Normalität ist relativ

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Was ist eigentlich normal, wenn es um das Thema Reisen geht? Symbolbild: Andrea Merola, dpa
Was ist eigentlich normal, wenn es um das Thema Reisen geht? Symbolbild: Andrea Merola, dpa

Neulich hörte ich ein Interview mit zwei Reisebloggern, die darüber betrübt waren, dass ihre Koffer seit Wochen ungenutzt in der Abstellkammer verstauben.

Sie könnten sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so viele Wochenenden hintereinander zu Hause waren, sagten sie und freuten sich schon sehr darauf, dass bald wieder Normalität einkehre und sie endlich wieder regelmäßig verreisen können.

Diese Aussage ließ mich dann doch etwas stutzen und ich fragte mich: Was ist denn eigentlich normal? Gut, für Reiseblogger mag es (Berufs-)Alltag sein, ständig um die Welt zu jetten. Aber ist es für uns alle wirklich schon zur Selbstverständlichkeit geworden, zwei, drei, vier Mal im Jahr zu verreisen? Mit dem Auto, dem Flugzeug, dem Schiff (vorausgesetzt natürlich, man kann es sich leisten).

Ist es normal, für eine Reise von 800 Kilometern nach Kroatien über sieben Stunden lang in Staus zu stehen? Im Hafen von Barcelona zusammen mit Zehntausenden anderen Urlaubern von diversen Kreuzfahrtdampfern für einen halbtägigen Städtetrip ausgespuckt zu werden? Für ein Sauf-, Sonnen- oder Wellnesswochenende mal schnell nach Mallorca zu fliegen?

Auch ich bin immer gerne verreist, um neue Länder und andere Menschen kennenzulernen. Allerdings habe ich auch überhaupt kein Problem damit, nun erst mal zu Hause zu bleiben und die Welt direkt vor meiner Haustür (noch) besser zu entdecken, die heimische Natur und Gastronomie zu genießen.

Kein lästiges Kofferpacken, keine nervigen Staus, Home-Entspannung sozusagen. Vielleicht ist das ja jetzt unsere neue Normalität.