Weil das Brückenbauwerk saniert wird, sind die südlichen Ortsteile vom Hauptort abgeschnitten. Wir erklären, was Sie während der Bauzeit beachten müssen.
Der Landkreis saniert die Mainbrücke in Mainleus. Kosten 400 000 Euro. Eine Baustelle wie jede andere? Nein, denn was sich harmlos anhört, hat enorme Tragweite. Hier ist ein Nadelöhr. Während der Bauzeit wird die Kreisstraße KU 6 gesperrt. Damit ist die Marktgemeinde geteilt. Die südlichen Ortsteile wie Buchau, Wüstenbuchau, Motschenbach und Willmersreuth sind drei Monate vom Hauptort abgeschnitten.
1. Warum muss die Brücke saniert werden?Bei einer Brückenprüfung wurden laut Thomas Hörl, zuständiger Sachgebietsleiter für den Tiefbaubereich am Landratsamt, Mängel festgestellt. Unter anderem: Risse in der Fahrbahn, schadhafte Abdichtung, undichte Wasserabläufe, korrodierte Auflager und nicht mehr zulässige Geländer.
2. Was wird gemacht?Hörl zufolge ist die Betonkonstruktion fast 60 Jahre alt. Außer einer Fahrbahnsanierung Anfang der siebziger Jahre wurde seitdem nichts gemacht. Zunächst erfolgt der Rückbau der schadhaften Bauteile. Am Schluss bleibt nur die Grundtragkonstruktion erhalten, der ganze Rest - Fahrbahnbelag, Gehweg, Geländer, Straßenbeleuchtung, Abdichtung der Betonoberfläche, Beschichtung der Stahlträger - wird erneuert.
3. Wieso ist eine Vollsperrung notwendig?Halbseitig zu arbeiten und halbseitig im Wechsel Autos durchfahren zu lassen, ist nach Hörls Worten bei sechs Metern Fahrbahnbreite und dem aus Gründen der Arbeitssicherheit notwendigen Schutzstreifen von 1,5 Metern nicht möglich.
4. Wurde über eine Behelfsbrücke nachgedacht?Ja, sagt der Experte des Landratsamts. Aber bei einer Brücke mit einer Spannweite von 60 Metern kam man auf Kosten von knapp einer Million Euro. Dies ist finanziell und technisch nicht machbar.
5. Wann soll es losgehen mit der Baustelle?Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest. Bisher ist von Mitte Juli die Rede; Bauzeit etwa drei Monate. Man hat bewusst die Ferienzeit gewählt, weil dann nur die Hälfte der täglich 3000 Fahrzeuge das Nadelöhr passiert. Erst wenn der Bauausschuss des Kreistags am 29. Juni die Arbeiten vergibt, kann zusammen mit der Baufirma ein genauer Zeitplan aufgestellt werden. Im Interesse der Landwirte (Erntezeit!) soll die KU 6 wahrscheinlich erst Ende Juli oder Anfang August komplett gesperrt werden. Andererseits verschiebt sich so die Bauzeit in den Oktober, so dass die Schulbusse über einen längeren Zeitraum Umwege fahren müssen.
6. Welche Umleitungen gibt es für die Autofahrer?Die offizielle Umleitung führt über Kulmbach, Melkendorf, Katschenreuth, Krumme Fohre, Peesten und Buchau zur KU 6. Fahrzeuge unter zwölf Tonnen können bei Katschenreuth abbiegen und die Kreisstraße KU 32 nach Gundersreuth befahren. Im Mainecker Forst gibt es noch eine nicht asphaltierte Gemeindeverbindungsstraße von Motschenbach nach Witzmannsberg und Rothwind. Dieser Schleichweg ist nur für Ortskundige zu empfehlen.
7. Was passiert bei Notfällen, wenn es brennt oder sich ein Unfall ereignet?Die Mainleuser Stützpunktfeuerwehr kann während der Bauzeit im Bereich von Willmersreuth bis Buchau keine schnelle Hilfe leisten. Laut Kreisbrandrat Stefan Härtlein werden deshalb die Einsatzpläne der Integrierten Leitstelle entsprechend angepasst. Sie alarmiert im Notfall Feuerwehren der südlichen Mainseite - zum Beispiel aus Weismain oder Kasendorf.
8. Kann die Schule ihr Wiesenfest durchführen?Ja, das Wiesenfest findet am 22. Juli auf jeden Fall statt. Sollte die Mainbrücke dann schon gesperrt sein, so Bürgermeister Robert Bosch, müsste der Festzug auf dem Weg zur Sommerhalle über die Holzbrücke beim Schulsportplatz umgeleitet werden.
9. Ärgerlich ist die Sperrung auch für die regelmäßigen Schwimmer im Fritz-Hornschuch-Bad.Es geht nicht nur um die Schwimmer, so Bürgermeister Bosch. Mit dem Rad oder zu Fuß könne man das Bad über die Holzbrücke erreichen. Auch die Landwirte oder die Gastwirtschaften in Willmersreuth und Buchau seien nicht begeistert. Es gebe viele Betroffenheiten. Bosch: "Man sieht, wie wichtig diese Brücke für uns ist." Er bittet um Verständnis, dass zum Teil große Umwege in Kauf genommen werden müssen. "Es gibt keine Lösung, dass jeder zufrieden ist. Aber es muss gemacht werden. Für uns ist es gut, dass in den Erhalt der Brücke investiert wird", erklärt der Bürgermeister.