Erwin Burger, Sachgebietsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt, wird die Dienststuben am Montag sicherlich gleich überprüfen: Die Faschingsgesellschaft Stadtsteinach hat alle Schreibtische mit Airbags ausgestattet - damit sich die Beamten beim Einschlafen nicht verletzten ...
Wer zu den Prunksitzungen der Stanicher Narren kommt, der muss einfach damit rechnen, durch den Kakao gezogen werden. Was dem Referatsleiter aber am Freitagabend in der Steinachtalhalle wie allen anderen "Opfern" des fränkischen Frohsinns ganz und gar nichts ausmacht. Die 155 Aktiven des rund 300 Mitglieder starken Vereins präsentieren einmal mehr ein Programm, das fast fünf Stunden bei bester Laune wie im Flug vergehen lässt.
Fantastische Kostüme Büttenreden, Sketche und - wie sollte es in Stadtsteinach anders sein - ausgefeilte Garde- und Schautänze in fantastischen, weil selbstgemachten Kostümen begeistern das amüsierlustige Publikum.
Das Prinzenpaar Stefan III. und Tanja II. sowie die jugendliche Verstärkung Leon I. und Saskia I. geben dem Ganzen den hoheitlichen Rahmen, dessen protokollarischer Teil mit der Auszeichnung von Erika Korkisch und Isolde Ortlieb sowie von Eva-Maria Werzer (sie bekommt mit dem "Till von Franken" die höchste Auszeichnung der Fastnachtsverbands Franken überhaupt) auch schon erledigt ist. Geradezu familiär die Besiegelung der Patenschaft zwischen den Stadtsteinacher Narren und denen der "Bayreuther Hexen".
Tänzerische Glanzleistungen Die flotten Feger aus der Wagnerstadt dürfen gleich zwei Mal zeigen, was sie so drauf haben, wobei die Stanicher Mickigarde sowie die Tanzmariechen Lea Buß, Alina Sautner und Nicole Gomer die Messlatte schon vor der ersten Pause sehr hoch legen. Und das Tanzpaar Hannah Hendel und Anton Gomer setzt geradezu artistisch noch eins drauf, ehe mit den Auftritten von Weiber- und Männerballett sowie dem "Kriegstanz der Amazonen" von der Maxi-Garde choreographische Höhepunkte einer tollen Tanzshow erreicht sind.
Nicht fehlen darf in Stadtsteinach das Lokalkolorit der Spötteleien, das Hansi Hümmer unters Volk bringt und das er in der Hugo-Show gemeinsam mit Sitzungspräsident Roland Bayer, Horst Kampe und Marcel Ott inklusive eingespielter Werbespots und Nachrichtenblock auf die Spitze treibt. Die Pannen beim Gerätehausbau der Feuerwehr, dürfen da - ob gesungen oder gereimt - ebenso wenig fehlen wie das Tauziehen um die Umgehung und die Fällung der Linden in der Bahnhofstraße.
Das Publikum tobt, als die Hugos auch noch ihren neuen "Getränkeautomaten" präsentieren und Georg Ott mit versteinerter Mine aus einer Mülltonne dem quirligen Quartett vier Flaschen Bier reicht.
Präsident Andy Sesselmann hört es sicher gerne, was Bürgermeister Roland Wolfrum unter tosendem Applaus des Publikums feststellt: Die Aufstufung zum Unterzentrum hat die Stadt noch nicht geschafft, in Sachen Fasching aber ist sie in Oberfranken längst Oberzentrum. Erwin Burger wird`s bestätigen...
