Pörbitscher Platz: Wird jetzt doch gebaut?

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Auf der Brachfläche am Pörbitscher Platz könnten nun doch schon bald die Bagger anrollen.
Auf der Brachfläche am Pörbitscher Platz könnten nun doch schon bald die Bagger anrollen.
Romy Denk/Archiv

Nach heftigem Protest war ein soziales Wohnbauprojekt am Pörbitscher Platz gescheitert. Heute stimmt der Stadtrat über neue Pläne ab. Ob auch der neue Investor mit Widerstand der Anwohner rechnen muss?

Heftig war der Widerstand der Anwohner im Frühsommer diesen Jahres gegen die Pläne der Erlanger Baugesellschaft GBI, die auf dem Areal am Pörbitscher Platz, auf dem sich früher der "Bayerische Hof" und ein Minigolfplatz befunden hatten, einen Gebäudekomplex mit bis zu 63 Wohneinheiten errichten wollte. "Das ist alles viel zu groß dimensioniert", sagte Anwohner Rainer Röhlich, der einer der Sprecher der Bürger war, die das Projekt abgelehnt hatten.

Stadtrat hat Projekt gestoppt

Nach mehreren Umplanungen hat der Stadtrat dem sozialen Wohnraumprojekt in seiner letzten Sitzung von der Sommerpause dann auch eine Absage erteilt und damit einem Vorhaben, das Vorbildcharakter haben sollte, den Riegel vorgeschoben: Die GBI wollte für Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Studenten oder auch Senioren, die keinen allzu dicken Geldbeutel haben, bezahlbaren, weil geförderten Wohnraum schaffen. Daraus ist aber nichts geworden.

Planern platzte der Kragen

Die Anwohner konnten aufatmen, den Planern platzte nach dem Nein im Stadtrat der Kragen. "So was habe ich noch nicht erlebt", schimpfte Architekt René Rissland, der sich wie GBI-Projektmanager Matthias Bauer Anfang August im Gespräch mit der Bayerischen Rundschau verärgert zeigte - weil ein Vorhaben, das mit der Stadt Kulmbach abgesprochen und auch genehmigungsfähig gewesen sei, abgelehnt worden war.

Vier Mehrfamilienhäuser

Das Projekt der Erlanger ist vom Tisch, mit Baulärm müssen die Anwohner aber dennoch rechnen, denn es gibt einen neuen Investor: Die Wohnbau GmbH aus Ködnitz will nun auf dem 4500 Quadratmeter großen Areal vier Mehrfamilienhäuser errichten. Es handelt sich um kein soziales Projekt. 32 Wohnungen sollen gebaut und auf dem freien Markt veräußert werden.

In seiner heutigen Sitzung - Beginn ist um 17 Uhr in der Dr.-Stammberger-Halle - wird der Stadtrat bereits über eine Bauvoranfrage beraten. Bei einer Pressekonferenz im Rathaus sollen dann am morgigen Freitag die detaillierten Pläne vorgestellt werden. Wohnbau-Geschäftsführer Clemens Ulbrich wollte sich im Vorfeld der beiden Termine nicht äußern: "Ich bitte um Verständnis, dass ich vor der Entscheidung im Stadtrat und der Pressekonferenz am Freitag keine Auskünfte geben kann", sagte er auf Anfrage unserer Zeitung.

Mit Bedacht

Ulbrich geht mit Bedacht vor, denn er weiß, dass ein ungestümes Vorpreschen ein Bauvorhaben in Kulmbach durchaus verhindern kann. Ob auch er mit Protesten der Anwohner rechnen muss? "Nein", sagt Rainer Röhlich, der zu den vier direkt betroffenen Anliegern gehört, die dem Bauvorhaben bereits ihre Zustimmung erteilt haben. "Herr Ulbrich hat uns kontaktiert und bei einem Treffen seine Pläne erläutert. Wir sind positiv überrascht", stellt Röhlich fest.

"Damit können wir leben"

Es werde kein "großer Bauklotz" geschaffen, wie ihn die Erlanger Baugesellschaft vorgesehen habe, die anfangs ein drei- bis vierstöckiges Gebäude anvisiert hatte. "Es werden Häuser mit Erdgeschoss, einem Obergeschoss und einem Dachgeschoss mit Satteldach. Damit können wir leben. Wir haben die Pläne deshalb auch schon unterschrieben", teilt Rainer Röhlich weiter mit. Was er dem Wohnbau-Geschäftsführer hoch anrechnet: "Herr Ulbrich hat uns mitgeteilt, dass er das Vorhaben nicht in die Tat umsetzen würde, wenn es auch bei ihm Widerstand von Anwohnern geben sollte."

Startschuss 2022?

Mit Protesten ist nicht zu rechnen. Sollte der Stadtrat dem Projekt der Wohnbau GmbH heute seinen Segen erteilen, könnten in der Pörbitsch schon im kommenden Jahr die Bagger anrollen.