Horst Gleißner überprüft als unabhängiger Gutachter, wie gut die Wälder der Staatsforsten in Schuss sind. In den letzten Tagen war er mit Forstbetriebsleiter Fritz Maier in den Wäldern rund um Kulmbach unterwegs. Für deren hervorragenden Zustand gibt es jetzt das PEFC-Umwelt-Zertifikat.
Die Wälder in Kulmbach, Stadtsteinach, Zeyern, Nordhalben, Hof und Bayreuth, die allesamt von den Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet werden, haben gute Noten bekommen. Dies stellte jetzt der unabhängige Gutachter Horst Gleißner nach tagelanger Arbeit fest. Gleißner, der zugleich auch Wildschadensgutachter ist, kann guten Gewissens das PEFC-Zertifikat vergeben. PEFC steht für "Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen".
"Es gibt keinen Grund zur Beanstandung", sagt Horst Gleißner. Das freut Fritz Maier vom Forstbetrieb Nordhalben natürlich, bedeutet es doch: In den vergangenen Jahren hat das Team der Bayerischen Staatsforsten gut gearbeitet.
Totholz ist wichtig "Es geht nicht nur darum, ob der Wald vom Bestand in Ordnung ist, es geht um mehr", erklärt Gleißner sein Anliegen.
Im Großen und Ganzen müssen die ökonomischen Gegebenheiten stimmen, aber auch die Ökologie und das Umfeld des Waldes müssen ausreichend berücksichtigt sein. "Auch wenn es manchen nicht gefällt, aber es muss im Wald Totholz vorhanden sein. Nicht, weil das eine ökologische Spinnerei ist, die gerade im Trend liegt, sondern weil im Totholz unsere natürlichen Helfer im Kampf gegen den Borkenkäfer Unterschlupf finden", sagt Gleißner. Tatsächlich leben von 5000 Käferarten, die es in Mitteleuropa gibt und von 2000 Käferarten, die in der Region vorkommen, rund 1500 im Totholz oder sind darauf angewiesen. "Und fast all diese Käfer sind Fressfeinde der Borkenkäfer", sagt Gleißner.
Auch auf die Arten und die Waldumbaumaßnahmen schaut Gleißner genau.
Denn ein gesunder Wald soll ein gut durchmischter Wald sein - also ein Wald, der aus vielen verschiedenen Baumarten besteht, der Nadel- und Laubbäume hat. "Ich schaue zum Beispiel bei der natürlichen Verjüngung genau, wie hoch die Verbissschäden sind und ob natürliche Verjüngung stattfindet", sagt Gleißner. Im Wald oberhalb der Holzmühle, zwischen Kulmbach und Kronach - es ist das Revier von Albin Schmidt - ist die Wildpopulation in Ordnung und nimmt nicht überhand. Sogar auf freien Flächen, die ein Sturm kahl geschlagen hat, ist natürliche Verjüngung da. "Hier haben wir auf engstem Raum zehn verschiedene Baumarten und mehr", erklärt Fritz Maier stolz.
Gleißner freut sich, dass hochwertige Hölzer wie Douglasien, Kiefern, Buchen, Lärchen und viele andere Bäume vorkommen.
62 Einzelkriterien Zwei Tage lang tourte Gleißner mit dem Leiter des Forstbetriebs Nordhalben, Fritz Maier, und den entsprechenden Revierleitern durch zwölf Waldbestände in Kulmbach, Kronach, Hof und Bayreuth. Insgesamt galt es, 62 einzelne Kriterien, die für das PEFC-Zertifikat ausschlaggebend sind, zu kontrollieren und zu überprüfen. "Wir müssen hier im Staatswald über Gift im Wald gar nicht reden. Das wird nicht eingesetzt. Aber auch die Rückegassen sind vorbildlich", sagt Gleißner. Und nicht nur die Staatsforsten selbst müssen Rede und Antwort stehen, sondern auch Unternehmen, die die Waldpflege ausüben.
"Für uns ist es mal ganz gut, dass unsere Arbeit von außen begutachtet wird", sagt Fritz Maier.
"Das Zertifikat stellt dem Staatswald ein gutes Zeugnis aus, bestätigt die hohe Qualifikation der Mitarbeiter", freut er sich über die guten Noten. Und auch den Holzkunden, Jagdgästen, Naturliebhabern und Erholungssuuchenden gibt das Wald-Siegel Sicherheit. Die Zertifizierungstafel wird übrigens an wichtigen Punkten installiert, so dass auch Spaziergänger gleich sehen, dass sie sich in einem korrekt und nachhaltig bewirtschafteten Wald befinden.