Neuer Pfarrer hat sich in seiner Jugend beim Beten erwischt

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Daniel Städtler ist der neue Wonseeser Pfarrer. Foto: privat
Daniel Städtler ist der neue Wonseeser Pfarrer. Foto: privat

Daniel Städtler wird neuer Wonseeser Pfarrer. Der 28-Jährige, der schon mal aus der Kirche ausgetreten war, hat einen besonderen Weg hinter sich.

Sein Werdegang ist ein ermunterndes Beispiel für all die, die - noch - an der Kirche zweifeln. In jungen Jahren hatte Daniel Städtler nämlich selbst mit dem Glauben wenig am Hut. "Ich habe ganz selten den Gottesdienst besucht, bin konsequenterweise mit 14 aus der Kirche ausgetreten, weil ich mich allein des Geldes wegen, das man bekommt, nicht konfirmieren lassen wollte", sagt der 28-Jährige, der erst in der Jugend den Weg zu Gott gefunden hat. Heute will er den Glauben weitergeben: Als neuer Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Wonsees. Städtler tritt die Nachfolge von Pfarrer Christian Pohl an.


"Da habe ich Gott gespürt"

Mit 16 oder 17 Jahren habe er Gott erstmals in seinem Leben gespürt, berichtet der 28-Jährige, dessen Ordination am Ostersonntag, 16. April, in einem Festgottesdienst stattfindet. "Ich habe mich selbst beim Beten erwischt", spricht er über ein prägendes Ereignis. "Da habe ich gespürt, dass sich Gott in mein Leben drängt." Er sei danach wissbegierig gewesen, habe sich in seiner Heimatgemeinde im mittelfränkischen Eckental sehr engagiert. "Ich habe in dieser Zeit gemerkt, dass der Beruf des Pfarrers was für mich sein könnte."


Vikar in Herzogenaurach

Städtler hat in Erlangen Theologie studiert und war danach Vikar in Herzogenaurach. Jetzt kommt er nach Wonsees. "Ich freue mich auf meine erste Pfarrstelle", sagt der 28-Jährige, der seine Gemeinde schon besucht und gestaunt hat, wie viele sich ehrenamtlich engagieren. Er setze auf Teamwork, betont der Pfarrer: "Ich sehe mich nicht als Papa der Gemeinde."

Von der St. Laurentiuskirche ist er beeindruckt, auch vom sanierten Pfarrhaus, in das er Mitte Februar einziehen wird. "Es hat wunderschöne Räume mit Stuckdecken", schwärmt Städtler, der überzeugt ist, dass er sich im landschaftlich schön gelegenen Markt wohlfühlen wird.


"Kein großer Abenteurer"

Der 28-Jährige hatte sich für drei Gemeinden beworben: Alle drei liegen in Franken, "denn meiner Heimat wollte ich treu bleiben". Er sei kein Abenteurer, betont Städtler: "Für mich ist schon die Autofahrt nach München ein Abenteuer." Er wolle in der Nähe seiner Familie bleiben, die in Mittelfranken lebt. Seine Frau (29), die auch Theologie studiert, zieht mit nach Wonsees.


Ein Computerfreak

Bis zu seiner Ordination wird Städtler, der ein Computerfreak ist ("Ich kann viele Programmiersprachen"), nur sporadisch Gottesdienste halten. "Denn die Amtseinführung soll schon noch etwas Besonderes sein."
Gottesdiensten misst er allgemein einen besonderen Stellenwert bei: "Sie haben das Potenzial, ganz unterschiedliche Menschen, die sonst nie etwas miteinander zu tun hätten, zusammenzubringen", sagt der neue Pfarrer, der in Wonsees Jung und Alt für die Kirche begeistern will.

Dass das bei Teenagern mitunter kein leichtes Unterfangen ist, das weiß er aus eigener Erfahrung. Eine Erfahrung, die ihm hilft: "Ich glaube, dass ich gerade dadurch auch den Zugang zu jungen Leute finde."