"Neues Highlight": Fränkisches Museum erhält bedeutendes Portrait

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Das fränkische Museum Hohenzollern auf der Plassenburg in Kulmbach erhält ein bedeutendes Porträt von Königin Luise von Preußen.

Die Bayerische Schlösserverwaltung freut sich über ein neues Highlight auf der Plassenburg in Kulmbach: Das Museum Hohenzollern in Franken erhält ein bedeutendes Porträt der Königin Luise von Preußen. "Es ist dem großzügigen Vermächtnis von Frau Christel Engelke-Gaebler aus Gräfelfing bei München zu verdanken, dass dieses wichtige Gemälde nun das Museum Hohenzollern bereichert. Dafür sprechen wir unseren herzlichen Dank aus", betont Hermann Auer, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung.

Bei dem Porträt handelt es sich um eine um 1800 entstandene, möglicherweise eigenhändige Wiederholung eines Brustbildes des Malers Georg Friedrich Adolph Schöner (1774–1841). Das Motiv orientiert sich eng an einem Gemälde Johann Friedrich August Tischbeins (1750–1812) von 1798, das die junge, anmutige Königin im weißen Empirekleid mit dunklem Überwurf zeigt und sich heute in der Eremitage in St. Petersburg befindet. Schöners fein ausgeführte, signierte Wiederholung dieses Motivs wird in Schloss Paretz nahe Berlin aufbewahrt – jenem Landsitz, den Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen häufig bewohnten. Die nun auf der Plassenburg präsentierte Variante stellt eine qualitätvolle, jedoch unsignierte Version dieses Brustbildes dar.

Schöner erhielt seine erste künstlerische Ausbildung bei seinem Onkel Conrad Geiger in Schweinfurt. Anschließend war er als reisender Porträtmaler tätig und arbeitete für adelige wie bürgerliche Auftraggeber unter anderem in Dresden, Halberstadt, Berlin, Paris, in der Schweiz sowie zuletzt in Bremen.

Königin Luise von Preußen, 1776 in Hannover als Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz geboren, wurde bereits vor ihrem frühen Tod im Jahr 1810 als Inbegriff weiblicher Tugenden und Vaterlandsliebe idealisiert. Die von August Wilhelm Schlegel 1798 als "Königin der Herzen" benannte Herrscherin wurde schließlich zum nationalen Mythos stilisiert. In den fränkischen Hohenzollernlanden, die 1791/92 an Preußen gefallen waren – darunter auch Kulmbach mit der Plassenburg – ruhte während der Revolutionskriege große Hoffnung auf der Neutralitätspolitik Friedrich Wilhelms III., der 1797 den Thron bestiegen hatte. Die fränkischen Provinzen besuchten er und Luise erstmals 1799, wo die Königin mit ihrer jugendlichen Anmut und ihrem natürlichen Charme die Herzen der Bevölkerung offenbar im Sturm eroberte.

Die politische Lage änderte sich jedoch dramatisch: Zu lange auf Neutralität bedacht, geriet Preußen im Herbst 1806 in den Krieg gegen Napoleon und erlitt in der Schlacht bei Jena und Auerstedt eine verheerende Niederlage. Damit endeten auch in Frankens Hohenzollernlanden die vergleichsweise ruhigen Jahre unter preußischer Herrschaft. Das "Land ob dem Gebirg" Kulmbach-Bayreuth fiel infolge des Friedens von Tilsit 1807 an Frankreich und wurde 1810 vom neu gegründeten Königreich Bayern erworben. In dieser Phase politischer Umwälzungen avancierte Königin Luise – im Kontrast zu ihrem oft als zaudernd wahrgenommenen Gemahl – zur Symbolfigur von Standhaftigkeit im Widerstand gegen Napoleon.

Das neu hinzugekommene Porträt bereichert das Museum Hohenzollern in Franken nun um eine wesentliche Facette des frühen Luisenkultes im 19. Jahrhundert. Das Gemälde ist ab sofort im Rahmen der geführten Rundgänge durch das Museum zu sehen (Führungen täglich außer montags um 10.15, 12.15 und 14.30 Uhr). Die Plassenburg bleibt am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar und am Faschingsdienstag geschlossen.

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung. 

Vorschaubild: © © Bayerische Schlösserverwaltung/ Maria Scharf