Dass eine Ministerin zu einer Praxiseröffnung gratuliert, ist wahrlich nichts Alltägliches. Die psychologische Psychotherapeutin Almut Ismail, die sich in Neudrossenfeld niedergelassen hat, hatte die besondere Ehre.
Gesundheitsministerin Melanie Huml überreichte Almut Ismail gestern den ersten Förderbescheid für eine Facharztpraxis in Bayern. Die CSU-Politikerin machte deutlich, dass es Ziel des bayerischen Förderprogrammes ist, zum Erhalt einer wohnortnahen medizinischen Versorgung auf dem Land beizutragen.
"Optimaler Standort" Almut Ismail hat Anfang April in der Gutenbergstraße eine psychotherapeutische Praxis eröffnet. Die 42-Jährige hat in Leipzig studiert, wohnt in Bayreuth und war zuletzt im Bezirkskrankenhaus Bayreuth tätig. Sie habe sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) beworben und den Zuschlag erhalten. Sie sei überrascht gewesen, dass sie in den Genuss der Förderung komme, sagte Ismail, nach deren Worten Neudrossenfeld ob der verkehrsgünstigen Lage ein optimaler Standort für die Praxis sei.
Es gibt ein Verteilungsproblem Ihr Ministerium habe bereits erfolgreich die Niederlassung von Hausärzten auf dem Land unterstützt, stellte Ministerin Melanie Huml fest. "Um auch die fachärztliche und psychotherapeutische Versorgung in Zukunft zu erhalten, habe ich zum Jahreswechsel unser Förderprogramm auf familiennahe Facharztgruppen ausgeweitet", betonte die CSU-Ministerin. Es gehe darum, an die Zukunft zu denken. Schon jetzt sei ein Verteilungsproblem festzustellen. "Es gibt zwar genug Ärzte und Psychotherapeuten - aber nicht überall dort, wo sie gebraucht werden."
Ziel: Praxisnachfolger finden Für die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung sei zwar die Kassenärztliche Vereinigung zuständig. Um in ländlichen Regionen ausreichend Praxisnachfolger zu gewinnen, habe man aber das Förderprogramm zum Erhalt und zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung aufgelegt. Dafür standen laut Huml in den vergangenen drei Jahren 15,5 Millionen Euro zur Verfügung, im Doppelhaushalt 2015/2016 seien 11,7 Millionen Euro eingeplant.
An der Übergabe des Förderbescheids nahmen auch Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner, Landtagsabgeordneter Baron Lerchenfeld sowie Bürgermeister Harald Hübner (alle CSU) teil.