In New York in die Rolle eines türkischen Diplomaten schlüpfen? Hört sich verrückt an, es wurde für den Kulmbacher Martin Schunk aber Realität.
Der 21-jährige Martin Schunk, der an der Uni Bamberg Anglistik und Germanistik studiert, vertrat die Türkei bei einer Konferenz, bei der Studenten aus aller Welt eine Tagung der Vollversammlung der Vereinten Nationen simulierten. Über Washington - dort wurden unter anderem die Weltbank und die deutschen Botschaft besucht - ging die Reise der Bamberger Delegation nach New York. "Wir hatten uns über Monate auf die Tagung vorbereitet, Mitte Dezember in Berlin auch den türkischen Botschafter Hüseyin Avni Karslıoğlu getroffen", sagt Martin Schunk, der bei der Simulationskonferenz die Positionen der Türkei zu den verschiedensten Themen vertreten musste.
Vor großem Publikum Er habe keine Probleme gehabt, vor einem großen Publikum zu sprechen, sagt der 21-Jährige, der seinen großen Auftritt bei der Tagung im Hilton-Hotel hatte, wo sich Vertreter von 27 Mitgliedsstaaten eingefunden hatten.
Die Freilassung Gefangener "Wir haben bei mehreren Reden je 90 Sekunden Zeit gehabt. Ich bin unter anderem auf die Forderung nach der Freilassung aller palästinensischen, politisch Gefangenen eingegangen", sagt der Kulmbacher. Zwei Studienkollegen hätten das Thema Völkermord aufgegriffen, da die türkische Position vertreten, "hinter der sie selbst nicht stehen." Martins Schunks Einstellung zum diplomatischen Dienst hat sich durch die Amerikareise verändert. Der 21-Jährige, der nach dem Studium eigentlich im Bereich Medien und PR tätig werden will, kann sich jetzt durchaus vorstellen, sich beim Auswärtigen Amt zu bewerben.
Zwei Auszeichnungen Auch das UN-Hauptquartier hat der Kulmbacher besucht. Dort fand die Schlussfeier in der Halle der Generalversammlung statt, bei der er ausgezeichnet wurde. Für das Positionspapier der Türkei, das er zusammen mit seinem Partner Samuel Leistner erstellt hat. Bewertet wurde da, wie intensiv man sich mit den Themen und Positionen des jeweiligen Landes auseinandergesetzt hat, aber auch die Frage, ob man die Konventionen der englischen Sprache und des diplomatischen Stils der Vereinten Nationen eingehalten hat.
"Das war Teamarbeit" "Das war Teamarbeit. Mein Delegationspartner und ich haben uns wirklich super ergänzt." Auch die Auszeichnung "Award as Outstanding Delegate" konnte Schunk entgegennehmen. Das sei eine Art Sympathtiewahl, "die zeigt, wie man bei anderen Delegierten angekommen ist".
"Es war eine tolle Erfahrung", sagt der "türkische Diplomat" aus Kulmbach, der mit Stolz und zwei tollen Auszeichnungen in die Bundesrepublik zurückgeflogen ist.