Am Wochenende trifft sich die Jugend und feiert in der Oberen Stadt, als wäre Corona kein Thema mehr. Am Freitag eskalierte die Situation.
Tausende Jugendliche kamen am Wochenende in der Oberen Stadt zusammen, um ausgelassen Party zu feiern, um sich mit anderen zu treffen. "Ich feiere hier mein Abi", erzählt Karla Götz. Sie hat sich in der "Oberen" mit ihren Freunden getroffen. Karla Götz hat eine Wasserflasche in der Hand, genießt das Beisammensein. "Man konnte jetzt so lange nicht raus. Es ist schön, wieder andere zu treffen. Aber ich passe auch auf und halte Abstand. Corona ist ja nicht vorbei", sagt die Abiturientin.
So vernünftig sind viele nicht. Diejenigen, die in den Kneipen sitzen und dort etwas trinken und feiern, sind nicht das Problem. Denn um 23 Uhr wäre Schluss. Das Problem sind die vielen Jugendlichen, die ihre Getränke von zu Hause mitbringen und kein Ende kennen. Auch morgens um kurz nach 4 Uhr wird noch gegrölt und lautstark gefeiert. In den Rucksäcken der Jugendlichen sind Dutzende kleiner Schnapsflaschen, Bier, Wein und harte Mixgetränke. Wenn die Sixpacks aufgebraucht sind, lassen sie sich Nachschub von anderen bringen: Kistenweise wird das Bier in die Obere Stadt gefahren. Es gibt regelrechte Lieferdienste.
Treppe ist voll
Die Anwohnerin Iris Hirschmann-Lampert möchte um halb elf Uhr nachts in ihr Anwesen. Sie fährt mit dem Auto vor, kommt aber gar nicht zu ihrer Haustür. Denn die Treppe ist von Jugendlichen bevölkert. Ärgerlich scheucht sie die Gruppe weg. "Die Jugend ist nicht generell schlecht. Wir haben auch Verständnis, dass gefeiert wird, aber es gibt halt ein paar, die sich danebenbenehmen", klagt die Anliegerin. An den Wochenenden findet sie alles auf ihrer Treppe: Scherben, Flaschen in allen Größen, festgetretene Döner-Reste und natürlich jede Menge unappetitlicher Hinterlassenschaften, die zu viel Alkohol mit sich bringt. Täglich muss sie putzen und die Reste der Feiernden beseitigen. Seit vielen Jahren eskaliert die Situation regelmäßig, berichtet die Anwohnerin genervt.
Auch andere Anwohner sind genervt. "Ich habe um dreiviertel vier Uhr die Polizei gerufen, weil Flaschen zerschlagen wurden. Es ist an Nachtruhe nicht zu denken", erzählt ein Anwohner, der namentlich lieber nicht genannt werden möchte.
"Zehn Prozent sind aggressiv"
Viele Jugendliche sehen auch selbst das Problem. "90 Prozent derjenigen, die in die Obere Stadt kommen, sind völlig normal. Sie wollen halt raus. Zehn Prozent sind aggressiv, und es kann leicht zur Eskalation kommen", analysiert einer der Partygänger, der ebenfalls anonym bleiben möchte.
Am Freitagabend hatte die Polizei jede Menge zu tun, es gab Schlägereien und Sachbeschädigungen.
"Freitagnacht war eine Katastrophe. Ich habe mir danach einen Überblick verschafft und hoffe, dass jetzt alles friedlich bleibt", kommentierte Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Situation. Er hatte sich selbst unter das Volk gemischt. Die Polizei fuhr mit mehreren Autos im Fünf-Minuten-Takt Streife. Schon um kurz nach 23 Uhr buhten die Jugendlichen die Polizei aus. Und auch einige Flaschen flogen auf die Straße. Geworfen wurden sie in hohem Bogen - provokativ. Die Scherben lagen auf der Straße, Polizei und Autoposer, die ihre hochmotorisierten Vehikel zur Schau stellen wollten, malmten die Scherben klein. Einige "Vernünftige" versuchten, große Scherben von der Fahrbahn aufzusammeln.
Hoffen auf einen Runden Tisch
"Es sind nicht meine Gäste, die da Stunk machen. In der Nacht zum Samstag war die Situation extrem aufgeheizt. Wenn alle zumachen, dann kommen immer mehr Leute. Man kann als Wirt nichts machen", sagt "Sohle"-Wirt Sinan Portakal. Er hofft, dass es einen Runden Tisch mit allen Gastronomen, der Polizei und der Stadt geben wird, um zu klären, wie in Zukunft verfahren werden soll. "Die Leute, die hier in den Kneipen ein Bier bestellen und es hier trinken, sind nicht das Problem. Das Problem sind die, die sich kistenweise Getränke anfahren lassen. Sogar Taxis liefern Bier- und Getränkenachschub", sagt der Wirt.
Die Bilanz der Polizei zu Samstagnacht fällt etwas besser aus als die zum Vortag. Zwar gab es mehrere Einsätze. Eine Frau wurde in der Oberen Stadt mit 0,7 Promille gefasst. Auch eine Ruhestörung wurde angezeigt, erklärte Dienstgruppenleiter Albert Spindler von der Polizei in Kulmbach. Doch Straftaten wurden nicht registriert. Letztlich kann die Polizei nur Präsenz zeigen und Deeskalation betreiben. Der Müll, den die Jugendlichen hinterlassen, ist lediglich eine Ordnungswidrigkeit.
Kein Volksfest, kein Bierfest, keine Kerwa in den Ortsteilen. Clubs und Kneipen sind zu. Irgendwo müssen die jungen Leute ja hin.... Das Problem gab es vor Corona auch schon (siehe Gärtnerplatz in München), aber die Corona Situation hat das ganze verschärft und es kommt jetzt auch bei uns auf dem Land an. Macht endlich alles wieder auf - in der Oberen Stadt hält sich auch kein Mensch an Abstand und Maske. Dann können die Leute gleich in Clubs gehen, macht auch keinen Unterschied.
Das der Müll überall rumliegt ist total ärgerlich. Hat da die Erziehung versagt ?
Zum Thema Müll. Es wäre ganz einfach. Da fährt ein Mannschaftsbus der BePo vor, läd die alle ein. Wenn sie dann am nächsten Tag ausgenüchert sind, kriegt jeder einen Müllbeutel, Besen, Schaufel und dann spielen die "Kinder" einmal Stadtreinigung.
Überall diese Berichte, die einzig die Folge aus geschlossenen Clubs und abgesagten Festen sind.
Diese Zustände könnte der Staat schnell ändern. Macht die Clubs auf!