Bei einer Großübung im Stadtsteinacher Steinbruch: Philipp Wagner, ein 21 Jahre alter Student, hat den "Verletzten" nach unten begleitet.
Brand in einer Ladestraße des Stadtsteinacher Steinbruchs. Das Feuer lodert - und hoch oben, vor einem Silo, liegt ein Schwerverletzter. Er kann sich nicht aus eigener Kraft befreien oder gar nach unten kraxeln. Die Feuerwehren Stadtsteinach, Zaubach, Zettlitz, Baumgarten, Presseck, Untersteinach, Rugendorf und Gumpersdorf forderten bei dem dramatischen Übungsszenario im Stadtsteinacher Steinbruch gleich nach dem Eintreffen die Bergwacht an. Und die hatte alle Hände voll zu tun, um den Verletzten aus seiner misslichen Lage zu befreien.
Unter der Einsatzleitung von Christoph Bär gaben zwei Bergwacht-Frauen und zwei Männer ihr Bestes. "Die schwierigste Situation war eigentlich der Moment, als der Verletzte, nachdem er stabilisiert worden ist, über die Kante gehoben werden musste", erklärt der Bereitschaftsleiter der Bergwacht Kulmbach, Thomas Gremer.
Philipp Wagner (21) von der Bergwacht, der die Aufgabe hatte, den Verletzten nach unten zu begleiten, bestätigte dies. "Das Podest, auf dem der Verletzte lag, war überhängend - und zwar so weit, dass man sich nicht mit den Füßen abdrücken konnte. Das kann man im Berg normalerweise. Da braucht man dann von den Kollegen ziemlich viel Hilfe, bis der Bergesack über die Kante gehievt ist und bis der Verletzte dann stabil am Seil hängt", erklärt Philipp Wagner. Um ein Haar hätte auch bei der Übung der Bergesack Schieflage bekommen.
"Das ist immer eine kritische Situation", erzählt Philipp Wagner.
Wagner hat erst im Sommer die Bergwacht-Prüfungen abgeschlossen, war begeistert, dass er bei einer Übung seine Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte. "Ich habe im Ernstfall zum Glück noch nie eine solche Situation gehabt. Aber wir sind gerüstet, denn wir üben diese Dinge dauernd. Aber normalerweise mimt dann eben immer ein Bergwacht-Kollege den Verletzten. Und das ist noch einmal etwas ganz anderes, als wenn jemand, der die Arbeit der Bergwacht nicht so gut kennt, verletzt ist. Da muss man auch ein bisschen Psychologie einsetzen", schildert Philipp Wagner das Szenario.
Aufs Eisengeländer aufpassen Bei der Übung im Steinbruch sprach er ständig mit dem Verletzten und erklärte, dass nichts passieren kann und was er als nächstes tut. "Wenn der Verletzte dann abgelassen wird, muss man noch aufpassen, dass er nicht gegen ein Eisengeländer knallt, aber das hat man als Begleiter sehr gut im Griff, weil man sich einfach abstoßen kann", erzählt der 21-Jährige.
Wagner ist mit Feuereifer bei der Bergwacht dabei. Im letzten Semester sind zwar seine Kletterübungen ein bisschen ins Hintertreffen geraten. "Aber im Winter möchte ich an der Uni in Regensburg wieder regelmäßig klettern, und bei der Bergwacht bin ich natürlich auch jederzeit aktiv", so Wagner.
Wichtig sei, dass der Verletzte stabil und sicher in einer Vakuummatratze liegt, so dass auch bei Wirbelsäulenverletzungen nichts passieren kann.
Aber nicht nur die Truppe der Bergwacht, sondern auch die Feuerwehren hatten bei der Übung eine echte Mammutaufgabe zu meistern: Die Feuerwehrmänner legten eine Wasserleitung von der Steinach bis in den Steinbruch. 1100 Meter mussten überwunden werden - und die Strecke führte leicht bergauf. Immer wieder fiel der Druck ab, die Leitung brach zusammen - obwohl die Feuerwehr vorschriftsmäßig die Pumpen installiert hatte. Am Ende allerdings stand die Wasserförderung. Alle 250 Meter hatte die Feuerwehr eine Pumpe gesetzt. Kreisbrandinspektor Horst Tempel und Kreisbrandrat Stefan Härtlein zeigten sich mit der Übung zufrieden. "Die Zusammenarbeit klappte gut." Neuerdings sind bei der Alarmierung die Feuerwehren Stadtsteinach, Zaubach, Zettlitz, Baumgarten, Presseck, Untersteinach, Rugendorf und Gumpersdorf angefordert.