Manche Menschen bringen von ihren Spaziergängen jede Menge Müll mit nach Hause - der von anderen Leuten stammt.
Es dauert nur eine knappe halbe Stunde, dann sind die Tüten von Felix, Samuel, Helene und Justus gut gefüllt. Ihre Beute: Flaschen und Scherben, Kippen, Einwickelpapier von Schokoriegeln, leere Zigarettenpackungen, Papierfetzen - und das eine oder andere, von dem man gar nicht so genau wissen will, was es einmal war.
Eine knappe halbe Stunde. Knapp 200 Meter Strecke entlang des aufgelassenen Industriegleises am Kreuzstein. Und so viel Müll!
Ein Rückblick: Am 1. Mai war unter der Überschrift "Aufräumen am Straßenrand" in der Bayerischen Rundschau zu lesen, dass Mitarbeiter des Kreisbauhofs jedes Jahr im Frühling rund 195 Kilometer zurücklegen, um den Müll einzusammeln, der entlang der Straßenränder liegt. 15 Kubikmeter kommen dabei zusammen.
Gefahr für die Natur
"Und da ist das, was Spaziergänger in Wald und Wiese liegen lassen, noch gar nicht dabei", sagt Franziska Schumm, Sprecherin von Tra.Ku.La. (siehe Infobox). Es gehe ums Geld: Die 15 000 Euro, die der Landkeis jährlich für die Reinigungsaktion aufwenden müsse, seien das eine. Das andere aber sei die Belastung für die Natur. "Plastik zersetzt sich jahrelang nicht und kann für Tiere zur tödlichen Gefahr werden."
Franziska Schumm und ihre Mitstreiter bei Tra.Ku.La. erinnerten sich an eine in Schweden überaus erfolgreiche Aktion: Das "Plogging". Das Wort setzt sich zusammen aus "jogging" und dem schwedischen Wort "plocka" (aufsammeln). "Die Jogger haben Tüte und Handschuhe dabei. Wenn sie auf ihrer Joggingstrecke Müll entdecken, sammeln sie ihn ein und entsorgen ihn korrekt", erläutert Franziska Schumm. Auch in Kulmbach soll sich das nun etablieren (siehe unten).
Felix, Samuel, Helene und Justus joggen nicht. Aber sie sind viel draußen unterwegs, und oft sammeln sie dabei jede Menge Müll ein. Alte Plastiktüten und stabile Handschuhe haen sie eigentlich immer dabei. Ihre Mütter, Anja Heinzel und Karin Göppner, aktiv im Aktionsbündnis Artenschutz von Tra.Ku.La. sind meist mit von der Partie. "Wir machen das schon lange", sagt Karin Göppner.
Ein Kinderwagen voll Abfall
Schon als ihre Kinder noch klein waren, habe sie von Spaziergängen Abfall mit nachhause genommen. "Der Kinderwagen war immer voll", erinnert sie sich und berichtet, dass die Tüten mit dem gesammelten Müll zuhause nicht einfach in die Restmülltonne geworfen werden. "Wir sortieren das alles und entsorgen es dann so, wie es sich gehört."