Nach dem Erdbeben sammelt die Nepalhilfe weiter Geld für den Wiederaufbau. Ihr nepalesischer Ansprechpartner ist derzeit in Kulmbach. Er hat zwei seiner Kinder seit dem Unglück noch nicht wieder gesehen.
Tausende Tote, Familien, die ihr Hab und Gut verloren haben, auf Feldern übernachten müssen: Nach dem verheerenden Erdbeben am 25. April herrscht in Nepal der Notstand. Auch viele Kinder, für die Mitglieder des Kulmbacher Vereins Nepalhilfe eine Patenschaft übernommen haben, haben kein Dach mehr über dem Kopf. So die kleine Maja Subedi, die auf einem Bild mit ihrer Tante und deren Kindern weinend unter einer Zeltplane Schutz sucht.
"Es ist eine Katastrophe", sagt Shyam Prasad Neupane, der die Hilfsaktionen des Kulmbacher Vereins in seiner Heimat seit über einem Jahrzehnt organisiert. Helfen kann er selbst in Nepal derzeit nicht. Schon als sich das Erdbeben ereignet hat, war er mit seiner Frau Saraswoti Devi (43) und Tochter Sama (16) in Europa. "Ich habe am Handy in Frankreich von der Katastrophe erfahren", sagt der 43-Jährige, der sich große Sorgen gemacht hat. Denn nicht die ganze Familie war mit auf der Reise.
Es gab keinen Kontakt "Mein sechsjähriger Sohn und meine zwölfjährige Tochter sind bei den Großeltern geblieben. Ich habe fünf Tage lang nicht gewusst, ob sie noch leben. Es gab keinen Kontakt. Auch das Telefonnetz war zusammengebrochen", berichtet Neupane.
Auch zwei Wochen später hat er seine Kinder, die das Erdbeben überlebt haben, noch nicht wieder gesehen. "Wir haben bisher keinen Flug bekommen, fliegen erst am 27. Mai zurück." Die meisten Flüge seien Hilfsorganisationen vorbehalten. Froh ist der 43-Jährige darüber, dass die Kulmbacher Nepalhilfe sein Heimatland weiter unterstützt. Zwei Schulen hat der Verein in Kathmandu und Malekhu gebaut, er unterstützt ein Altenheim in der Hauptstadt und ein Krankenhaus in Bhaktapur. Über eine Million Euro wurden im letzten Jahrzehnt investiert. Jetzt geht es um den Wiederaufbau. Anfang Juni fliegt Vorsitzender Peter Pöhlmann nach Nepal. Er hofft, dass die Spendenbereitschaft der Kulmbacher anhält, damit er mit viel Geld im Koffer die Reise antreten kann.
Die Regenzeit kommt "Wir müssen schleunigst helfen. Denn jetzt kommt auch noch der Monsun. Die Regenzeit erhöht die Gefahr von Seuchen", weiß der Kulmbacher, der mit den Vereinsmitgliedern dazu beitragen will, dass viele Familien wieder schnell ein Dach über dem Kopf haben. "80 unserer über 100 Patenkinder haben ihre Häuser verloren", hat er in Erfahrung gebracht.
Grundnahrungsmittel, Medikamente und sauberes Wasser fehlten, sagt Pöhlmann, der in Kulmbach weiter um Spenden bittet. "Jeder Euro wird gebraucht", betont der Vorsitzende des Nepalvereins, der allen dankt, die einen finanziellen Beitrag leisten. Beispielhaft sei das Engagement der Belegschaft der Sparkasse, die nach einem Aufruf von Mitarbeitern binnen weniger Tage 2000 Euro gespendet hat. Auf 4000 Euro beläuft sich insgesamt die Spende der Sparkasse, da das Kreditinstitut den Betrag aufgestockt hat.
Dass seine Heimat ohne ausländische Unterstützung hilflos wäre, stellt Shyam Prasad Neupane fest. Der 43-Jährige will nach seiner Rückkehr mit dafür Sorge tragen, dass mit den Maßnahmen, die dank des Gelder aus Kulmbach initiiert werden können, die Not der Menschen schnellstmöglich gelindert wird.
Spendenkonto Nepalhilfe Kulmbach Die Nepalhilfe Kulmbach will den Wiederaufbau in Nepal tatkräftig unterstützen und bittet daher um Spenden. Das Geld kann auf folgendes Konto überwiesen werden: Sparkasse Kulmbach-Kronach IBAN DE48 77150000 0000 110130, BIC BYLADEM 1KUB.