Porträt Hans-Jürgen Kastner:
Er spielte sogar in Amerika
38 Jahre Vorsitzender des Musikvereins und aktiver Musiker: Hans Jürgen Kastner (Rufname: Jürgen) ist neuer Träger der Mainleuser Gemeindemedaille.
Wenn er nach dem schönsten Erlebnis in seiner Zeit als Musiker gefragt wird, dann muss er nicht lange überlegen: die Teilnahme an der Steuben-Parade 1993. Diese Parade findet alljährlich in New York und Philadelphia statt und ist eines der größten Ereignisse im deutsch-amerikanischen Festkalender.
"Damals suchten die Büttner eine Kapelle, die sie begleitet", erinnert sich der 66-Jährige. Ursprünglich für zwei bis drei Auftritte. Letztlich spielte die Kapelle, die sich aus Musikern aus dem Landkreis rekrutierte, zehn Mal während der zwölftägigen Reise in verschiedenen deutschen Clubs. "Das war schon anstrengend", sagt Kastner. Aber Spaß gemacht habe es dennoch. Und: "Ich wäre sonst wohl nie nach Amerika gekommen", resümiert er und blickt auf weitere Konzerte seiner Laufbahn zurück: in Schwaben, im bayerischen Landtag, auf der Landesgartenschau 2018 in Würzburg und in Roth bei einem Blasmusik-Festival. Und natürlich auf viele große Feste in der Region.
Schon in jungen Jahren interessierte ihn die Musik. "Als Jugendlicher wollte ich unbedingt Trompete lernen." Daraus wurde letztendlich zwar das Waldhorn, aber es war 1967 der Start seiner Musikerlaufbahn - im Verein sowie in einer kleinen Tanzkapelle, die bei Jugendpartys und in Gottesdiensten auftrat.
Über die Musik hat er - wie sollte es auch anders sein - seine Frau Anneliese kennengelernt. "Ihr Bruder war Schlagzeuger - und ich habe ihr Trompetenunterricht gegeben." Dass sie sich auch beim Musikverein Mainleus als Dirigentin engagiert und sich um die Ausbildung des Nachwuchses kümmert, ist eine ideale Kombination. "Das ist einfacher als bei anderen Paaren, wo nur einer in einem Verein aktiv ist."
Was sagt er eigentlich zur Ehrung? "Natürlich hab ich mich gefreut", erklärt er und weist im gleichen Atemzug darauf hin, "dass das nur klappt, weil mich genug Leute unterstützen". Zu tun gibt es genug: zum Beispiel die Organisation des Kreismusikfests, das zum 100-jährigen Bestehen des Musikvereins am 16./17. Mai in Mainleus gefeiert wird.
Auch andere Organisationen unterstützt Kastner tatkräftig: das Rote Kreuz, die Kirche, den TSC. Kastner war zudem Gründungsmitglied des Posaunenchors.
Porträt Wolfgang Hartmann:
"Eine Urgewalt des Faschings"
Bürgermeister Robert Bosch bezeichnete ihn als "eine Urgewalt des Faschings": Wolfgang Hartmann. Auch wenn er kein Mainleuser ist, erhielt der Kulmbacher die Gemeindemedaille. Denn als Gründer und Gesellschaftspräsident des Mainleuser Carnevals-Clubs (MCC) hat er den Verein mit seinen fast 150 Mitgliedern zu einer festen Größe im oberfränkischen Fasching entwickelt.
Für Hartmann beginnt in den nächsten Tagen die heiße Phase des Faschings: "Es geht ja gleich im Januar voll los", sagt der 74-Jährige mit Blick auf das oberfränkische Prinzentreffen am Dreikönigstag. Die Weihnachtszeit ist für ihn in der Regel meist wenig besinnlich. Zu viel ist vorzubereiten für die bevorstehenden närrischen Tage.
Wolfgang Hartmann ist schon lange im Fasching engagiert - anfangs bei den Hof-Sängern des katholischen Familienkreises. 1989 gründete er das Kulmbacher Faschings-Komitee. Später den MCC. Zwischendurch war er Vizepräsident bei den "Wikingern" in Bad Berneck.
Woher stammt die Begeisterung für den Fasching bei dem 74-Jährigen, der in Marienbad geboren und in Lichtenfels aufgewachsen ist? Das weiß er selbst nicht so genau. "Vielleicht, weil ich gerne rede." Und diese Stärke konnte er als Büttenredner auf jeden Fall ausspielen.
Zu den Sitzungen des MCC hat Hartmann schon oft Talente für Gastauftritte eingeladen - und damit ein glückliches Händchen bewiesen: Michl Müller, Volker Heißmann, Bauchredner Sebastian Reich, der seinerzeit noch als Pierre Ruby mit seiner Nilpferd-Dame Amanda auftrat - alle waren sie da. Und alle starteten danach erfolgreich durch.
"Ein bisschen hab ich die Nase dafür", sagt Hartmann nicht ohne Stolz auf diese Engagements und verweist zudem darauf, dass alle Künstler umsonst auftraten. Lediglich Kost und Logis wurden übernommen. Volker Heißmann brachte sogar Geld mit: 300 Euro für die Jugendarbeit. Auch der Weismainer Reimeschmied Franz Besold, Stammgast beim MCC, sei inzwischen gut gebucht, trete vor 2500 Besuchern auf.
Hartmanns Engagement um den Fasching wurde auch schon von anderen Stellen gewürdigt: vom Fastnachtsverband Franken mit dessen höchstem Orden, dem "Till von Franken", und vom Freistaat Bayern mit dem Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten, der höchsten Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement. Hinzu kommt der Verdienstorden in Silber des Bundes Deutscher Karneval.
Regelmäßig verleiht der MCC selbst einen Sonderorden, den "Goldenen Schuh". An einen würde Hartmann diese Auszeichnung besonders gerne überreichen: Thomas Gottschalk. Vielleicht klappt das ja eines Tages in einer Prunksitzung, die heuer übrigens zum ersten Mal am 11. Januar in der Dr.-Stammberger-Halle in Kulmbach stattfindet.