Marco Birner wird für Stammzellenspende geehrt

3 Min
Beim Blutspenden erfuhr der Stadtsteinacher Marco Birner von der Möglichkeit, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen - jetzt ist er Spender. Foto: Sonja Adam
Beim Blutspenden erfuhr der Stadtsteinacher Marco Birner von der Möglichkeit, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen - jetzt ist er Spender. Foto: Sonja Adam

Der Stadtsteinacher hat Stammzellen gespendet. Er würde es wieder machen, sagt der 37-Jährige, der für seinen Einsatz heute Abend in München eine Ehrung erfährt.

Marco Birner ist 37 Jahre alt und verdient sein Geld als selbstständiger Gesundheitsberater. "Ich finde es gut, anderen Menschen zu helfen", sagt der Stadtsteinacher. Und genau aus diesem Grund geht er seit 13 Jahren regelmäßig zum Blutspenden. "Ich bin durch einen Arbeitskollegen dazu gekommen. Blut spenden ist nicht aufwändig, und man hat dabei nichts zu verlieren."

Beim Blutspenden wurde er vor zehn Jahren mit dem Thema Knochenmarkspende konfrontiert. Informationszettel, wie Knochenmark- oder Stammzellenspenden von statten gehen können, lagen aus. "Ich habe mich aufklären lassen und das Formular ausgefüllt. Denn warum soll ich nicht jemanden helfen, wenn er Hilfe braucht?", sagt Marco Birner.

Anruf nach zehn Jahren

Inzwischen sind zehn Jahre vergangen.
Der 37-Jährige hat zwar nicht vergessen, dass er sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei hat registrieren lassen, doch so bewusst war ihm die Tatsache nicht mehr. Dass er nun einen Anruf erhalten hat, ist auch eher ein Zufall. Denn Daten der Deutschen Knochenmarkspenderdatei belegen, dass es bei höchstens fünf von 100 potenziellen Stammzellenspendern innerhalb von zehn Jahren zu einer Spende kommt. Für junge Leute betrage die Wahrscheinlichkeit etwa ein Prozent innerhalb des ersten Jahres nach der Registrierung, hat Birner erfahren, der auch weiß, dass derzeit täglich mindestens zwölf DKMS-Spender Stammzellen spenden. "Bereits 38.099 Mal konnte so weltweit einem Patienten die Chance auf Leben geschenkt werden."

"Anfang Juli hat die Stammzellenbank angerufen, ob ich noch zur Verfügung stehen würde", berichtet Birner und teilt mit, dass dann alles ganz schnell gegangen ist. Beim Hausarzt wurden ihm 15 Röhrchen Blut abgezapft, um sein Blut detailliert zu untersuchen. Wichtig seien vor allem die HLA-Merkmale. Dabei handle es ich um humane Leukozyten-Antigene auf der Zelloberfläche. Diese Merkmale besitze jeder Mensch und unterscheide auch das eigene vom fremden Gewebe. "Um Transplantationen vorzunehmen, ist es wichtig, dass die HLA-Merkmale zwischen Spender und Patient fast hundertprozentig übereinstimmen", erläutert der Stadtsteinacher. Denn sonst komme es zu Abstoßungsreaktionen.

Nach der Blutabnahme sei wieder eine Woche vergangen. "Dann habe ich das Ergebnis bekommen, dass der Empfänger hundertprozentig passen würde", berichtet der 37-Jährige. Er habe nicht lange überlegen müssen und sich für die Spende entschlossen.

Die Mobilisierung

Fünf Tage vor der Spende musste er eine sogenannte Mobilisierung machen. Das bedeutet: Er musste sich drei Spritzen am Tag setzen. "Die Stammzellen vermehrten sich super-gut. Und dann kam der Tag der Entnahme", sagt Birner. Für eine Spende mit Hilfe der peripheren Stammzellentnahme sei weder eine Vollnarkose noch eine stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus erforderlich.

Anreise mit dem Zug

Er sei mit dem Zug bereits am Vortag zur Entnahme nach Gauting gereist. "Dort wurde dann noch einmal überprüft, ob ich genug Stammzellen gebildet habe." Dann sei der Moment der Stammzellenentnahme gekommen. "Das dauert eigentlich vier bis fünf Stunden, bei mir waren es aber nur zwei Stunden. Man ist unter Aufsicht, bekommt eine Brotzeit und was zu trinken", schildert Birner die Prozedur, die er nicht schlimm fand. Allerdings sei eine Nebenwirkung der Spende, dass man grippeähnliche Symptome ausbilde.

"An dem Tag der Entnahme ging es noch, ich bin mit dem Zug wieder nach Hause gefahren. Aber am nächsten Tag war ich total platt. Ich hatte Gliederschmerzen und hab mich gefühlt wie ein alter Mann", erinnert sich der Stadtsteinacher, der seine Spendenbereitschaft nicht bereut. Innerhalb weniger Tage seien diese Symptome wieder abgeklungen. Im Zuge seiner Spende habe er einen Ganzkörpercheck bekommen, "wie man ihn sonst eigentlich nie machen lassen würde", spricht er über einen positiven Nebeneffekt.

Ein gutes Gefühl

Es sei ein gutes Gefühl, zu wissen, einem anderen Menschen wohl das Leben gerettet zu haben, so der Stadtsteinacher, der weiß, dass Stammzellen-Transplantationen vor allem bei Leukämie und Lymphknotenkrebs sowie schwerer aplastischer Anämie oder Immundefekten angewandt werden. Die Heilungschancen seien gut. Bei 40 bis 80 Prozent der transplantierten Patienten verlaufe die Behandlung erfolgreich.

Wer ist der Empfänger?

Gerne würde Marco Birner wissen, für wen er gespendet hat - und dies hat er auch in einem Formular mitgeteilt, können Patienten und Spender doch grundsätzlich miteinander in Kontakt treten. Dies allerdings erst nach zwei Jahren. "Vermittelt über die DKMS können Spender und Patient sich anonymisiert Briefe schreiben oder Geschenke austauschen. Und nach Ablauf der Frist ist auch ein persönlicher Kontakt möglich", so Birner.

Stolz ist er darauf, dass er eine Ehrung erfährt. Heute Abend wird er mit andern Spendern in München ausgezeichnet. "Mich freut das schon", sagt der Stadtsteinacher. Die Ehrung wird er aus den Händen von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis und Landtagspräsidentin Barbara Stamm entgegennehmen.