Abschiebung vom Tisch, Ausbildungsvertrag in der Tasche: Für Hasan Abbas und seine Familie nahm das Jahr 2018 doch noch ein glückliches Ende.
Das Jahr 2018 werden Svitlana Abbas und ihre Kinder Hasan (27), Khuseyn (16) und Rasha (18) nie vergessen. Es war ein Jahr zwischen Hoffen und Bangen. Der Familie, die ein Musterbeispiel für eine gelungene Integration ist, drohte die Abschiebung in die Ukraine. Es lag bereits ein negativer Bescheid der Regierung von Oberfranken vor, der auch vor dem Verwaltungsgericht Bayreuth standhielt. Im Juli löste dann die Nachricht, dass der Familie ein Bleiberecht Deutschland gewährt wird, grenzenlose Freude im Hause Abbas aus.
Hasan, der für seine Mutter nach der Flucht aus der Ukraine stets ein fester Halt war, blickt zurück: "Wir haben immer für dieses Glück gearbeitet. Es war nur eine Chance, aber wir haben sie wahrgenommen." Und Mutter Svitlana fügt noch hinzu: "Der Mensch hat Glück, wenn er etwas dafür macht."
Alle Kräfte mobilisiert
Der Integrationsbeauftragte der Gemeinde Neuenmarkt, Gemeinderat Ulrich Stelter (NG) hatte schon 2017 nichts unversucht gelassen, nochmals alle Kräfte zu mobilisieren. Er schaltete Bürgermeister Siegfried Decker (NG) und die damalige Landtagsvizepräsidentin Inge Aures (SPD) ein - und die Bemühungen waren am Ende von Erfolg gekrönt.
An Silvester waren die drei Kinder mit ihren deutschen Freunden unterwegs, um gemeinsam den Jahreswechsel zu feiern. Zuvor wurde allerdings noch gemeinsam gegessen, auf dem Tisch stand ein ukrainischer Borschtsch, ein Eintopf mit Rindfleisch, Kartoffeln und Gemüse.
Unwahrscheinlich dankbar sind die Abbas vor allem dem Ehepaar Ulrich und Ellen Stelter, das immer an ihrer Seite war. Hasan Abbas: "Sie haben uns eine große Hilfe gegeben, der Bürgermeister, auch Herr Pöhlmann, der vor wenigen Monaten verstorben ist, viele Familien in Neuenmarkt und auch meine Freunde im Verein. Herr Stelter ist mit mir jedes Mal nach Bayreuth gefahren, wir haben um die Aufenthaltsgenehmigung meiner Geschwister wirklich gekämpft."
Bestens integriert
Für Rasha und Khuseyin wurde das Bleiberecht dann auch deshalb gewährt, weil sie als Minderjährige in ihrer Schulausbildung hervorragend integriert waren.
Und die letzte Hilfe für Hasan war ein Ausbildungsplatz, den Ulrich Stelter bei dem Neuenmarkter Logistikunternehmen Gammisch auftat. Hasan Abbas: "Ohne Ausbildung hätte ich zurück in die Ukraine gemusst, aber Herr Stelter hat einen Weg zur Firma Login gefunden und Herr Gammisch hat zugestimmt, dass er mich als Auszubildenden für den Beruf des Speditionskaufmanns einstellt."