Schloss wird mehr und mehr zum Schmuckstück

1 Min
Restaurator Uwe Franke im Gebetserker, in dem - nach historischem Vorbild - neue Fenster eingesetzt wurden. Fotos: Günter Karittke
Restaurator Uwe Franke im Gebetserker, in dem - nach historischem Vorbild - neue Fenster eingesetzt wurden. Fotos: Günter Karittke
So zeigt sich der Gebetserker jetzt von außen.
So zeigt sich der Gebetserker jetzt von außen.
 
So sah das "Chörlein" vor der Sanierung innen aus.
So sah das "Chörlein" vor der Sanierung innen aus.
 
Der Vorbau war akut einsturzgefährdet.
Der Vorbau war akut einsturzgefährdet.
 
Der Gebetserker wurde saniert.
Der Gebetserker wurde saniert.
 
Der Gebetserker wurde saniert.
Der Gebetserker wurde saniert.
 
Der Gebetserker wurde saniert.
Der Gebetserker wurde saniert.
 
Der Gebetserker wurde saniert.
Der Gebetserker wurde saniert.
 
Heute ist der Gebetserker ein Prunkstück.
Heute ist der Gebetserker ein Prunkstück.
 
 
 
 

Das Thurnauer Schloss wird immer mehr zum Schmuckstück. Jetzt wurde der Gebetserker saniert, der akut einsturzgefährdet war.

"Es ist verblüffend, was sich im Schloss in den letzten 20 Jahren getan hat." Günter Karittke, der von seinem Wohnhaus am Kirchplatz die Kemenate und den Nordflügel im Blick hat, hat die vielen Sanierungsmaßnahmen mit der Kamera begleitet, tausende Bilder geschossen, die eines deutlich machen: Die Gräflich Giech'sche Anlage, die sich bautechnisch 1995 noch in einem maroden Zustand befand, entwickelt sich mehr und mehr zu einem Schmuckstück.

Heute steht Günter Karittke mit Restaurator Uwe Franke im Gebetserker, den Hans-Georg von Giech 1581 in der Kemenate, dem einstigen Wohn- und Wehrturm, erbauen ließ - für Barbara Gräfin von Giech, die unter einer Gehbehinderung litt, die sie am sonntäglichen Kirchgang hinderte - und die so ein eigenes kleines "Chörlein" geschenkt bekam.



Gravierender Baufehler

Es ist ein nur wenige Quadratmeter "großer" Raum, der heute von innen wie außen in neuem Glanz erstrahlt. Das sah vor zwei Jahre noch ganz anders aus. Quader der auskragenden Konsole hatten sich gelöst, waren aufgrund statischer Probleme und des mangelnden Bauunterhalts herausgesprengt worden. Den Bauherren sei im 16. Jahrhundert ein gravierender Fehler unterlaufen, so der leitende Restaurator Uwe Franke, der die Sanierungsmaßnahmen im Schloss seit vielen Jahren begleitet.


Es bestand Handlungsbedarf

Der kleine Erker, dem über die Jahrzehnte die Witterung zugesetzt habe, habe die Last von vier Stockwerken auffangen sollen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Sowohl für den Gebetserker als auch für die gesamte Traufseite der Kemenate habe zuletzt akute Einsturzgefahr bestanden. "Es bestand dringender Handlungsbedarf", so der Restaurator.

Dass die Sanierung in Angriff genommen werden konnte, ist der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie der Oberfrankenstiftung zu verdanken, die je 150 000 Euro zur Verfügung gestellt haben. Mit dem Geld wurden in der Kemenate unter anderem Rundanker und Stahlstützen eingebaut, um das Bauwerk statisch zu sichern. Die Fassade, auf der Adam und Eva figürlich dargestellt sind, wurde behutsam restauriert. Ebenso der Innenraum, an dem Holz- und Stein-Restauratoren, Kirchenmaler und Steinbildhauer Hand angelegt haben. Bildliche Darstellungen wie auch Familienwappen, die von Schmutz und Staub überlagert waren, konnten von Diplom-Restaurator Stefan Lochner freigelegt werden. Die Malschichten wiesen Risse und offene Fugen auf. Die Fehlstellen wurden nach dem Schließen wieder eingefärbt.


"Es ist erstaunlich"

"Es ist erstaunlich, was bei der Sanierung alles zu Tage gekommen ist. Eine Waldszene mit Bär und Höhle war ebenso wie ein goldene Engelshaar zuvor nicht zu sehen", sagt Günter Karittke, der auch über die klassizistische Steinmalerei im Langen Prunkzimmer staunt, die Kirchenmaler Roland Sattler restauriert hat.
Der Gebetserker erstrahlt in neuem Glanz - nun wünschen sich Günther Karittke und Uwe Franke, dass in naher Zukunft auch die Sanierung der Kemenate in Angriff genommen wird. Eine Maßnahme, die erforderlich ist, will man den Besuchern des Thurnauer Schlosses das historisch bedeutsame "Chörlein" zeigen.