Ein besonderes Wiedersehen: Der ehemalige Jugendchor der Kulmbacher Kantorei kommt nach fast 30 Jahren wieder zusammen. Wie das klingt, wird ein kleines Konzert zeigen.
"Wir bringen die Band wieder zusammen!" Der Satz aus der Filmkomödie "Blues Brothers" ist Kult. Jake und Elwood Blues versuchen, ihre in alle Winde verstreute Band wieder zusammenzutrommeln, um Musik zu machen. Dass ein solches Unterfangen nicht einfach ist, spüren auch ein paar singbegeisterte Kulmbacherinnen, die es sich in den Kopf gesetzt haben, den ehemaligen Jugendchor der Evangelischen Kantorei noch einmal zusammenzubringen.
Auf der Suche: Wo sind die jetzt alle?
Fast drei Jahrzehnte nach dem letzten gemeinsamen Auftritt ist das keine kleine Aufgabe. Durch Studium, Beruf und Familie ging jeder andere Wege. Aktuelle Adressen von allen zu finden, war eine echte Herausforderung. Das kleine Organisationsteam um Kerstin Weber sammelte noch vorhandene Kontakte, befragte in der Region lebende Eltern und Freunde. Nach ein paar Wochen waren die Organisatorinnen sich sicher: "Jetzt haben wir alle zusammen!"
Die Einladungen zum Chortreffen am kommenden Wochenende wurden verschickt. Das Echo übertraf alle Erwartungen und zeigt, dass sich die Mühe gelohnt hat: 28 Ehemalige kommen, aus allen Ecken Deutschlands und sogar aus Kanada und der Schweiz - um sich wiederzusehen und natürlich, um wie früher zusammen Musik zu machen.
Der Jugendchor der Kantorei - in den 1980er und frühen 1990er Jahren war die musikbegeisterte Truppe ein Begriff in Kulmbach. Ob in der "großen" Kantorei oder bei kleinen Auftritten - der Jugendchor war überall dabei, wo musikalisch etwas los war. Zweimal reisten die jungen Sänger nach London und Schottland, unter anderem um die Freundschaft zur Partnerstadt Kilmarnock zu pflegen.
Eine eingeschworene Gemeinschaft
"Wir waren ständig zusammen. Es gab fast kein Wochenende, wo wir uns nicht getroffen haben, auch zum Wandern, zum Kochen, fürs Kino oder um gemeinsam Konzerte zu besuchen", erinnert sich Kerstin Weber. Die 53-Jährige ist in Kulmbach geblieben und lebt gerne hier. Die vielen schönen Erlebnisse in der Gemeinschaft, festliche Gottesdienste, die Kirchenmusik - "das hat dazu geführt, dass ich später als Diakonin in der Jugendarbeit etwas von dem weitergeben wollte, was ich selbst erleben durfte".
Nostalgische Erinnerungen an seine Zeit im Jugendchor hat Jürgen Gerhard, der die weiteste Anreise hat. Er lebt seit fast 20 Jahren in Kanada - in Waterloo, Ontario, eine Stunde westlich von Toronto. Dort arbeitet er bei einer Softwarefirma als Senior Director of Research und ist unter anderem für die Koordination von gemeinsamen Forschungsprojekten mit Universitäten auf der ganzen Welt zuständig. "Ich komme aber oft und gerne nach Deutschland zurück."
Auf das Singen wollte der Kulmbacher auch in der Ferne nicht verzichten: "Ich singe seit vielen Jahren hier im fast 100-köpfigen Grand Philharmonic Choir mit." Der 55-Jährige freut sich schon sehr darauf, die Leute von früher zu sehen und wieder gemeinsam zu singen.