Der tödliche Unfall eines Motorradfahrers bewegt nach wie vor die Menschen. Jetzt wird die Kreuzung entschärft - und die Gemeinde plant ein Fest.
Juristisch wird der Fall bald abgeschlossen. Fahrlässige Tötung lautet der Vorwurf. Tatort: die Kreuzung Mainleus-Mitte. Es war der 10. Mai 2016, als der Motorradfahrer (79) starb. Er fuhr auf der B 289 Richtung Schwarzach und hatte keine Chance, dem Autofahrer (77) auszuweichen, der ihm die Vorfahrt nahm.
Aber die Mainleuser haben den tödlichen Unfall nicht zu den Akten gelegt. Nicht nur die Tochter des Opfers, Evi Müller, meint: Tote soll's hier nicht mehr geben. Die Menschen haben entschieden: Die Kreuzung ist zu gefährlich. Sie muss entschärft werden. "Viele Mainleuser trauen sich nicht mehr, dort zu fahren", sagt Müller. Sie möchte nicht, dass neben das Trauergesteck, das an ihren Vater erinnert, noch mal ein Kreuz gestellt wird.
Unfallgutachten liegt vor
Dabei war die Gestaltung der Kreuzung nicht ursächlich für den Unfall. Aus dem Gutachten des Sachverständigen geht hervor, dass der Autofahrer den Motorradfahrer bei ausreichender Sorgfalt hätte erkennen müssen, so Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Potzel.
Dennoch nahmen die zuständigen Behörden den tödlichen Unfall zum Anlass, die Kreuzung insgesamt einer Prüfung zu unterziehen. Beteiligt waren Landratsamt, Polizei, Unfallkommission, Gemeinde Mainleus und Staatliches Bauamt Bayreuth.
Geld ist bereitgestellt
Jetzt wurde eine Entscheidung getroffen: Bei Mainleus-Mitte wird eine Ampel gebaut. "In Kürze geht diese Anordnung an das Staatliche Bauamt raus", sagt Manfred Amschler von der Verkehrsbehörde am Landratsamt. "Zielsetzung ist es, dass die Ampel heuer noch installiert wird." Was klappen sollte, denn sowohl die Gemeinde Mainleus als auch das Bauamt haben entsprechende Mittel bereitgestellt.
Wenn die Kreuzung laut Polizei aber kein typischer Unfallschwerpunkt ist: Wovon hat sich die Verkehrsbehörde leiten lassen? Amschler zufolge fand jüngst eine Verkehrszählung statt. Sie brachte das Ergebnis, dass die Straße stärker als angenommen frequentiert ist und dass auch nicht wenige Fußgänger die Kreuzung überqueren. "Das war der Anlass, um neu nachzudenken", so Amschler. "Und wenn wir etwas machen, dann eine Komplettlösung."
Simulation für Mainleus-Ost
Parallel dazu wurde nach seinen Worten ein externes Büro beauftragt, die Auswirkungen der Ampel auf die 400 Meter entfernte Abzweigung Mainleus-Ost zu untersuchen. Was bei der Simulation rauskommt, sei völlig offen. Amschler: "Es bedeutet nicht zwingend, dass hier auch eine Ampel hinkommt."
Technisch wird die Lichtzeichenanlage mit der Ampel bei Schwarzach vergleichbar sein: Induktionsschleifen, die Verkehrsmenge und Verkehrslücken auf der B 289 messen und Fahrzeuge aus den Seitenstraßen erkennen - ein variables System, das lange Wartezeiten vermeidet. "Eine intelligente Steuerung", sagt Abteilungsleiter Siegfried Beck vom Staatlichen Bauamt.
Warum kein Kreisel?
Bleibt die Frage: Warum eine Ampel und kein Kreisverkehr? "Die Rahmenbedingungen passen nicht", erklärt Beck. Die Topographie sei das Problem. Ein Kreisel brauche Raum und sei aufgrund des Anstiegs nach Wernstein mit den Zufahrten zu den Siedlungen schwer zu realisieren.
"Es ist wichtig, dass etwas für die Sicherheit - auch der Fußgänger - getan wird", so Bürgermeister Robert Bosch. Er glaubt, dass die Ampel den Verkehrsfluss insgesamt verbessert. "Ich freue mich riesig, dass die Behörden die Ampel in Angriff nehmen. Sie ist von der Bevölkerung gewollt." Deswegen plant die Gemeinde ein Ampelfest, wenn die Anlage in Betrieb geht.
"Gott sei Dank. Da freue ich mich, ehrlich wahr." Evi Müller reagiert erleichtert. "Damit wird die Kreuzung auf jeden Fall sicherer."
Verleitet zum Schnellfahren
Dass auf dem drei Kilometer langen Straßenstück von Seidenhof bis Schwarzach dann künftig vier oder vielleicht sogar fünf Ampeln stehen, macht dem früherer Mainleuser Christian Krämer nichts aus. "Es geht um die Sicherheit", betont der Lkw-Fahrer. "Es ist sehr schwierig, von Wernstein kommend oder vom Gewerbegebiet rauszufahren. Diese Strecke verleitet einfach dazu, schnell zu fahren."