein bisschen vor - der nächste Waggon ist an der Reihe.
Tatsächlich ist die Bahn als Transportmittel für Schotter heute nicht mehr die gängigste Methode. Nur noch wenige Steinbrüche nutzen die Bahn. Doch die Hartsteinwerke Schicker nutzen Züge als Transportmittel gerne. In Stadtsteinach und in Untersteinach wird Schotter direkt in die Waggons verladen.
"Das ist schon seit den 30-er Jahren so", sagt der Verkaufsleiter der Hartsteinwerke Schicker, Bernhard Herold. In Stadtsteinach wird im Industriegebiet verladen, in Untersteinach ist das Verladesilo neben dem Bahnhof. "Aber auch diese Strecken waren schon auf der Streichliste gestanden - das war ungefähr um die Jahrtausendwende", erklärt Herold. Doch inzwischen ist dieses Thema vom Tisch. Die Strecke ist sogar saniert worden. Die Gleise haben im letzten Jahr einen neuen Unterbau bekommen. Damit sind sie fit für die Zukunft.
Rund 160 000 Tonnen pro Jahr verfrachten die Hartsteinwerke Schicker mit der Bahn. Es handelt sich nicht um herkömmlichen Schotter, sondern zu 95 Prozent um speziellen Schotter für die Bahn "Wir können mit den Zügen den Bahnschotter natürlich direkt an Ort und Stelle bringen.
Oft werden die Waggons dann auf einem zweiten Gleis abgestellt während der Bauarbeiten", erklärt Herold.
Trotzdem geht es auch bei den Hartsteinwerken nicht ohne große Laster. Denn die Bahngleise führen nicht bis in den Steinbruch, sondern nur bis ins Industriegebiet von Untersteinach oder Stadtsteinach. Deshalb wird der Schotter erst vom Steinbruch auf den Lagerplatz verladen, von dort wieder auf ein Auto. Die Lastwagen bringen dann den Schotter zum Verladesilo. Und letztlich rattert der Schotter dann über ein Förderband in ein Silo und von dort direkt in die Waggons.
"Die Hauptsaison ist Mai bis September, jetzt im Winter wird es etwas weniger", erklärt Oswin Kirchner. "Vor allem für Strecken über 200 Kilometer ist die Bahn einfach günstiger", sagt Bernhard Herold. Doch für normale Baustellen ist die Anlieferung des Schotters mit dem Zug meistens nicht praktikabel.
"Der Schotter muss direkt auf die Baustellen", sagt Herold. Außerdem zählt auch bei Baufirmen die Just-in-Time-Lieferung.
"Trotzdem hat der Transport mit der Bahn Zukunft - absolut", sagt Herold. Befürchtungen, dass es einen Rückgang geben könnte, hat der Einkaufsleiter der Hartsteinwerke nicht. Denn die Bahn tätigt eifrig Bauarbeiten, Tendenz eher steigend. Außerdem gibt es nur wenige Steinbrüche, die den speziellen Gleisschotter liefern können. Denn der Bahnschotter muss eine gewisse Körnung aufweisen und sehr hart sein.
"Die Hartsteinwerke Schicker sind einer der größten Hersteller für Gleisschotter. Gleisschotter ist meistes aus Diabas oder Granit", so Herold.
Übrigens wird der Schotter aus Stadtsteinach per Bahn nicht nur durch ganz Deutschland kutschiert, sondern er geht sogar bis in die Schweiz auf Reisen.
BU
1 In Stadtsteinach wird der Schotter direkt vom Schottersilo auf die Bahnwaggons verladen, trotzdem geht es nicht ganz ohne große LKWs. Der Grund: Der Schotter muss von den Hartsteinwerken Schicker erst zum Verladeplatz gebracht werden
2 Verkaufsleiter bei den Hartsteinwerken Schicker Bernhard Herold und Betriebsleiter Oswin Kirchner vor einem Mega-Berg Bahnschotter. Bahnschotter muss eine besondere Körnung haben und muss besonders hart sein.
3 Ein Teil der Waggons wird abgekoppelt, während der andere Teil in Stadtsteinach schon befüllt wird.
160 Züge werden in Stadtsteinach und Untersteinach mit Schotter befüllt - im Jahr
4 Der Laster steht immer neben dem Silo - denn über ein Rohr wird auf den abgestellten Laster der Feinanteil des Bahnschotters geleitet
5 Mit schweren Lastern wird der Bahnschotter aufs Laufband gekippt, ein Transportband befördert den Schotter ins Silo und von dort rattert der Schotter dann in die Bahnwaggons
6