Raub in Kulmbacher Tankstelle: Opfer schildert den Überfall

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Die Esso-Tankstelle am Kreuzstein. Foto: Jürgen Gärtner
Die Esso-Tankstelle am Kreuzstein. Foto: Jürgen Gärtner

Ein Unbekannter raubt am Freitag die Einnahmen der Esso am Kreuzstein. Er bedroht den Mitarbeiter mit einem Messer und flüchtet unerkannt. Im Gespräch mit inFranken.de schildert das Opfer den Überfall.

Der Esso-Mitarbeiter wirkt nach dem Überfall gefasst. "Vielleicht bin ich auch einfach nur müde", sagt der 25-Jährige, der darum bittet, seinen Namen nicht in der Zeitung zu veröffentlichen. Aus Furcht vor dem Mann, der ihn nur wenige Stunden zuvor mit einem Messer bedroht und die Einnahmen der Tankstelle geraubt hat.

4.20 Uhr am Freitagmorgen: Der Täter betritt die Tankstelle am Kreuzstein in Kulmbach. Er ist vermummt, hat sich einen Schal über die Nase gezogenen und trägt zusätzlich noch eine Mütze zur Tarnung.

Zum Zeitpunkt des Überfalls ist die Tankstelle menschenleer. Der Mitarbeiter sagt: "Ich gehe davon aus, dass er den Moment abgewartet hat.
Denn kurz vorher waren noch Leute da." Ab 3 Uhr sei wieder mehr Betrieb, da kämen bereits Kunden auf dem Weg zur Arbeit vorbei; zum Tanken, zum Frühstück.

Beim Betreten schleudert der Räuber einen leeren Fünf-Liter-Kanister in den Raum, wohl um den Mitarbeiter zu erschrecken, um auf sich aufmerksam zu machen. "Ich habe nur den dumpfen Schlag gehört. Im ersten Moment habe ich ihn nicht für voll genommen und gedacht, der will mich verarschen", schildert der 25-Jährige seine erste Reaktion.

Als ihn der Mann jedoch mit einem Messer mit auffällig gewellter Klinge über die Kassentheke hinweg bedroht, wird ihm der Ernst der Lage bewusst.

Täter: "Geld! Nur große Scheine!"

"Geld! Nur große Scheine!", fordert der Unbekannte. Der Esso-Mitarbeiter gibt ihm die Einnahmen. Zwischen 700 und 800 Euro. "Ich habe ihm das Geld hingeschmissen. Da hat er sich noch beschwert." Zwei Fünf-Euro-Scheine liegen nach der Flucht des Täters noch vor und hinter der Verkaufstheke.

Der Unbekannte habe während des Überfalls stets die Zapfsäulen im Auge behalten und beobachtet, ob Autos auf das Gelände fahren, berichtet der Mitarbeiter.

Der ganze Vorfall dauert nur wenige Sekunden. Dann flüchtet der Täter zu Fuß Richtung Innenstadt.
Der Esso-Mitarbeiter ist am Morgen ganz ruhig, bespricht mit seinen Kolleginnen bei einer Tasse Kaffee das Geschehen. "Ich muss noch einmal Nachtschicht machen", sagt er ganz pragmatisch. Im Moment habe er keine Probleme damit. "Aber man muss mal abwarten, wie es wird. In anderen Berufen gibt es andere Risiken. Das ist halt so."

Gleich nach dem Überfall leitete die Polizei eine großangelegte Fahndung nach dem Täter ein.
Der unbekannte Räuber wird wie folgt beschrieben: zirka 25 bis 35 Jahre alt, ungefähr 175 Zentimeter groß, normale Statur. Der Mann war bekleidet mit einer schwarzen Stoffhose, einer schwarzen Jacke, einem olivfarbenen Schal, einer schwarze Wollmütze. Dazu trug er eine schwarze Umhängetasche und auffällig orange-schwarze Schuhe. Der Täter sprach Deutsch mit Akzent.

Die Ermittler bitten um Mithilfe und fragen:

• Wem ist der unbekannte Räuber im Bereich der Tankstelle aufgefallen?

• Wer kennt einen Mann, auf den die Beschreibung zutrifft?

• Wer hat in der Nacht zum Freitag insbesondere gegen 4.20 Uhr im Bereich der Tankstelle verdächtige Wahrnehmungen gemacht?

• Wer kann sonst noch Hinweise geben, die im Zusammenhang mit dem Überfall stehen könnten?
Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Bayreuth unter Telefon 0921/506-0 entgegen.

Die Esso-Tankstelle ist nicht zum ersten Mal Ziel eines Räubers. 1984 wurde Tankstellenbetreiber Herbert Dippold bei einem Überfall getötet. Bis heute ist der Mörder noch nicht gefasst. Seit Oktober dieses Jahres gibt es in dem Fall neue Ermittlungen. Die Polizei hat eine DNA-Spur entdeckt und sammelte von Personen aus dem Umfeld des Mordopfers Speichelproben, die derzeit ausgewertet werden.