Groß ist die Wiedersehensfreude an diesem Wochenende in Peesten. Nach zwei Jahren Corona-Pause fand endlich wieder die Lindenkerwa statt und lockte viele Besucher in die Gemeinde.
Die Juchzer aus Kinderkehlen und von den Kerwabum und Madla schwirrten über den Dorfplatz. Der Refrain "Wer hot Kerwa, wir hom Kerwa" hallte weithin hörbar. Unten auf dem Pflaster bestaunten viele Besucher beifallklatschend das bunte Treiben, und oben, umgeben vom Grün der Tanzlinde, feierten die Menschen ausgelassen die Peestener Kirchweih. Die Freude über das Wiedersehen nach zweijähriger Corona-Pause war spürbar, man hatte echten Nachholbedarf.
Linde zum Schwofen
Und es ist ja auch etwas Besonderes, wenn ein kleiner Ort eine Linde zum Schwofen hat, solche gibt es in der Region nur noch in Limmersdorf und Langenstadt. Daher ist der Tanzlinden-Förderkreis Peesten schon ein bisschen stolz auf diesen Glücksfall.
"Wir freuen uns sehr, dass die Jugend mitmacht bei der Kerwa und die Linde auch pflegt", meint Helga Dressel, Teil des Leitungsteams. Schon der Auftakt am Samstag verlief erfolgversprechend, bei angenehmen Temperaturen war es proppenvoll. Es mussten Bänke und Tische hinzugestellt werden. Die symbolische Schlüsselübergabe "öffnete" den Zugang zur Tanzlinde, der über eine alte steinerne Treppe führt. Dem Himmel ein bisschen näher, wiegte sich das Volk ausgiebig im Takt zu schmissigen Weisen.
Dann der Höhepunkt am Sonntag: Ein Festzug vom Dorfhaus zum Baum, angeführt von den Kasendorfer Musikanten. Die Bum im weißen Hemd, schwarzer Weste, weißer Schürze und schwarzem Hut; die Madla im feschen Landhausstil. Ein schönes Bild, die Maßkrüge hoch und der Sprenger voller Bier.
Magnet der Massen
Wieder markerschütternde Freudenrufe. Die Kleinsten und die Lindenkinder verzücken mit ihrem Bändertanz die Besucher. Noch etwas außer Atem nach dem Rheinländer mit seinem Madla Larissa auf der Tanzbruck, zeigte sich Luca, Sprecher der zwölf Pärla, die alle ledig sein müssen, so richtig zufrieden. "Wir sind offenbar ein Magnet, wenn man die Massen sieht."
Er sei etwas aufgeregt gewesen bei seiner Premiere, gibt er zu, "aber ich war schon von klein auf bei den Kindertänzen dabei." Blasmusik begleitete die zwei Tage, die Kasendorfer Musikanten und die Wiesenthaler spielten auf, auch ein Alleinunterhalter animierte zum Tanzen. Was nicht fehlen durfte bei einer echten Kerwa: der Gottesdienst, denn schließlich hat man ja in Peesten die Marienkirche.
Zelebriert wurde er aber unter dem Lindendach, ihn umrahmte der Posaunenchor Azendorf-Peesten mit Unterstützung der Buchauer Kollegen. Auch Landrat Klaus Peter Söllner war Kerwagast.