Das Bauwerk beim Mainleuser Ortsteil Veitlahm war mehrere Monate gesperrt. Jetzt erstrahlt es in neuem Glanz.
So sportlich sieht man den Landrat selten: Mit Turnschuhen und leichter Wanderhose ausgerüstet, machte sich Klaus Peter Söllner am Dienstag auf den Weg zum höchsten Punkt in der Gemeinde Mainleus - zum Patersbergturm in der Nähe von Veitlahm. 20 Minuten Fußmarsch standen ihm und zahlreichen Mainleuser Gemeinderäten, Mitgliedern des Frankenwaldvereins und Sponsoren bevor. Am Schluss wartete ein schweißtreibender steiler Anstieg auf die Wanderer, ehe sie die frisch sanierte Turmanlage in Augenschein nehmen konnten. Die erstrahlt wieder in neuem Glanz.
Der Anstieg gehört dazu
Dass der Anstieg zum "Erlebnis Patersbergturm" gehört, betonte Bürgermeister Robert Bosch (CSU), der voran marschierte und den gestrigen Tag der Einweihung bewusst gewählt hatte: Denn es war der 4.
Oktober 1838, als der Schau-Dich-um-Turm von seinem Erbauer Johann Peter Apollonius Weltrich offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde. Damals sei es ebenfalls ein Wochentag gewesen, wahrscheinlich auch in der Mittagszeit habe die Einweihung stattgefunden, erklärte der Bürgermeister.
Der Turm sei nicht nur ein einfaches Bauwerk, sondern inspiriere auch die Menschen in seiner Umgebung, sagte Bosch und untermauerte das gleich mit Beispielen: So gebe es den Patersberg-Weg, das Patersberg-Café, eine Patersbergkerwa und eine Zeitschrift mit dem Titel "Schau-Dich-um". Dass das Gebäude weder einen Wasser- noch einen Kanalanschluss habe und die straßenmäßige Erschließung ebenfalls zu wünschen übrig lasse, sei Mangel und Vorteil zugleich: "Das lässt den Turm als Teil der Natur erscheinen." Und das locke Besucher aus nah und fern.
Bosch verwies auf den einstimmigen Beschluss des Gemeinderats, die Sanierung
in Angriff zu nehmen. Rund 109 000 Euro hat die Gemeinde mittlerweile dafür investiert.
Nun soll der Turm in die Denkmalliste aufgenommen werden. Den entsprechenden Antrag überreichte Bosch - begleitet von einem mächtigen Rauschen des Waldes - an Landrat Söllner.
Der sicherte zu, den Wunsch mit Nachdruck zu unterstützen. "Das Bauwerk hat die Einstufung als Denkmal verdient." Er dankte allen Sponsoren für deren Engagement, unter anderem dem verstorbenen Ehrenbürger Hermann Hofmann, dessen Familie an der Feierstunde teilnahm, sowie Restaurator Uwe Franke, der eine goldene Inschrift angebracht hatte.
Letzte Sanierung 40 Jahre her
Die zuständige Architektin Martina Schwarz vom Kulmbacher Büro Denkmalraum wies darauf hin, dass neun erfahrene Firmen den Patersbergturm bereits unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restauriert haben.
40 Jahre liege die letzte Sanierung zurück, damals habe es sogar Überlegungen gegeben, den Turm zu sprengen.
Dass die Sanierung des im Wald gelegenen Gebäudes durchaus eine Herausforderung für die Firmen dargestellt habe, verhehlte sie nicht. So sorgten Notstromaggregate für die elektrische Versorgung, Wasser musste in Fässern angeliefert werden. Besonders bei Regen war die Zufahrt schwierig, manchmal sogar unmöglich. "Da mussten die Säcke mit Putz mit der Schubkarre hochgefahren werden."
Passend zur Lage sorgten die Patersberger Alphornbläser für die musikalische Umrahmung der Einweihung. Gottes Segen erteilte Pfarrer Reinhold Skoda.