Jeden Mittwoch treffen sich Wanderfreunde in Kulmbach, um sich gemeinsam in der Natur zu bewegen. Dabei können auch Ortskundige neue Wege entdecken.
Es ist noch gar nicht so lange her, seit Gisela Prinz eine neue Hüfte bekommen hat. Trotzdem ist die 69-Jährige Kulmbacherin nur wenige Monate später wieder hochmotiviert bei der Mittwochswanderung dabei, "Irgendwann muss ich ja wieder laufen", meint sie optimistisch. Der Ausflug mache ihr ja auch immer Spaß.
Jeden Mittwoch in den Monaten April bis Oktober treffen sich Wanderbegeisterte und alle diejenigen, die sich gerne in der Natur bewegen, zur Mittwochswanderung. Geplant werden die Touren von sechs erfahrenen Wanderführern, die Tourist-Information Kulmbach bietet Unterstützung und eine Plattform zur Veröffentlichung der Eckdaten.
Auf acht bis neun Kilometer beläuft sich jede zu bewältigende Strecke, manchmal sind es ein paar hundert Meter mehr, manchmal weniger. Was dabei zählt, ist die Gemeinschaft. "Man läuft anders als alleine, motiviert sich mehr", so die 72-Jährige Liselotte Täuber, die ebenfalls mitwandert. Die Strecken führen quer durch den Landkreis und darüber hinaus in die angrenzende Umgebung. Startpunkt ist Kulmbach, der Bus fährt in der Regel um 12 Uhr am Schwedensteg ab. Auf dem Weg kann aber an einzelnen Punkten noch zugestiegen werden. Eine Teilnahme ist kostenlos, lediglich für die Busfahrt fällt ein Unkostenbeitrag von 3,50 Euro an.
Wanderführer mit Erfahrung
An diesem Tag ist Wilfried Fuchs der Touren-Führer. Er ist in dieser Funktion mit am längsten dabei. "2003 bin ich nach einer Operation bei der Mittwochswanderung mitgewandert, um wieder in Bewegung zu kommen", berichtet er. Und das nicht zum letzten Mal. "Nach zwei Jahren dann wurde ich von den damaligen Wanderführern gefragt, ob ich nicht auch selbst einmal eine Gruppe leiten möchte", erzählt er und wird dabei keinen Schritt langsamer.
Inzwischen ist er 74. Die Jahre merkt man ihm aber kaum an, beim Wandern scheint er aufzublühen. Bei strahlendem Wetter und einer Strecke von Schirradorf nach Wonsees sind rund 70 Wanderbegeisterte gekommen. Eine ganze Menge. Wilfried Fuchs bläst lang und kraftvoll in seine kleine Pfeife, die er um den Hals trägt, um ein Signal an die große Gruppe zu geben. "Ohne die Pfeife wäre das undenkbar", sagt er. Nach und nach kommt die Schar auf dem Pfad zum Stehen und versammelt sich, um gemeinsam eine kurze Pause einzulegen und die langsamer Laufenden wieder aufschließen zu lassen.
Ein Teil des Fränkischen Gebirgswegs
Die ausgewählte Strecke ist Teil des Fränkischen Gebirgswegs, der vom Frankenwald bis kurz vor Nürnberg entlang der "schönsten Strecken Nordbayerns" führt, wie Brigitte Fuchs, die ihren Mann bei den Tour-Führungen unterstützt, erklärt. Sie und ihr Mann laufen vorher die ausgewählte Strecke mehrmals ab, bevor sie in der Gruppe begangen wird.
Meist suchen sie dabei zuerst Teilwege, die sich dann zu einer passenden Route verbinden lassen. "Manchmal ist das ein glückliches Zusammenspiel", erzählt sie lachend. Brigitte Fuchs bedient sich dabei nicht, wie viele andere heutzutage, des GPS, einem Navigations-Satellitensystems zur Positionsbestimmung. Mit dem Daumen als Maßeinheit schätzt sie die Strecken noch auf der Karte ab, erzählt sie stolz. Während der Wanderung bilde sie dann meist das Schlusslicht, damit niemand auf der Strecke bleibt. "Verloren gegangen ist bei uns noch niemand", betont die Wanderführerin.