Realschüler siegen dank Nokia und Telekom

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Die Sparkassen-Mitarbeiter Ulli Förtsch (links) und Christopher Purucker gratulieren den Besten beim Planspiel Börse: (von links) die Sieger Jonas Buchheim und Daniel Sartison, gefolgt von Matthias Herrmann und Daniel Schellein sowie Sebastian Winterstein und Lukas Präg. Fotos: J. Nützel
Die Sparkassen-Mitarbeiter Ulli Förtsch (links) und Christopher Purucker gratulieren den Besten beim Planspiel Börse: (von links) die Sieger Jonas Buchheim und Daniel Sartison, gefolgt von Matthias Herrmann und Daniel Schellein sowie Sebastian Winterstein und Lukas Präg. Fotos: J. Nützel
Ulli Förtsch von der Sparkasse Kulmbach-Kronach analysiert mit Daniel Sartison (links) und Jonas Buchheim den Nokia-Chart. Die zehn Wettbewerbswochen brachten erhebliche Kursschwankungen.
Ulli Förtsch von der Sparkasse Kulmbach-Kronach analysiert mit Daniel Sartison (links) und Jonas Buchheim den Nokia-Chart. Die zehn Wettbewerbswochen brachten erhebliche Kursschwankungen.
 
Realschüler Daniel Sartison (14) aus Kulmbach will später als Erwachsener mit "echtem Geld" an der Börse spekulieren
Realschüler Daniel Sartison (14) aus Kulmbach will später als Erwachsener mit "echtem Geld" an der Börse spekulieren
 
Jonas Buchheim (14) gehört neben Daniel Sartison zum siegreichen Team der "Wirtschaftszwerge"
Jonas Buchheim (14) gehört neben Daniel Sartison zum siegreichen Team der "Wirtschaftszwerge"
 

Eurokrise, US-Präsidentenwahl, starke Kursschwankungen beim deutschen Leitindex Dax: Das alles konnte Daniel Sartison, Martin Stralka, Jonas Buchheim und Florian Purucker nicht aufhalten. Das Quartett der Carl-von-Linde-Realschule, das sich "Wirtschaftszwerge" nennt, siegte beim Wettstreit der Sparkasse auf Kulmbach-Ebene.

Apple, logisch. Apple geht durch die Decke. Mehr als 17.000 Prozent hat der Börsenkurs seit 1997 zugelegt. Solche Zahlen lügen nicht. Und Nokia? Eher was für Briefeschreiber. Die Finnen "performten" unterdurchschnittlich. Und auch als Daniel Sartison sich den Wert ins Depot holt, stagniert der einstige Kommunikationsüberflieger. Zunächst. Dann aber schlägt das neue Smartphone alle Rekorde - prompt rauschen Apples Verkaufszahlen und damit der Aktienkurs gen Erdmittelpunkt.

"Es war zu 80 Prozent Glück und zu 20 Prozent Wissen", sagt der 14-jährige Daniel und ein Grinsen von der Breite eines Staudamms zieht sich über sein Gesicht. Nokia beschert dem jungen Kulmbacher beim Planspiel Börse der Sparkasse Kulmbach-Kronach und seinen Mitstreitern Martin Stralka (Presseck), Jonas Buchheim (Mainleus) und Florian Purucker (Trebgast) so etwas wie den Hauptgewinn: 39 Prozent Zuwachs bringen dem Depot der "Wirtschaftszwerge", wie sich das Quartett der Neuntklässler aus der Realschule nennt, ein sattes Plus. Aus 50.000 Euro fiktivem Startkapital waren am Ende der zehnwöchigen Handelsphase 52.916 Euro geworden - eine Rendite von 5,8 Prozent. Da kann derzeit keine andere Anlageform mithalten. Zum Vergleich: Das europaweit beste Team aus Pegnitz vermehrte den Wert seines Depots um 24 Prozent auf rund 62.000 Euro.
Mit ihrem Ergebnis landeten die Kulmbach-Sieger bei bundesweit mehr als 36.600 Teams immerhin auf einem respektablen 1478. Rang. Als Lohn für das erwirtschaftete Spielgeld gab es 250 echte Euro. Den zweiten Platz belegte ein weiteres Realschulteam: "Die Börsenverbrecher", gefolgt von der Gruppe "Spartacus" vom Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium.

Sie und 55 weitere Teilnehmer aus Kulmbach aber konnten den "Wirtschaftszwergen" beim Spekulieren nicht das Wasser reichen. Mit acht Wertpapieren handelte die Gruppe um Daniel. Sein Wissen um das Wohl und Wehe von Firmen wie BMW, Infineon und Commerzbank holte sich der Schüler bei den Börsensendern im Fernsehen sowie im Magazin "Der Aktionär". Der 14-Jährige büffelte neben Englisch und Mathe aktuelle Charts, analysierte Kurstrends und versuchte daraus eine Gewinnstrategie abzuleiten. Mit Erfolg. Den Flop Apple, ein 20-Prozent-Verlustbringer, holten sich die "Wirtschaftszwerge" trotz aller Euphorie vergangener Monate gar nicht erst ins Haus.

Dafür schenkte das Quartett der guten alten Deutschen Telekom ihr Vertrauen. Dass deren Wertpapiere in den Neunzigern mal als "Volksaktie" gehyped wurden - davon hatten Daniel & Co. keine Ahnung. Vielleicht auch gut so. Als Ulli Förtsch von der Sparkasse vom damaligen Aktionärs-Tsunami im Land der Kleinsparer sowie dem großen Jammern nach dem T-Crash erzählte, zuckten Daniel und Jonas mit den Schultern. Ihre Kaufentscheidung entsprang allein der blanken Analyse und folgte keiner Erinnerung an einen Absturz, der einst viele teils fanatische Neu-Aktionäre schnell vom Parkett flüchten ließ.

Daniel hingegen will in Sachen Börse dranbleiben: "Mit 16 hole ich mir ein eigenes Depot. Mit Erlaubnis der Eltern geht das." Dann aber ohne Spielgeld, ohne Netz und doppelten Boden, mit echten Euro. Und vielleicht dann auch mit Apple.