Diese Nachricht hat viele überrascht. Pfarrerin Kathrin Klinger, die die Pfarrstellen Stadtsteinach und Rugendorf betreut, wird den Landkreis Kulmbach im Frühjahr 2016 verlassen und nach Henfenfeld bei Hersbruck wechseln.
Klinger tritt am 1. Mai ihren Dienst in einer 1250-Seelen-Gemeinde in Henfenfeld in ihrer mittelfränkischen Heimat an. Nicht nur viele der 1500 Protestanten aus Stadtsteinach und Rugendorf, die sie seelsorgerisch betreut, haben den bevorstehenden Weggang mit Bedauern zur Kenntnis genommen. "Auch viele katholische Mitbrüder haben sehr emotional auf die Nachricht reagiert", berichtet Kathrin Klinger, die dies als Beweis dafür sieht, dass im Stadtsteinacher Raum die Ökumene gelebt wird.
Das ist vor allem auch ihr Verdienst.Die 43-Jährige ist immer bemüht, Brücken zwischen den Konfessionen zu bauen. So hat sie maßgeblich den ökumenischen Weihnachtsmarkt mit ins Leben gerufen, der am Wochenende in Stadtsteinach wieder über die Bühne geht. Dass Kathrin Klinger in der katholischen Kirche und ihr katholischer Amtskollege Wolfgang Eßel in der Christuskirche predigt, ist nichts Ungewöhnliches.
In der katholischen Marienkapelle wurde vor einigen Jahren sogar Konfirmation gefeiert.
Die Hunde-Patenschaft
Bestes Beispiel dafür, dass sich katholische und evangelische Geistliche gut verstehen, ist die Tatsache, dass Kathrin Klinger die "Patentante" von Argo ist. Argo ist der Golden Retriever des früheren Stadtsteinacher Stadtpfarrers und katholischen Dekans Hans Roppelt. "Es ist eine Patenschaft, auf die ich stolz bin und über die viele Stadtsteinacher schmunzeln."
Die 43-Jährige wird für ihre verbindliche Art, aber auch für ihren Humor geschätzt. Sie ist auch bereit, mit unkonventionellen Methoden die Kirche für Gläubige interessant zu machen. Ein Beispiel sind die Brotzeit-Gottesdienste, die sie eingeführt hat.
Nach der Kirche wird die Gemeinde da zu einer Brotzeit ins Gemeindehaus eingeladen.
Spannende Aufgabe
Klinger wird sich im Frühjahr nach fast 14 Jahren mit einer gehörigen Portion Wehmut verabschieden. Es sei eine spannende Aufgabe gewesen, die beiden so unterschiedlichen Gemeinden Stadtsteinach und Rugendorf zu betreuen. Auf der einen Seite sei die Diaspora-Gemeinde in Stadtsteinach, die nach dem Krieg vor allem von Flüchtlingen aufgebaut wurde und ohne große Tradition sei - auf der anderen Seite die traditionsreiche Rugendorfer Gemeinde, die auf eine über 400-jährige Geschichte blicken könne. In beiden Gemeinden hat Kathrin Klinger auch die grundlegende Sanierung der Gotteshäuser begleitet.
Dass die Kirche aufgrund der sinkenden Zahl an Gemeindegliedern in größeren Einheiten denken muss, weiß die Geistliche, die auf die Fusion der Kirchengemeinden
Untersteinach, Stadtsteinach, Rugendorf und Guttenberg zur Großpfarrei Untersteinach im Jahre 2011 zurückblickt.
Mit dem Abschied von Kathrin Klinger, die die Konfirmation in Stadtsteinach 2016 noch begleiten wird, müssen viele Ämter neu besetzt werden. Die 43-Jährige ist nicht nur als Geistliche für Rugendorf und Stadtsteinach zuständig, sondern auch stellvertretende Dekanin und Ökumene-Beauftragte.
Künftig Schulreferentin
Auf Klinger selbst warten spannende neue Aufgaben. Sie wird in Henfenfeld nicht nur die Gemeindepfarrstelle innehaben, sondern auch als Schulreferentin im Dekanat tätig sein.