In der Pause schlemmen viele Kulmbacher Leberkäse, Bratwürste oder Döner. Unterwegs und im Stehen. Ernährungsexpertin Doris Ohnemüller erklärt, wie sie sich trotzdem gesund ernähren können. Wir laden zur Diskussion ein: Wie ernähren Sie sich in der Mittagspause?
Die Bratwürste brutzeln auf dem Holzkohlegrill, werden mit jeder Minute knuspriger. Da kann auch Rainer Gremm nicht widerstehen. Er läuft von seiner Arbeitsplatz - eine Baustelle - auf die gegenüberliegende Straßenseite. "Ein Paar?", fragt Silvia Löwe aus dem Imbisswagen. Rainer Gremm nickt. Innerhalb weniger Sekunden hält er sein Mittagessen in den Händen.
Fast täglich greift er in seiner Pause zu Fast Food. Diesmal gibt es Bratwürste, an den anderen Tagen Gyros oder Pizza. Am liebsten würde er in eine Wirtschaft gehen, in Ruhe ein Tagesmenü bestellen, doch die wenigen Minuten am Mittag reichen dafür nicht aus. Es muss schnell gehen und lecker schmecken.
Auch Christoph Bail steht am Imbisswagen in der Lichtenfelser Straße. Für seine Kollegen und sich holt er schnell etwas zu Mittag. Bratwürste, wie heute, seien jedoch eher die Ausnahme. Doch manchmal darf es auch eine Pizza oder Chinesisches Essen sein. "Aber meistens holen wir uns belegte Brötchen", erklärt Bail und läuft schon wieder los. Die Zeit ist knapp.
Für die wenigsten Arbeitnehmer ist die kurze Mittagspause entspannend, denn meist gibt es nicht viele Möglichkeiten schnell und warm zu essen. In der Eile greifen viele Berufstätige zu Leberkäs-Semmel, Döner oder Currywurst. Fettig und fleischlastig. Dass das ungesund ist, ist den meisten klar.
Mittagsangebot hat sich verbessert Doch nicht jeden Tag bieten sich gesunde Alternativen. Das weiß auch Diplom-Ökotrophologin Doris Ohnemüller. "Man darf Fast Food nicht generell verteufeln. Ein oder zwei Mal in der Woche ist es schon okay." Die Ernährungsexpertin hat in den vergangenen 24 Jahren beobachtet, dass sich das Verhalten der Berufstätigen stark verändert hat. Kaum jemand hat mittags die Möglichkeit, zu Hause mit der Familie zu essen.
Doch das Angebot habe sich verbessert. "Viele Bäckereien haben sich an die neuen Gewohnheiten angepasst und bieten gesündere Alternativen an, zum Beispiel Körnerbrötchen mit Käse, Salat und Tomate." Doch viele wollen etwas Warmes. Ohnemüller rät Berufstätigen deshalb, zumindest am Abend auf eine gesunde Ernährung zu achten und sich Zeit für das Essen zu nehmen. "Wer mittags auf den schnellen Imbiss zurückgreift, sollte das abends ausgleichen."
Ist am Morgen etwas Zeit, empfiehlt Ohnemüller, das Essen von zu Hause mitzubringen. Einen Salat schnibbeln und mittags mit Dressing frisch anmachen, Rohkost oder das klassische Pausenbrot tun es auch. Gibt es auf der Arbeit eine Mikrowelle, können die Speisen schnell warmgemacht werden. Klaus Lewyckyj hat meist ein belegtes Brot dabei. Aber einmal in der Woche gönnt er sich mit seinem Kollegen etwas Leckeres von der Imbissbude. Diesmal ist die Wahl auf einen Gyros-Teller bei Georg Serkezos gefallen. Hin und wieder muss das einfach sein, meint er.
Michael Bär schmiert sich morgens Brote. "Es ist einfach billiger", erklärt er. Doch auch bei Bär gilt das Ausnahme-Prinzip. Heute ist er Kunde am Imbiss in der E.-C.-Baumann-Straße. Einmal in der Woche ist er beruflich in Kulmbach unterwegs. "Und dann sind Bratwürste natürlich Pflicht."