Schönheitskur für die Muttergottes in Stadtsteinach

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Der neue Stadtsteinacher Pfarrer Wolfgang Eßel und Mesner Andreas Dremer hieven die schwere Muttergottes vom Hochaltar, auf dem sie während der Marienfeiertage thront. Fotos: Sonja Adam
Der neue Stadtsteinacher Pfarrer Wolfgang Eßel und Mesner Andreas Dremer hieven die schwere Muttergottes vom Hochaltar, auf dem sie während der Marienfeiertage thront. Fotos: Sonja Adam
Inge Dremer (links) und Margarethe Eckert haben nicht nur mit dem Binden von Kräuterbüscheln Geld gesammelt, sondern sie fertigen aus Altwachs auch Kerzen für einen guten Zweck.
Inge Dremer (links) und Margarethe Eckert haben nicht nur mit dem Binden von Kräuterbüscheln Geld gesammelt, sondern sie fertigen aus Altwachs auch Kerzen für einen guten Zweck.
 

Sabine Fischer aus Nürnberg soll der Stadtsteinacher Marienfigur wieder Glanz verleihen. Finanziert wird die Sanierung durch den Verkauf der Kräuterbüschel.

Dass Kräuter eine heilsame Wirkung haben, ist unbestritten. Manchen wird auch nachgesagt, ein bisschen verjüngend zu wirken. Und eine Verjüngungskur erfährt jetzt auch die große Stadtsteinacher Muttergottesfigur, die zu den Marienfesten immer auf dem Hochaltar thront.

"Die Figur stammt aus dem Jahr 1770", kennt sich Mesner Andreas Dremer bestens aus. "Früher wurde sie bei Fronleichnamsprozessionen immer vom Dachboden geholt und mitgetragen", weiß Inge Dremer, die Mutter des Mesners, noch.

Echte Polimentvergoldung

Erst einmal wurde die Muttergottes einer Schönheitskur unterzogen - in den achtziger Jahren war das. Doch davon ist aktuell nicht mehr viel zu sehen. Denn die Versilberung hat Altersrisse bekommen. Die Vergoldung - übriges ein echte Polimentvergoldung - platzt in großen Teilen ab.
Sie ist damals in glänzender Farbgebung nachbearbeitet worden - eben nach dem Wissensstand der achtziger Jahre. Heute ist klar, dass die Original-Muttergottes wohl eher in matten Schattierungen gehalten war.

"Wir haben uns mit dem Restaurator Uwe Francke in Verbindung gesetzt. Der hat uns wiederum eine Expertin für solche Dinge empfohlen", erklärt Dremer. Sabine Fischer aus Nürnberg soll der Muttergottes aus Stadtsteinach wieder zu ihrem alten Glanz verhelfen.

Möglich ist die großangelegte und umfassende Sanierung aber nur, weil seit Jahren Ehrenamtliche der Pfarrei Kräuterbüschel binden, sagt Inge Dremer. Im Vorfeld zu Maria Himmelfahrt sammeln Ehrenamtliche Kräuter auf den Wiesen und in den Gärten. Mit viel Akribie und Mühe haben Margarethe Eckert, Elfriede Rucker, Burgel Rogen, Inge Dittwar sowie Inge, Susi und Andreas Dremer aus den Kräutern 160 Sträußchen gebunden.

"In diesem Jahr haben wir 645,70 Euro durch die Kräutersträußchen zusammenbekommen - und diesen Erlös möchten wir für die Restaurierung der Marienfigur in unserer Kirche verwenden", sagt Inge Dremer und ist stolz auf die Spendenbereitschaft der Stadtsteinacher. Denn die Idee, dass die Muttergottesfigur restauriert werden soll, kam so gut an, dass weitere Spenden geflossen sind und dass die 1600 Euro teure Restaurierung machbar ist.

"Ich habe alle abgefallenen Teile gesammelt", zeigt Mesner Andreas Dremer auf ein kleines Döschen mit kleinen Goldteilchen. Auch ein etwas größeres Teil der Schlange, die Maria zertritt, soll wieder anmontiert werden. "Schon in der nächsten Woche soll die Figur auf Reisen gehen", erklärt der Mesner.

Neuer Pfarrer angetan

Der neue Stadtsteinacher Pfarrer Wolfgang Eßel war zwar an Maria Himmelfahrt noch nicht in Amt und Würden, doch er freut sich über die Bereitschaft und den Fleiß der vielen Ehrenamtlichen. "Natürlich kann man solch ein Engagement nur unterstützen", sagt Eßel und verspricht, dass die Muttergottesfigur auch in Zukunft ihren Ehrenplatz auf dem Hochaltar zu Marienfesten bekommen wird.

Derzeit nehmen die fleißigen Spendensammlerinnen noch Bestellungen für Weihnachtskarten entgegen - vor allem von Firmen, erklärt Inge Dremer. Auch dieser Erlös kommt wieder einem guten Zweck zugute.

Der Kreis von Ehrenamtlichen hat mit den Kräuterbuschen, mit selbstgegossenen Kerzen schon Missionsprojekte in Indien unterstützt oder für Blumenschmuck gesammelt. Doch die Restaurierung der Marienfigur stieß auf ungeheuere Resonanz, freut sich auch die ganze Familie Dremer. "In diesem Jahr haben die 160 Sträußchen fast nicht gereicht", verrät Inge Dremer und überlegt schon, ob im nächsten Jahr vielleicht noch mehr Kräutersträußchen gebunden werden sollen.