Möglicherweise war ein falsch programmierbares Navi schuld, dass ein Sattelzug am Mittwoch für mehr als eine Stunde am Rehberg in Kulmbach feststeckte.
Der Schaden ist überschaubar: "An einem alten Zaun sind zwei Latten verschoben", sagt ein Anwohner. "Das ist nicht der Rede wert." Das Aufsehen freilich war beträchtlich: Mehr als eine Stunde dauerte es am Mittwochabend, bis ein großer Lastwagen, der an der Einmündung der Bergstraße in die Gustav-Adolf-Straße feststeckte, wieder flott war.
Warum es den litauischen Fahrer mit seinem Sattelzug dorthin verschlagen hatte? Das weiß niemand. Hatte ihn sein Navi in die Irre geführt? So etwas kommt vor.
Über die Dr.-Martin-Luther-Straße und die Gustav-Adolf-Straße war der Mann bis zum steilen Rehberg-Anstieg gekommen. Die Engstelle gut 150 Meter zuvor hatte er offensichtlich noch problemlos passiert.
Dann aber ging gar nichts mehr: Sowohl die nach links abzweigende Bergstraße als auch der nach rechts ansteigende Rehberg sind Sackstraßen. Wenden ist in dem engen Einmündungsbereich schon mit einem größeren Pkw ein kleines Kunststück.
In der Familie Seehuber hatte man das Unglück kommen sehen. "Ich habe rausgeschaut und gedacht: Meine Güte, was kommt da für ein Riesen-Laster", erinnert sich Silke Seehuber. Gemeinsam mit ihrem Mann Jörg sei sie sofort nach draußen gegangen um dem Fahrer zu signalisieren, dass er hier auf keinen Fall weiterkommen würde.
Aber da war es schon passiert: Der Sattelzug steckte fest, blockierte die Durchfahrt für einige Anlieger der Bergstraße, die sich mehr als eine Stunde gedulden mussten, bis der Weg für sie wieder frei war. Mit Unterstützung der Anwohner und der Polizei konnte der Fahrer seinen Lastwagen schließlich wenden.
Ende gut, alles gut? Nicht für die Anwohner. Die berichten, dass nicht zum ersten Mal ein Lastwagen auf Abwegen dort oben für Probleme sorgt. "Das kommt immer wieder vor", sagt einer, der sich gut an den italienischen Lastwagen erinnern kann, dessen Fahrer im Sommer ebenfalls erhebliche Probleme hatte, als er versuchte, sein Gefährt zu wenden. "Es kommt schon öfter vor, dass sich einer zu uns verirrt. Es ist dann immer ein ziemlicher Zinnober, bis die Fahrzeuge wieder frei sind", sagt auch der Besitzer des erwähnten Zauns. Und was die Familie Seehuber betrifft, deren Haus direkt an der Abzweigung der Straße "Am Rehberg" steht: Die hat sogar einen großen Stein am Hauseck platziert - um zu verhindern, dass rangierende Fahrzeuge das Gebäude beschädigen.