Die Kreisgruppe des BUND sah sich auf dem Patersberghof in Veitlahm um und lernte die "Solidarische Landwirtschaft" kennen.
Auf dem Patersberghof praktiziert man erfolgreich seit 34 Jahren die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise nach den strengen "Demeter-Standards" auf Basis der Ideen des Anthroposophen Rudolf Steiner. Im Rahmen einer Exkursion der Kreisgruppe des BUND aus Lichtenfels erfuhren 21 Teilnehmer aus den Landkreisen Kulmbach und Lichtenfels die Beweggründe für die Entscheidung junger Leute, gerade so und nicht konventionell zu wirtschaften.
Nachdem sich Teresa und Christian Jundt als praktizierende Landwirte und Bachelor für ökologische Agrarwissenschaften qualifiziert hatten, stiegen sie vor drei Jahren in die Bewirtschaftung des Biobauernhofs als Hofnachfolger ein.
Betriebsleiter Jundt erklärte der Exkursionsgruppe während eines zweistündigen Rundgangs die ganzheitliche Betrachtung seiner Tätigkeit: "Wir wollen in der Lage sein, die essentiellen Dinge, wie Futter für die Tiere, den Dünger für die Äcker, das Saatgut für die Feldkulturen und die Ergänzung des Tierbestandes möglichst aus sich selbst hervorzubringen, um nachhaltig und zukunftsfähig zu sein. Ebenso findet die Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu hochwertigen Lebensmitteln in der hofeigenen Käserei und Bäckerei statt. Eine eigene Abteilung bildet die Gärtnerei."
Geschlossener Organismus
Der gesamte Hof werde als "geschlossener Organismus" betrachtet, in dem sämtliche Stoffe einem natürlichen Kreislauf unterliegen. Das natürlich wachsende Futter und Getreide werde möglichst unverfälscht zum eigenen Verbrauch oder zur Ernährung der Rinder, Schweine und Hühner verwendet. Im Gegenzug werden Pflanzenreste und der Dung der Tiere als natürlicher Dünger für Felder, Weiden und Wiesen verwendet.
Jundt: "Die Milchwirtschaft ist in diesem Kreislauf ein wichtiges Standbein und stellt sozusagen den Ertrag aus dieser natürlichen und naturschonenden Wirtschaftsweise dar. Besonders beliebt sind unsere Käsesorten. Das Getreide wird in unserer eigenen Bäckerei zu hochwertigen Backwaren verarbeitet. Das Gemüse und das Obst werden ebenso wie alle anderen Produkte direkt ab Hof oder in einigen Geschäften der Umgebung vermarktet."
Als Besonderheit werde im Rahmen des von der EU-geförderten "Schulfruchtprogramms" an Kindergärten und Grundschulen Obst und Gemüse geliefert. Jundt meinte: "Diese Gelegenheit nutzen wir, um über die Vorzüge der Bio-Landwirtschaft und der Bekömmlichkeit unserer Produkte zu informieren.
Vertrauen und Verantwortung
Eine Besonderheit des Hofes ist seine Eingebundenheit in die "Solidarische Landwirtschaft" (SoLaWi). Darunter verstehe man eine gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft, die beim Patersberghof seit zwei Jahren existiere: Jeder solidarisch Beteiligte erwirbt entsprechend seiner persönlichen wirtschaftlichen Verhältnisse gleiche Anteile an den landwirtschaftlichen Produktionsergebnissen, wie zum Beispiel wöchentlich bestimmte Mengen an Gemüse, Getreide- und Milchprodukten. Eine solche Gemeinschaft funktioniere nur durch Vertrauen, Verantwortung und Hilfsbereitschaft. Das gelinge anscheinend gut, wie Christian Jundt am Ende versicherte. Ein gemütliches Beisammensein in dem hofeigenen Cafe rundete die Exkursion ab.