Die Polizei nahm in der Nacht zum Sonntag ein Ehepaar auf, das auf dem Weg nach Saalfeld am Bahnhof Lichtenfels gestrandet war.
Die unfreiwillige Odyssee eines Ehepaars aus dem thüringischen Neustadt an der Orla endete in der Nacht zum Sonntag auf der warmen Dienststelle der Lichtenfelser Polizei. Der 60-jährige Mann und seine vier Jahre jüngere Frau waren Stunden zuvor am Bahnhof in München in den Intercity gestiegen, um aus dem Urlaub nach Saalfeld zurückzufahren.
Schaden an der Oberleitung
Aufgrund eines Oberleitungsschadens bei Erlangen musste der Schnellzug jedoch halten. Die Deutsche Bahn empfahl dem Ehepaar, mit der S-Bahn nach Erlangen zu fahren, wo ein Anschlusszug bereitstehen sollte. Dem war aber nicht so.
Mit weiteren Lokalbahnen gelangten die beiden schließlich über Bamberg bis nach Lichtenfels. Hier mussten sie am Abend jedoch feststellen, dass der nächste Zug in die Heimat erst am Sonntagmorgen kurz vor 6 Uhr fahren sollte.
Dem Ehepaar wurde der Verbleib im Bahnhofsgebäude zur Nachtzeit verwehrt, weil das Gebäude abschlossen werden musste. In den Lichtenfelser Hotels, die alle ausgebucht waren, gab es kein freies Zimmer. Und da die Taxikosten nach Neustadt/Orla vermutlich teurer als zwei Flugtickets nach Rom gewesen wären, wandten sich die Gestrandeten hilfesuchend an die örtliche Polizei.
"Dein Freund und Helfer"
In Anbetracht der Außentemperatur von minus acht Grad machten die Beamten ihrem Image als "Freund und Helfer" alle Ehre und beendeten die vorweihnachtliche Herbergssuche des Ehepaares. Kuh und Esel fehlten allerdings "im Stall", pardon: im Sozialraum der Polizeiinspektion Lichtenfels.
Um 5.42 Uhr bestieg das Pärchen am Sonntagfrüh den Regionalexpress 4980. Geplante Ankunft in der Kulmbacher Partnerstadt Saalfeld um 7 Uhr ...