Zudem wollte Moderator Müller von den Kandidaten wissen, wen sie im Falle einer Stichwahl unterstützen würden. Die Antworten von Bergmann und Kleiber fielen kurz aus: keinen. Schmiechen sagte: "Ich gehe davon aus, mindestens 51 Prozent zu bekommen."
"Ich bin froh, dass sie da ist. Aber ich bin auch überrascht, dass sie so groß geworden ist." Sogar Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) staunte über die Dimensionen der Ortsumgehung von Untersteinach. Ob die Straße eine Chance für die Geschäftswelt ist oder der Ort verwaist, darüber wurde auf dem Podium seitens der Bürgermeister-Kandidaten lebhaft diskutiert.
"Kein Freund der Umgehung" ist Helmut Bergmann (FW-WGU). Grund: "Die ist für Untersteinach fünf Nummern zu groß." Bei Luftbildern könne man denken, es handele sich ums Frankfurter Kreuz. Seiner Ansicht nach werde es für die Geschäftswelt schwieriger, wenn die Straße einmal freigegeben ist und der Verkehr am Ort vorbeifließe. "Wer an Untersteinach vorbeifährt, der kauft da nicht ein", sagte er.
Bürgermeister Schmiechen dagegen zeigte sich überzeugt davon, dass die Leute weiter in den Untersteinacher Geschäften einkaufen, "wenn die Qualität passt. Dafür fahren die Kunden schon von der Umgehung ab".
Ein großer Vorteil in den Augen von Schmiechen ist der Umstand, dass die Ortsdurchfahrt ("wie eine Autobahn") in das Eigentum der Gemeinde übergehen wird und zurückgebaut werden kann. Dazu regte er eine Zusammenarbeit von Bürgern und Gartenbauverein mit den Gemeinderäten an. Der Asphalt solle verschwinden, viel Grün kommen. Sprich: "Wir wollen den Ortskern liebenswert machen."
Das wäre auch ein Ziel von Harald Kleiber (UBG), der als Anlieger selbst betroffen von der vielbefahrenen Bundesstraße durch den Ort ist. Wenn die Umgehung freigegeben sei und der Verkehr durch den Ort nachgelassen habe, könne man weitere Maßnahmen zur Beruhigung treffen, zum Beispiel durch Tempo 30-Beschränkungen und Anpflanzungen, schlug er vor.
Eine kleine Einkaufsmeile?
Zugleich müsse man schauen, wie man die leerstehenden Gastwirtschaften entwickeln und Drogeriemärkte ansiedeln kann. "Vielleicht kann man eine kleine Einkaufsmeile hinbekommen", erklärte Kleiber.
Gar nicht begeistert davon, die aufwendig sanierte Straße zurückzubauen, ist Helmut Bergmann. "Die Leute wollen doch weiter dort fahren." Um mehr Grün an die Ortsdurchfahrt zu bekommen, sah er auch die Grundstücksanlieger in der Pflicht. Kleibers Vision einer Einkaufsmeile erteilte er eine klare Absage: "Das wird nie eine werden."
Volker Schmiechen sagte, dass auch die Einzelhändler und Gastwirte eine Verantwortung haben. "Wenn ich ein Wirtshaus betreibe und nur sehr eingeschränkte Öffnungszeiten habe, dann muss ich mich nicht wundern ..."
Die Diskussion zu diesem Thema beendete schließlich ein Wortbeitrag aus dem Publikum. Jörg Ehrhardt erklärte zum Themenblock Umgehung und Geschäftswelt: "Ich finde die Umgehung zwar auch groß. Aber es gibt viele Orte mit Umgehungsstraßen, die nicht ausgestorben sind. Wenn jeder in seinem Ort einkaufen würde, könnten alle Geschäfte gut leben."