Regenwurm rückwärts

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Foto: Stefanie Paul
Foto: Stefanie Paul

Wo ist bei einem Regenwurm hinten und wo vorne? Diese Frage beschäftigt unsere Autorin.

Es hätte ein ruhiger, unbeschwerter Abend werden können. Im Gartenteich plätscherte das Springbrünnchen, auf dem Dachfirst flötete der Amselmann, und ich beobachtete einen Regenwurm, der sich auf einer Sandsteinplatte ringelte. Das ist kein guter Platz für Regenwürmer: zu trocken, zu warm. Zudem hing der Wurm in einer Scharte fest, aus der er, ohne sichtbaren Erfolg, hinauszukommen versuchte. Immer wieder streckte er den Kopf nach oben ... Also das, was ich für den Kopf hielt.
Ich kam ins Grübeln. Wo ist denn bei so einem Wurm vorne und wo hinten? Kann man das überhaupt so genau sagen? Oder ist der Wurm da flexibel? Es heißt, Regenwürmer lebten weiter, wenn man sie in der Mitte zerteilt. Wo wächst in diesem Fall ein neuer Kopf, wo ein neuer Schwanz?
Die Frage beschäftigte mich geraume Zeit. Ebenso wie die Frage, ob da außer mir noch niemand ernsthaft darüber nachgedacht hat.
Irgendwann wechselte der Wurm dann die Kriechrichtung und machte sich davon. Rückwärts. Oder einfach anders vorwärts? Ich weiß es nicht.
Später, vorm Zubettgehen, waren noch ein paar kleine Handgriffe im Haushalt zu erledigen. Ein paar Gläser in die Spülmaschine, ein paar Handtücher in die Waschmaschine. Und schon kam ich wieder ins Grübeln. Hat außer mir schon mal jemand ernsthaft darüber nachgedacht, warum die Waschmaschine in der Tür ein Sichtfenster hat, die Geschirrspülmaschine aber nicht?