24 Personen, die an der Sanierung des Hornschuch-Ensembles in Mainleus mitgearbeitet haben, sind wohl mit der britischen Variante infiziert. Die Schulen bleiben wegen der hohen Inzidenz im Landkreis weiter geschlossen.
Es waren keine guten Nachrichten, die es am Freitag bei der Pressekonferenz des Landkreises zur Coronalage gab: Es bleiben wegen der gestiegenen Coronazahlen und einem 7-Tage-Inzidenzwert von 145 die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen weiter geschlossen. Und auf der Hornschuch-Baustelle in Mainleus sind 24 Personen positiv auf Corona getestet worden. Alle sind wohl mit der britischen Mutation infiziert.
Insgesamt sind am Freitag 24 neue Coronafälle im Landkreis Kulmbach registriert worden. Als Hotspot hat sich dabei die Baustelle in Mainleus herauskristallisiert. Dort waren am Donnerstag zwölf und am Freitag weitere zwölf Personen positiv getestet worden. 20 der 24 Infizierten stammen aus dem Landkreis Kulmbach, die restlichen vier aus den Landkreisen Lichtenfels und Hof. Alle stehen unter Quarantäne. Die Arbeiter gehören zu verschiedenen Firmen. Die Ermittlung von Kontaktpersonen laufe.
Die Ergebnisse der Virus-Sequenzierungen stehen zwar noch aus, aber es ist laut Oliver Hempfling, dem Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz, davon auszugehen, dass alle mit der sogenannten britischen Variante infiziert sind. Offiziell sind im Landkreis bislang fünf Mutationsfälle bestätigt worden, bei 66 weiteren Fällen gibt es Hinweise darauf. Und auch hier geht das Landratsamt davon aus, dass diese mit "überwiegender Wahrscheinlichkeit" bestätigt werden.
Der Anteil der Mutationen an den neuen Corona-Fällen liegt nach Hempflings Einschätzung bei etwa 30 Prozent. Nachdem es außer der Baustelle keine Hotspots gebe und sich das Virus ansonsten im ganzen Landkreis und durch alle Schichten verbreite, mache das die Nachverfolgung schwierig, so Hempfling.
Hans-Hermann Drenske, dessen Kulmbacher Architekturbüro die Sanierung des Hornschuch-Ensembles betreut, erklärte auf Nachfrage der Bayerischen Rundschau, dass die Baustelle weiterläuft und so weit wie möglich Ersatz für die in Quarantäne befindlichen Arbeiter nach Mainleus kommt.
Auch für die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen konnte in der Pressekonferenz im Landratsamt nichts Gutes vermeldet werden: "Wir haben bereits am Donnerstag mit Blick auf die Inzidenzzahlen entschieden, dass die angedachte, teilweise Öffnung der Schulen nicht möglich ist", erklärte Hempfling. Die teilweise Öffnung setze eine Inzidenz von unter 100 voraus. Im Landratsamt geht man allerdings davon aus, dass sich die Zahlen frühestens Mitte nächster Woche nach unten entwickeln werden. Am Freitag seien dann die Kinderbetreuungseinrichtungen informiert worden. "So leid mir das tut, wir können eine Öffnung derzeit nicht vertreten", so Hempfling. Sobald sich das ändere, werde das bekanntgegeben, "damit sich jeder vorbereiten kann".
"Diese Entscheidung ist uns schwergefallen, aber es gibt keine Alternative", bestätigte Landrat Klaus Peter Söllner (FW), der sich am Freitag mit den bayerischen Landräten in einer zweieinhalbstündigen Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Ministerpräsident Markus Söder und Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek über die Corona-Lage beriet. Dabei habe Spahn signalisiert, dass in den kommenden Wochen die Impfstofflieferungen deutlich steigen sollen. Was den Landrat freute: "Wir haben kein Problem mit der Erhöhung der Impfkapazitäten. Wir könnten das 2,5-fache impfen", erklärte er. Dabei brach er ebenso wie Hempfling und die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts, Nataša Luz, eine Lanze für den Einsatz des Impfstoffes von AstraZeneca. "Das ist ein vollwertiger Impfstoff", so Söllner.
In der Runde mit der Kanzlerin sei zudem eine Öffnungsstrategie unter anderem für den Einzelhandel und die Baumärkte besprochen worden. "Das wurde für die nächste Ministerpräsidenten-Runde aufgenommen", so Söllner.
Nachdem der Inzidenzwert in Kulmbach wieder über 100 liegt, gilt wieder eine Ausgangssperre - und zwar von 22 bis 5 Uhr. "Sie entfällt erst wieder, wenn der Wert sieben Tage unter 100 liegt", erklärte Oliver Hempfling.
Damit man dieses Ziel erreicht, müsse man sich an die Maskenpflicht halten, die nach wie vor in ausgewiesenen Bereichen der Innenstädte gelte und auch verpflichtend sei, wenn die Läden geschlossen seien und nicht viel los ist.
Es gab aber auch gute Nachrichten: So haben sich 12 652 Personen für eine Impfung registriert - über das Impfportal und die Hotline. 1763 Personen hätten eine Einladung zu einem Impftermin bekommen, 1167 bereits zugesagt. Nach der Registrierung bekommen die Impfwilligen einen Internet-Link zugeschickt, über den sie einen Termin erhalten. Dabei komme es vor, dass beim Klick auf den Link der Termin vergeben ist. Damit ist der Link aber nicht ungültig. Man könne ihn immer wieder anklicken, bis man einen freien Termin erhält.
Gut angenommen werden die Testzentren in Thurnau (Schützenhaus), Kupferberg (Stadthalle) und Kulmbach (BRK-Zentrum), berichtet Yves Wächter vom Krisenstab. Eine Voranmeldung sei nicht notwendig. 444 Tests seien bislang durchgeführt worden (Stand Freitagvormittag), alle waren negativ.