"Nicht mal Probefahrten möglich"

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Auch Motorradhändlern wie Thomas Escher (Sportbike Escher) macht die Pandemie zu schaffen.
Auch Motorradhändlern wie Thomas Escher (Sportbike Escher) macht die Pandemie zu schaffen.
Foto: Jürgen Gärtner

Jetzt beginnt wieder die Zweiradsaison: Doch Corona macht auch den Händlern zu schaffen.

Für viele Motorradfahrer hat die Saison mit den ersten Sonnenstrahlen schon begonnen. Viele weitere warten mit ihren Saisonkennzeichen schon sehnsüchtig auf den April, wenn die Maschinen wieder zugelassen sind. Der Vorfreude tut auch Corona keinen Abbruch. Die Strahlen der Frühlingssonne verlocken zu ersten Ausfahrten. An den Osterfeiertagen haben viele auch die Zeit dafür. Eigentlich Hochsaison für die Motorradhändler und -werkstätten. Doch wie sieht es in Zeiten der Pandemie aus? Läuft das Geschäft? Werden viele Fahrzeuge verkauft?

"Alles nur kompliziert"

"Es ist alles nur kompliziert", sagt Thomas Escher, der Inhaber von Sportbike Escher im Goldenen Feld. Damit meint er nicht nur die Terminvereinbarungen zur Auslieferung und Abholung von Fahrzeugen, sondern vor allem den Verkauf. "Viele Käufer wollen vorher ihr Motorrad oder den Roller sehen, sich die verschiedenen Farben anschauen. Und die warten jetzt, bis wir die Ausstellungshalle wieder öffnen dürfen. Bis jetzt können die Leute nur durchs Schaufenster die Fahrzeuge sehen und nicht mal Probefahrten machen", sagt der 37-Jährige.

Das werde sich erst ändern, wenn die hohe Sieben-Tage-Inzidenz in Kulmbach sinke. "Unter einem Wert von 100 dürften die Leute mit einem Termin in die Halle", verweist Escher auf die Regelungen im Freistaat. Er geht davon aus, dass sich dann aber alles dränge, die Fahrzeuge nicht schnell genug geliefert werden können. Vor Corona sei es so gewesen, dass erste Bestellungen schon im Januar/Februar eingegangen seien und man sie abgearbeitet hatte, bis die nächsten kamen. "Jetzt wird alles auf einen Schlag kommen."

Auch auf die Werkstatt-Aufträge wirke sich Corona aus. Hier sei es wie im Verkauf im Januar und Februar - ohnehin nicht gerade die stärkste Zeit in der Branche - extrem ruhig gewesen.

Thomas Eschers Hoffnung ist, dass sich eine Lösung findet, um einen Betrieb mit Beratung und Verkaufsgesprächen zu ermöglichen. "Es ist ja nicht so, dass die Leute wie im Einzelhandel bei uns vor der Tür Schlange stehen müssten", sagt er und verweist zugleich auf das Hygienekonzept mit Desinfektionsmittelspendern und kostenlosen Masken. "Aber das hilft alles nichts."

Der 37-Jährige hat zudem eine Entwicklung beobachtet, die viele noch gar nicht auf dem Schirm haben: die Liefersituation von Produkten, die in Fernost hergestellt werden. Zum Beispiel Helme, Handschuhe und anderes Zubehör. "Das ist teilweise schon jetzt schlechter lieferbar und teurer."

Dass die Motorradhändler in benachbarten Landkreisen, zum Beispiel in Bamberg, öffnen durften, sieht Escher zudem kritisch. "Da fahren die Kulmbacher nach Bamberg und wandern vielleicht zu den Händlern dort ab", befürchtet er zusätzliche negative Tendenzen. Deshalb hofft er, dass sich auch für Kulmbach Lösungen finden, um die Zweiräder den Leuten live präsentieren zu können. "So ein Fahrzeugkauf ist schließlich eine emotionale Sache."

Spaß machen soll das Motorradfahren auf jeden Fall. Doch sind Spaßfahrten ohne triftigen Grund überhaupt erlaubt? Dazu erklärt der ADAC: Ausflüge mit dem Motorrad sind nicht pauschal verboten. Ein Reiseverbot gibt es nicht, allerdings sollen nicht notwendige Reisen und Besuche wenn möglich unterlassen werden.

Es gelten dem ADAC zufolge aktuell bundesweit keine Ausgangsbeschränkungen. So wird zum Verlassen der Wohnung auch kein wichtiger Grund mehr benötigt. Daher können tagestouristische Ausflüge stattfinden. Auch reine Spritztouren sind gesetzlich erlaubt. Zu beachten ist jedoch, dass touristische Übernachtungen immer noch verboten sind und auf nicht notwendige Reisen verzichtet werden soll.

Für die Biker im Landkreis Kulmbach gelten die normalen Beschränkungen. Das heißt, dass man auch auf dem Motorrad immer die Uhrzeit im Hinterkopf haben muss, um nicht gegen die nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr zu verstoßen.

Bei den Ausfahrten ist zudem zu beachten, dass in Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen eine 7-Tage-Inzidenz von 100 überschritten wird (und dazu zählt Kulmbach), nur Zusammenkünfte mit den Angehörigen des eigenen Hausstands sowie zusätzlich einer weiteren Person erlaubt sind. Der große Biker-Treff nach der Ausfahrt ist damit tabu.