Plötzlich waren die Bäume weg

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Bei der Erneuerung der Markierungen auf dem Marktleugaster Rundweg erlebte der Frankenwaldverein Neuensorg heuer eine böse Überraschung.

Es ist fast geschafft, aber eben nur fast: Der Rundwanderweg um Marktleugast ist bis auf ein Teilstück neu markiert. Doch das Team des Frankenwaldvereins um Wegewart Michael Kühnel (30) erlebte in diesem Jahr schon sein blaues Wunder mit den roten Punkten.

"Durchs Holzrücken mussten wir viele neue Markierungsstellen finden. Aber Pfähle mit Markierungen haben wir nicht aufgestellt", sagt Kühnel. In diesem Jahr gab es dabei eine unliebsame Überraschung. Denn an der Koserquelle waren etliche Markierungsbäume entfernt worden. So setzte das Team die Markierung an neuen Bäumen neu. "Aber als ich sieben Tage später wieder vorbeigekommen bin, waren alle neu markierten Bäume weg. Da hat unsere Markierung wohl jemand falsch verstanden. Wir hoffen jetzt, dass das nicht noch einmal passiert", sagt der Wegewart.

Zwei Liter Farbe


"Wir markieren den Weg mit einem orangeroten Punkt", erklärt Loni Sachs, "Punktemalerin vom Dienst", die Sachlage. Natürlich wird umweltverträgliche Farbe verwendet, speziell für den Außenbereich.
"Wir haben bis jetzt zwei Liter Farbe gebraucht", zieht der Wegewart eine Bilanz. Sechs Mal war er mit seinen Mitstreitern Loni Sachs (56) und Harald Wirth (51) unterwegs. Und jeder hatte seine Aufgabe. Loni Sachs zeichnete die orangeroten Punkte nach, aber erst nachdem Michael Kühnel mit einer Drahtbürste die Rinde gereinigt hatte.
Harald Wirth zwickte gemeinsam mit Michael Kühnel Äste weg oder befreite die Wege von Gestrüpp.
Der Rundwanderweg um Marktleugast wurde im Jahr 1988 auf Anregung von Bürgermeister Manfred Huhs angelegt und zeigt alle Schönheiten rund um Marktleugast. Wegen seiner Länge empfiehlt es sich, ihn auf zwei Etappen zu durchwandern. Denn der Weg ist 33 Kilometer lang. Doch für geübte Wanderer ist er auch an einem Tag zu schaffen, sagt Kühnel.

Alle drei Jahre neu


Bruno Tittel, seit 27 Jahren Obmann des Frankenwaldvereins Neuensorg, ist heilfroh, dass das Markierungsteam auch in diesem Jahr wieder mit Feuereifer bei der Sache ist. "Man muss die Markierungen alle zwei oder drei Jahre neu machen, sonst sind sie nicht mehr zu sehen", erklärt der Experte. Für die sechste Etappe, die die Freiwilligen am Wochenende hinter sich gebracht haben und die in der Kleinrehmühle endete, haben sie dreieinhalb Stunden gebraucht - für 7,5 Kilometer. "Wir mussten viel freizwicken", erklärt der Wegewart. Doch auch sonst haben die Wegebetreuer so einiges erlebt: Sie haben Birkenpilze und Butterpilze auf dem Weg entdeckt.
Bürgermeister Norbert Volk empfing das Markierungsteam in der Kleinrehmühle mit einer kleinen Brotzeit. "Es ist enorm, was die Leute vom Frankenwaldverein leisten. Es ist sehr wertvoll, dass die Wege in Ordnung gehalten werden. Wir von der Gemeinde könnten das nicht leisten", lobte er.

Am nächsten Wochenende möchten Michael Kühnel und sein Team die Kennzeichnung des Rundweges abschließen. "Wir haben jetzt nur noch den Abschnitt zwischen Kleinrehmühle und Großrehmüle", erklärt er. Allerdings ist auf diesem Abschnitt eine Brücke zu sanieren. Dafür hat Frankenwaldobmann Bruno Tittel schon alles organisiert. Das Material stellt der Bauhof zur Verfügung.

Wegewart Michael Kühnel betreut auch alle anderen Wanderwege des Frankenwaldvereins Neuensorg, und er wohnt direkt am Wanderweg. "Wenn was nicht in Ordnung ist oder wenn Markierungen fehlen, sagen das die Leute gleich", erklärt er und freut sich immer über Feedback. Vor allem die Hinweisschilder auf die Kapelle kommen gut an. Von allen Richtungen ist die Kapelle jetzt leicht zu finden.
Michael Kühnel selbst erwandert "nebenbei" derzeit den Frankenweg, der insgesamt 530 Kilometer lang ist, in Einzeletappen. Die ersten zwei Etappen à 40 Kilometer hat er schon. "Ich bin aktuell in Weißenbrunn", sagt er und findet, dass 40 Kilometer an einem Tag für ihn kein Problem sind. Aber er hat ja auch noch Großes vor...