Landrat Klaus Peter Söllner hat Paul Schwabendland, der die Mittlere Reife an der Realschule mit 1,17 abgeschlossen hat, den Landkreispreis überreicht.
Es war der 64. Abschlussjahrgang in der Geschichte der Carl-von-Linde-Realschule, und es war alles ganz anders als in den Jahren zuvor. Die Verabschiedung, die sonst immer in der Dreifachsporthalle stattgefunden hatte, wurde wegen der Corona-Pandemie auf dem Sportgelände - getrennt nach den vier Abschlussklassen - abgehalten. Die Schulleitung hat es geschafft, der ungewöhnlichen Feier einen würdigen Rahmen zu geben. So konnten die Eltern auf der Zuschauertribüne die Verabschiedung und Ehrung ihrer Sprösslinge verfolgen. Passend zum Sportplatz gab es auch eine "Kabinenansprache" mit religiösen Worten.
"Hatten viel Spaß miteinander"
21 Schülerinnen und Schüler haben die Mittere Reife mit einer Eins vor dem Komma abgeschlossen. Mit einem Notendurchschnitt von 1,17 war der 16-jährige Kulmbacher Paul Schwabenland der Schulbeste. Ihm überreichte Landrat Klaus Peter Söllner (FW) den Landkreispreis. Schwabenland wird im September an die FOS wechseln. Er will nach dem Fachabitur in Nürnberg ein Maschinenbau-Studium aufnehmen. Der 16-Jährige, der von seinem guten Notendurchschnitt selbst ein bisschen überrascht war, stellte fest, dass nicht nur das Lernen, sondern auch die Kameradschaft wichtig waren: "Wir hatten eine gute Klassengemeinschaft und viel Spaß miteinander."
Mit viel Energie
Rektorin Monika Hild sprach von einem besonderen Schuljahr: "Ihr seid es, die sich mit viel Energie, vor allem aber mit einem hohen Maß an Selbstdisziplin in den Phasen des Fernunterrichts auf die Abschlussprüfung vorbereiten mussten." Die letzten Monate hätten bewiesen, dass Krisen und Herausforderungen Chancen für Neuansätze sein können: "Nach dem Moment der Schockstarre, als die Schulschließung öffentlich wurde und fälschlicherweise als ,Coronaferien' bezeichnet wurde, standet ihr vielleicht im ersten Moment vor einem scheinbar unlösbaren Problem und der Frage: Was wird aus meiner Prüfung? Dann wart ihr gefordert, eure Prüfungsvorbereitung, mehr als bisher gewohnt , selbst zu verantworten", stellte Hild fest. Es habe an den Schülern gelegen, ob sie die Angebote annehmen und zu Hause lernen. "So mancher innerer Schweinehund hat rebelliert. Das wissen wir. Der heutige Tag zeigt: Er wurde besiegt." Hild dankte den Eltern, dass sie ihre Kinder in den Zeiten des Homeschoolings tatkräftig unterstützt haben.
Der nicht normale Schullalltag
Am 27. April habe wieder ein Schulalltag begonnen, der dem der bisherigen Realschulzeit völlig widersprochen habe, weil der gewohnte Klassenverband aufgelöst wurde. "Was folgte, das war die begleitende Aufsicht der Lehrkräfte und der Schulleitung über den gesamten Tag hinweg, das ungeliebte Eingesperrtsein während der Pausen im Klassenzimmer, letzte, unabdingbare Leistungsnachweise."
Die Klassenteilung
Die erfolgte Klassenteilung hatte laut Hild auch ihre Vorteile, "denn noch nie fand eine Prüfungsvorbereitung mit einem derart großen Maß an Individualisierung statt". In einer Kleingruppe von maximal 15 Schülern habe sich niemand verstecken können. " Hild dankte den Lehrkräften für das außergewöhnliche Engagement. Es sei "Arbeit am Limit" gewesen. Den Absolventen gab sie Folgendes mit auf den Weg: "Gestaltet euer Leben von nun an mit gelassener Eigenverantwortlichkeit und im Sinne eines gesellschaftlich verantworteten Miteinanders, das ihr in den letzten Wochen auch über Abstandswahrung und Maskenpflicht bereits gezeigt habt."
Landrat Klaus Peter Söllner würdigte die Arbeit der Lehrkräfte und das Krisenmanagement der Schulleitung. Er beglückwünschte die Absolventen und outete sich als ein Fan der Schule: "Sie alle haben einen ersten und ganz persönlichen Step in die Zukunft gemacht."
Konrektor Matthias Höhn verabschiedete mit Sportlehrer Jürgen Hoffmann die "gute Seele" der Realschule. Hoffmann geht nach 40 Jahren Schuldienst in den Ruhestand.