Die Marktgemeinderäte haben den Entwurf zum Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept gebilligt.
Die Zukunft des Marktes Mainleus hat begonnen. In ihrer jüngsten Sitzung votierten die Mitglieder des Marktgemeinderates einhellig dafür, dass der Vorentwurf des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes gebilligt wird. Das bedeutet konkret, dass die Träger öffentlicher Belange und die Bürger zwischen dem 14. Mai und dem 16. Juni Gelegenheit haben, den Vorentwurf zu begutachten und Stellung zu den Planungen zu nehmen. Am 13. Juni soll dann eine Bürgerinformationsveranstaltung stattfinden.
Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept und die vorbereitenden Untersuchungen haben bereits im Jahr 2014 begonnen. Durch den Bürgermeisterwechsel hat die Konzeptionierung allerdings erst ab 2017 richtig Fahrt aufgenommen. Es gab Werkstätten und Workshops. Bürger konnten ihre Visionen einbringen.
Bei der Gemeinderatssitzung fasste der Städteplaner Leonhard Valier die Ergebnisse des 115-seitigen Konzeptes zusammen. Die Bevölkerungsentwicklung des Marktes Mainleus sei bedenklich. Seit der Jahrtausendwende gehen die Bevölkerungszahlen kontinuierlich zurück. Zudem sei ein Altersungleichgewicht festzustellen. Nur 17 Prozent der Mainleuser sind unter 18 Jahre alt, allerdings sind schon jetzt fast 21 Prozent über 65 Jahre. Und der Anteil der Senioren steigt in den nächsten Jahren weiter an. "Das bedeutet, dass die Menschen kleineren Wohnraum brauchen mit weniger Grundstücksflächen. Es besteht der Bedarf nach barrierefreien Wohnungen", so Valier.
Eine Besonderheit
Mainleus selbst ist in zwei Teile geteilt: Der historische Teil des Marktes ist durch kleinteilige Bebauung gekennzeichnet. Er befindet sich südlich der Bahnlinie. Nördlich der Bahn liegt das Spinnereigelände - und östlich grenzt eine Besonderheit an: die Arbeitersiedlung Hornschuchhausen. "Das ist ganz untypisch für die Region. Solch eine Arbeitersiedlung ist ein Bau- und ein Kulturdenkmal", erklärte der Stadtplaner. Die Bausubstanz ist beim Gros der Gebäude gut. 43 Gebäude stehen leer, 3,5 Prozent aller Gebäude müssten saniert werden.
Mainleus zeichne sich zudem durch ein "tolles landschaftliches Potenzial aus", konstatierte der Planer. Allerdings müsse man versuchen, Radtouristen und Freizeitsportler, die das Bad besuchen, in den Ort hinein zu ziehen. "So eine massive gewerbliche Nutzung, wie sie die Spinnerei einst gesichert hat, kommt mit Sicherheit nicht mehr. Setzen Sie auf verschieden Pferde - auch auf den Tourismus", mahnte der Stadtplaner und zeigte auf, dass das Spinnereiareal eine große Chance für den Markt sei.
Möglicherweise könne ein Lebensmittelmarkt auf dem Gelände für eine Belebung des Ortes sorgen. Allerdings sei der Lebensmittelmarkt in Mainleus durch die Märkte am Ortsrand gesättigt. "Wenn es gelingt, einen Lebensmittelmarkt im Ort anzusiedeln, macht sicherlich am Ortsrand einer zu", so Valier.
Die obersten Sanierungsziele des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes sind die Stärkung des Ortskerns, die Entwicklung des Spinnereigeländes und des Spinnstubenareals. Mainleus solle seine Geschichte bewahren sowie innerörtliche Wohnbauflächen anbieten und ausbauen. Außerdem könne eine grüne Mitte für eine Aufwertung sorgen.
Sogenannte Signalprojekte seien der Ideenwettbewerb für das Gelände der Alten Spinnerei und das Quartierskonzept Hornschuchhausen. Dringende Maßnahmen seien die Umgestaltung des Konrad-Popp-Platzes, die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit einer barrierefreien Unterführung zum Spinnereigelände, die Umgestaltung des Rathausumfeldes und die Gestaltung der Hauptstraße. "Das sind vier tolle Aufgaben", erklärte Valier.
Doch nicht nur über das Konzept entschieden die Räte, sondern sie fassten auch den Beschluss, dass der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbes Grundlage für eine Bauleitplanung werden soll. "Die Ideen des Erstplatzierten haben sehr viel Charme. Es kann was Großes im Ortskern entstehen", erklärte Bürgermeister Robert Bosch (CSU).